FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2022

Das wollen Sie allein aus dem Pool Stadt- bank erreichen, oder wollen Sie zukaufen? Wir beobachten sicher Möglichkeiten.Aber wenn ich mir anschauen, wie groß Raiff- eisen ist, wie viele Kunden, Geschäftsbezie- hungen, Beteiligungen, Mitarbeiter wir ha- ben: Nutzen wir da schon alle Anknüp- fungspunkte? Sicher nicht.Wir haben viele Kunden, die wir noch nicht ausreichend be- treuen. Unser Vorteil ist, wir müssen nicht extern akquirieren.Wir werden noch nicht genug wahrgenommen,als Haus,das Private Banking anbietet. Das ist unser Auftrag. Wie groß ist in diesemZusammenhang die Vermögensverwaltung? Die Vermögensverwaltung ist noch nicht dort, wo ich sie gern haben würde. Um zu wachsen, braucht es eine gesunde Mi- schung: je ein Drittel Vermögensverwal- tung, Beratungsmandate und Selbstent- scheider. Momentan dominieren die Bera- tungsportfolios, wo es aber den höchsten Betreuungsaufwand gibt. Die individuellen Trader haben auch eher einen kleinen An- teil. Um mehr Kunden in die strukturierte Vermögensverwaltung zu bekommen, ar- beiten wir eng mit der RCM und deren Vermögensverwaltungseinheit zusammen. Meine Idee ist, die Kunden noch zielgerich- teter mit Produkten zu versorgen, die sie ruhig schlafen lassen. Sie meinen Fondsprodukte? Ja, ein Fonds ist eine Idee. Eigentlich ver- schwimmt das ohnehin immer mehr. Ob ich einen vermögensverwaltenden Multi- Asset-Fonds habe oder die klassische Ver- mögensverwaltung, das ist zunehmend eine Frage der Verpackung.Der eine möch- te lieber einen einzelnen Fonds.Der andere sagt: „Bietet mir etwas mehr als nur eine ISIN.“ Manche wollen zehn oder 15 Posi- tionen im Depot sehen. Die zur Raiffeisen Bank International gehö- rende Kathrein Privatbank würde gern an- deren Sektorbanken ihr Know-how anbie- ten. Wollen Sie zusammenarbeiten? Ich kenne Kathrein gut, war lang im Auf- sichtsrat, habe aber mein Mandat mit dem Antritt hier zurückgelegt. Kathrein hat mit Osteuropa einen internationalen Fokus und betreut Kunden ab einer Million Euro.Wir haben unser lokales Geschäft und eine brei- tere Kundenbasis. Inhaltlich oder qualitativ unterscheidet uns wenig. Daher wäre eine Kooperation nur sehr punktuell sinnvoll. Soll Ihr Private Banking eigentlich einmal einen eigenen Markennamen bekommen? Das ist derzeit nicht vorgesehen.Wir haben den Marktauftritt innerhalb der Stadtbank. Wie sind die Depots Ihrer Anleger gewich- tet? Fonds, Einzeltitel, Gold …? Fonds dominieren. Gold hatte zuletzt etwas mehr Nachfrage. Dann gibt es einen starken Fokus auf eigene Anleihen der RLB. Die Aktienquote in Höhe von rund 50 Prozent ist aber relativ gut. Das ist die Leistung meiner Vorgänger. Sie waren Private Banker im dynamischen Osteuropa, zuletzt für die RBI. Ist es da nicht langweilig, in eine RLB zu wechseln? Ganz im Gegenteil! Ich habe 15 Jahre in 13 Ländern Wertpapiergeschäft und Private Banking gemacht und gesehen, wie unter- schiedlich das sein kann. Natürlich ist in Niederösterreich und Wien das Set-up räumlich näher, aber die Unterschiede sind nicht viel kleiner. Jeder definiert bei Raiff- eisen das Geschäft so, wie er in seiner Re- gion erfolgreich sein kann. Es ist eine Rie- senchance für mich, meine Erfahrung hier einzusetzen. Da ist momentan so viel Auf- bruchstimmung im Haus. Vom General- direktor abwärts gibt es Bewegung. Da ist der Reiz, dass ich mitgestalten kann. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP » Die Vermögens- verwaltung ist noch nicht dort, wo ich sie gern haben würde. « Markus Plank, Private Banking der RLB NÖ-Wien KURZ-VITA: Markus Plank Markus Plank leitet seit 1. Juni 2022 in der RLB NÖ-Wien den Bereich Private Banking / Wertpapierkompetenzzentrum. Er war in diesem Segment für mehrere Banken in Süd- und Ost- europa tätig, zuletzt für die Raiffeisenbank International (RBI). FOTO: © ROLAND RUDOLPH 254 fondsprofessionell.at 3/2022 BANK & FONDS Markus Plank | Private Banking | RLB NÖ-Wien

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