FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2023

Oliver Bilal, Vertriebsleiter von Invesco in der EMEA-Region, sieht sein Haus aufgrund der Unabhängigkeit von einer Bank oder einem Versicherer im Vorteil gegenüber vielen Mitbewerbern. Im Interview kann er das auch durchaus begründen. O hne Kratzer ist auch eine Gesellschaft wie Invesco nicht durch die Tiefen des vergangenen Jahres gekommen. Das Unternehmen hat sich aber vergleichsweise gut gehalten, freut sich Oliver Bilal, seit Mai 2022 neuer Vertriebschef für die EMEA- Region des Unternehmens. Und das hat laut Bilal auch durchaus seine Gründe.Wir haben den gebürtigen Deutschen in der Londoner Niederlassung der Amerikaner zum Gespräch getro en. Herr Bilal, wie hat sich Invesco im Krisen- jahr 2022 geschlagen? Oliver Bilal: Natürlich haben auch wir wie alle anderen Marktteilnehmer in gewisser Weise gelitten. Schon allein dadurch, dass die Assetpreise sowohl an den Aktienbör- sen als auch an den Anleihenmärkten zum Teil stark gesunken sind. Erfreulich aus unserer Sicht ist aber, dass wir das Jahr in Bezug auf die Nettozu üsse vergleichsweise positiv abschließen konnten. Mit unserem Ergebnis haben wir es 2022 unter die Top Ten der vertriebsstärksten Fondshäuser in der EMEA-Region gebracht. Hat dabei eine Rolle gespielt, dass Ihre Ge- sellschaft sowohl aktive als auch passive Lösungen anbietet? Sogar eine keineswegs zu unterschätzende, würde ich sagen. Wie für andere Gesell- schaften auch war 2022 für das aktive Ge- schäft von Invesco in der EMEA-Region ein durchaus herausforderndes Jahr. Ande- rerseits konnten wir im ETF-Geschäft wei- ter zulegen. Mit Nettomittelzu üssen von 7,5 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr haben wir zirka neun Prozent der ge- samten ETF-Flows in der EMEA-Region gewinnen können. Anders gesagt: Unsere Mittelab üsse auf der aktiven Seite wurden durch die starken Zu üsse auf der ETF-Sei- te kompensiert. Ich glaube allerdings, dass das Pendel im laufenden Jahr sozusagen zurückschwingen wird. Inwiefern? Durch das inzwischen deutlich gestiegene Zinsniveau, aber auch den Verlauf des gesamtwirtschaftlichen Zyklus dürfte das Potenzial für sehr hohe Kursgewinne eher begrenzt bleiben. Bei einer gleichzeitig hö- heren Volatilität sollte sich daher die poten- ziell renditeträchtigere Einzeltitelselektion durch einen aktiven Manager durchaus wieder auszahlen. Vor diesemHintergrund und der damit verbundenen Flexibilität ist es für mich ehrlich gesagt kein Zufall, dass unsere Gesellschaft vergleichsweise gut durch die Krise von 2022 gekommen ist. Wie meinen Sie das? Der große Unterschied im Vergleich zu vielen Mitbewerbern ist, dass Invesco ein wirklich unabhängiges Haus ist, das weder einer Versicherung noch einer Bank ange- hört, die de facto über das Geschäft mit- reden. Wir sind eines der wenigen Häuser, das keine Entlassungen angekündigt hat und bei dem das Thema Kostenreduktion eine nur minimale Rolle gespielt hat. Ich führe das darauf zurück, dass unsere Senior Manager – angefangen bei unserem CEO Marty Flanagan – seit sehr vielen Jahren im Vermögensverwaltungsgeschäft tätig sind „ESG nicht zu Marketing- zwecken missbrauchen “ » Unsere Mittelabflüsse auf der aktiven Seite wurden durch die starken Zuflüsse auf der ETF- Seite kompensiert. « Oliver Bilal, Invesco FOTO: © TOM BIRTCHNELL VERTRIEB & PRAXIS Oliver Bilal | Invesco 214 fondsprofessionell.at 1/2023

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