Mark Dowding, Investmentchef bei Bluebay Asset Management, zeigt sich mit Blick auf eine zweite Corona-Welle entspannt: "Letztendlich gehen wir davon aus, dass angesichts der Unterstützung der Fiskalpolitik und eines aufgehellten Konjunkturausblicks für 2021 die aktuelle Marktkorrektur nicht allzu lange dauern wird", sagt er. Trotzdem sei die Sorge vor einem "Mini-März", also einer Wiederholung des Crashs vom Frühjahr, nicht völlig unbegründet.

Gastronomie und Tourismus leiden stark unter den wieder steigenden Fallzahlen. Der Einzelhandel würde erneut massiv unter Druck geraten, sollte sich die positive Konjunkturentwicklung wieder umkehren. Aktienanleger sollten vorsichtig sein: Zwar haben die Aktienmärkte die realwirtschaftlichen Einschätzungen zuletzt weit übertroffen. Laut Dowding haben sich die Kurse aber inzwischen von den Fundamentaldaten entkoppelt. Seiner Einschätzung nach haben in den vergangenen Monaten auch charttechnische Überlegungen die Aktienpreise nach oben getrieben.

Sündenbock Zentralbank
Sollten Konjunktur und Aktienmärkte erneut abstürzen, dürften viele Investoren ungerechtfertigterweise den Zentralbanken die Schuld geben, prophezeit Dowding – schon allein, um die Notenbanken zu einer raschen Reaktion zu zwingen. Die Zentralbanken dürften die ihnen zugedachte Rolle dann auch tatsächlich spielen und die Auswirkungen eines möglichen erneuten Corona-Schocks abfedern. Das spricht laut dem Bluebay-Experten dafür, einen positiven Ausblick auf die Weltwirtschaft bis Ende 2021 beizubehalten. (fp)