FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2023

und einige unentbehrliche Erfolgskriterien wirklich verinnerlicht haben. Wie zum Beispiel? Etwa, dass man sich durch Zyklen regel- recht hindurcharbeiten muss. Im Grunde ist es genau das, was unsere Kunden von uns erwarten – dass wir nicht nur taktisch geschickt agieren, sondern auch eine Lang- friststrategie verfolgen, mit der wir auch durch eine schwierige Zeit hindurch- steuern können. Anstatt hektisch die Kos- ten zu reduzieren, nur um ein bestimmtes Quartalsergebnis zu erreichen, beschäftigen wir uns lieber mit unseren langfristigen Zielen. Dazu gehört für uns neben dem Thema Digitalisierung auch die ständige Verbesserung unseres Kundenservice. Noch einmal kurz zurück an die Glaskugel: Wie sieht Ihr Ausblick nach vorn aus? Unser globales Anleihenteam geht davon aus, dass der Höhepunkt der In ation überschritten ist.Wir erwarten weitere mo- derate Zinssteigerungen in den USA und Europa, die aber in Europa deutlich gerin- ger ausfallen werden, als noch vor vier bis sechs Monaten von vielen Marktteilneh- mern angenommen wurde.Das hieße, dass die eingepreisten In ationserwartungen zu hoch sind und zurückkommen sollten.Da- her haben wir bereits Ende vergangenen Jahres ganz klar zum Einstieg in Rentenpa- piere, insbesondere in Euro denominierte, aber auch globale Investment-Grade-Papie- re geraten, bei denen die Spreads sehr weit auseinandergelaufen waren.Nachdem nun im Februar wesentliche Frühindikatoren in den USA und Europa keine Verlangsa- mung des Wirtschaftswachstums vermuten lassen, haben die von Fed und EZB in Aus- sicht gestellten weiteren Zinssteigerungen zu einem erneuten Renditeanstieg und wieder auseinandergehenden Spreads ge- führt. Allerdings erwarten wir dennoch für Mitte des Jahres sich weiter normalisieren- de In ationsraten beiderseits des Atlantiks, sodass mittelfristig attraktive Erträge mit Unternehmensanleihen zu erzielen sind. Das hält Sie aber nicht davon ab, auch nach Alternativen Ausschau zu halten? Die demogra sche Situation, wie wir sie in der entwickelten Welt erleben, spricht nach unserer Erwartung auf lange Sicht eher für niedrige reale Renditen. Daher werden die am Rentenmarkt erzielbaren Erträge nicht ausreichen, um etwa mit Blick auf ein Altersvorsorgeinvestment für auskömm- liche Erträge für einen komfortablen Ruhe- stand zu sorgen. Daher wird grundsätzlich die Nutzung alternativer Einkommens- quellen notwendig sein. Wer in alternative Anlagen und private Märkte investiert, also stärker von liquiden Risiken hin zu illiqui- den Risiken diversi ziert, tut seinem Port- folio etwas Gutes. Wo setzen Sie denn Schwerpunkte im Bereich der privaten Märkte? Unser Fokus liegt auf Real Estate und für die Finanzierung privater Projekte einge- setzten Loans.Das sind zwei Anlageklassen, die unserer Ansicht nach langfristig an Wert gewinnen werden.Wir sind einer der Top-15-Manager weltweit für den Immo- bilienbereich und verfolgen dabei, anders als einige Mitbewerber, bewusst einen aus- » Durch Zyklen muss man sich regelrecht hindurcharbeiten. « O l i v e r B i l a l , I n v e s c o FOTO: © TOM BIRTCHNELL fondsprofessionell.at 1/2023 215

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