FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2019

Foto: © Monster Ztudio| stock.adobe.com, Klaus Ranger | Erste AM, Josef M. Fallnhauser | RCM A m Sparbuch gibt es bekanntlich keine Zinsen mehr. Wer die Kaufkraft seines Geldvermögens erhalten möchte, muss es risikoreicher anlegen – aber Risiko ist ein Reizwort, das österreichische Anleger nicht gern hören. Eine größere Summe auf einmal zu investieren geht oft mit großem Unbeha- gen einher. Indes können sich immer mehr Sparer dafür begeistern, jeden Monat oder jedes Quartal einen kleineren Betrag anzule- gen. Das zeigen Zahlen, die FONDS profes- sionell ermittelt hat: Der Fondssparplan boomt und beschert den Verwaltungsgesellschaften gute Zuwächse. Heuer plus 23 Prozent Am sehenswertesten sind wohl die Steigerungen, die die Volksban- ken beziehungsweise deren Haupt- fondspartner Union Investment Austria bekannt geben. Im August 2016 gab es 23.000 laufende Spar- pläne mit Union-Fonds, heute sind es bereits 86.000 (siehe Tabelle rechts). Allein im ersten Dreivier- teljahr 2019 lag das Plus bei 23 Prozent. Die deutsche Union Investment hat den in Schieflage geratenen Volksbanken im Jahr 2015 deren VB Invest KAG abgekauft. Seither agieren beide erfolgreich als Partner (siehe Seite 230). Die Sparplandynamik soll noch lange anhalten, erwartet die Union – ausgehend von dem bisher geringen Anlage- volumen der Volksbankkunden und einer eigenen Erhebung, wonach fast 60 Prozent der Österreicher bereit sind für Sparbuch- alternativen. Sehr wichtig waren die Sparpläne in den vergangenen Jahren auch für Kepler. Die Lin- zer Fondsgesellschaft nennt der Redaktion den Absatz über den Hauptvertriebspartner Raiffeisen Oberösterreich: Hier legte die Zahl der ausstehenden Sparpläne innert fünf Jahren um 46 Prozent auf 78.385 Stück zu. Monat- lich legen die „Raika-OÖ“-Kunden über elf Millionen Euro in Kepler-Fonds ein – statt knapp acht Millionen fünf Jahre davor. Spit- zenreiter in der Welt der Sparpläne dürfte die Raiffeisen KAG sein: Die Fonds der zweit- größten Gesellschaft des Landes sind imAus- maß von 350.000 Stück in der Sparplanva- riante platziert. Das sind um 30.000 Stück oder 9,4 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Die derzeit größte KAG Österreichs, die Erste As- set Management (Erste AM), meldet 204.000 Sparpläne in Österreich und fast zehn Prozent Wachstum im Jahr 2019. Und um mehr als 15 Prozent legte heuer das Segment bei der klei- nen Sparkasse Oberösterreich KAG zu. Wichtige Umsatzbringer Fest steht, dass Sparpläne in den vergan- genen Jahren vielerorts wesentlich zum Ge- schäftswachstum beigetragen haben. Machten Fondssparer etwa bei der Union Investment Österreich im Jahr 2016 nur sieben Prozent des jährlichen Bruttoabsatzes von damals 528 Millionen Euro aus, werden sie heuer zu mehr als 20 Prozent beitragen (Gesamtabsatz 736 Millionen Euro), heißt es. Auch bei der Erste AM bestätigt Peter Karl, verantwortlicher Ge- schäftsführer für Retail: „Für uns ist der Fondssparplan in den letzten Jahren eines der wichtigsten Pro- dukte geworden.“ Beim heuer neu aufgelegten „Future Invest“ sei die Hälfte der Leute über Sparpläne Anleger mögen Fondssparpläne. Das zeigen Zahlen, die FONDS professionell erhoben hat. Verbesserungswürdig ist der Umgang der Branche mit dem Thema. Mit kleinen Beträgen zum Ziel Viele Anleger investieren lieber regelmäßig kleine Beträge anstatt einer großen Summe: Fondssparpläne beflügeln zuneh- mend das Geschäft der Kapitalanlagegesellschaften. Diese sehen darin derzeit ein strategisch wichtiges Segment. » Für uns ist der Fondssparplan in den letzten Jahren eines der wichtigsten Produkte geworden. « Peter Karl, Erste Asset Management Sparpläne bei ausgewählten Gesellschaften Sparpläne Entwicklung seit Entwicklung aktuell Jahresbeginn seit Fondsgesellschaft (Stück) 2019 netto 5 Jahren Raiffeisen KAG 350.000 1,7 % 9,4 % Erste AM/Erste Immo 204.000 9,7 % k. A. Kepler/Raiffeisen OÖ 1 78.385 –0,1 % 2 46,0 % Union Investment / Volksbanken 86.000 23,0 % 258,0 % 3 Sparkasse Oberösterreich KAG 25.204 15,1% 143,0 % 1 Die Kepler-Zahlen beziehen sich nur auf den Hauptvertriebspartner Raiffeisen OÖ. | 2 Grund für den leichten Rückgang bei Kepler 2019 ist die Erhöhung der Mindestansparsumme von 30 auf 50 Euro. | 3 Entwicklung seit 2016. (die Union übernahm 2015 die Volksbank Invest) Quelle: Eigenrecherche, Angaben der Unternehmen 232 www.fondsprofessionell.at | 4/2019 bank & fonds I fondssparpläne

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