FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2022

Multi-Asset-Produkte, wo man mit einer einzelnen ISIN hohe Diversifikation er- reicht. Auch Fremdfonds kommen zum Einsatz, jedoch werden diese nur von spe- ziell ausgebildeten Beraterinnen und Bera- tern angeboten. Undwie viel Platz bekommen Drittfonds im gehobenen Banking? Grundsätzlich gibt’s im Private Banking die völlig freie Auswahl. Aber dort, wo wir eigene Fonds haben, bieten wir die auch an. Die Drittanbieter-Selektion besteht aus rund 50 Fonds von mehr als 20 Anbietern. Bei Drittfonds sind wir in einemNetzwerk mit den über 20 regionalen niederöster- reichischen Raiffeisenbanken, die selbst ein Private Banking haben. Wir diskutieren Produktideen und laden gemeinsam Fondsanbieter zu Präsentationen ein.Da nehmen wir Drittanbieter auch bei monatlichen Sparplänen auf. Vor vier Jahren hat das RLB-Private- Banking ein Depotmodell vorgestellt, wo Kunden in Boxen wie „Kompakt“, „Premium“ oder „Online“ eingeordnet wurden. Das klang so gar nicht nach Pri- vatbank. Gibt’s das noch? Der Hintergrund dieser Model- le ist: Wir haben als RLB und Stadtbank mit der Mifid-II-Umsetzung 2018 als Erste amMarkt zuwen- dungsfreie Kontodepot- modelle eingeführt. Das war ein mutiger, aber vorausschauender Schritt. Kunden bekommen die günstigere Tranche ohne Rückvergütung, zahlen aber eine De- potgebühr, je nach Leistungsintensität. Wir sind damit aus unserer Sicht das einzige relevante Haus, das keine Zuwendungen von Fondsgesellschaften mehr nimmt. Speziell im Private Banking bieten wir etwa das Depotmodell Pre- mium All-In an. Sämtliche Entgelte für Depot- und Orderservice mit Ausnahme von fremden Spesen, sind in der All-In Fee enthalten, und es gibt volle Kostentranspa- renz. Andere Banken werden sich an unse- remModell orientieren müssen. Erst kürz- lich kam von der FMA die klare Aussage, dass man für beratungsfreie Depots über- haupt keine Zuwendungen mehr nehmen darf. Man kann nicht argumentieren, Kosten für Personal oder Filiale im Zuwen- dungsregister anzusetzen, wenn man die Kunden laut Depotmodell gar nicht berät. Die RLB NÖ-Wien hat seit Juni einen neuen CEO. Hat der ein stärkeres Bekenntnis zum Private Banking abgegeben? Ja. Michael Höllerer hat gesagt, er ist nicht gekommen, um zu verwalten, sondern um zu gestalten. Die Gestaltung betrifft auch das Wertpapiergeschäft und das Private Banking. Private Banking kommt im Jahresbericht kaum vor. Zahlen findet man nicht. Wird Private Banking in der RLB je relevant? Wir wollen zu einer relevanten Größe wer- den.Wie Sie schon sagten, die Landesbank war da eine Zeit lang nicht besonders aktiv. Wir brechen aber zu neuen Ufern auf. Das Commitment kommt ja nicht nur von Michael Höllerer sondern auch vom Privatkun- denvorstand Martin Hauer. Das Wertpapiergeschäft ist eine der Säulen, auf denen wir den Erfolg der Stadtbank aufbauen wollen. Ich bin erst zwei Monate hier und kann noch nicht alles verraten. Sie werden Initiativen sehen. Können Sie Ihre Ambitionen beziffern? Wir wollen ein kontinuierli- ches Wachstum beim ver- walteten Vermögen. Mo- mentan haben wir ein Geschäftsvolumen von drei Milliarden Euro. Rein Private Banking? Private Banking, In- vestment Consulting und Wertpapierge- schäft.Um als relevant wahrgenommen zu werden, muss man schon in Richtung ei- nes zweistelligen Mil- liardenbetrags nach- denken. » Wir nehmen keine Zu- wendungen mehr von Fonds- gesell- schaften. « Markus Plank, RLB NÖ-Wien FOTO: © ROLAND RUDOLPH fondsprofessionell.at 3/2022 253

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