FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2017

149 www.fondsprofessionell.at | 4/2017 und Weise der Verprovisionierung künftig eine wichtigere Rolle spielen als bisher. Schon im Vorfeld bieten immer mehr Gesellschaften auch ungezillmerte Tarife an. Im November startete zum Beispiel auch die Standard Life Versicherung mit einem neuen, exklusiv für den österreichischen Markt entwickelten un- gezillmerten fondsgebundenen Produkt. Auch bei der Uniqa Österreich bereitet man gerade den Start der neuen Fondspolizzen vor, diese werden im Dezember präsentiert und ab 2018 in den Vertrieb gehen. Dabei wird auch die Uniqa auf einen ungezillmerten Tarif setzen. Dritter im Bunde ist die HDI Leben. „Mit TwoTrust Aktiv haben wir soeben unsere erste ungezillmerte Fondspolizze auf den Markt ge- bracht“, bestätigt Christian Wagner, Produkt- manager der Gesellschaft in Österreich. Ins- gesamt bieten ab dem nächsten Jahr somit acht der befragten Gesellschaften Produkte mit ungezillmerten Tarifen an. Dass diese bei jenen Häusern, die sowohl gezillmerte als auch ungezillmerte Tarife imAngebot haben, mittlerweile einen nicht unwesentlichen Bei- trag zum Neugeschäft leisten, wird nicht nur von der Helvetia bestätigt (siehe Interview ab Seite 162). Auch die Nürnberger Versicherung hat den Trend aufgegriffen und ist mit der bis- herigen Entwicklung zufrieden. Nürnberger- Vorstand Philipp Steiner erklärt: „Im Fonds- polizzenneugeschäft ist die Entwicklung 2017 sowohl in der laufenden Prämie als auch im Einmalerlag bisher sehr gut verlaufen, wir schließen damit an den Erfolg der Vorjahre an. Einen wesentlichen Beitrag liefert unser ungezillmerter Tarif, der vom Markt sehr gut angenommen wird.“ Schrumpfende Fondsauswahl? Der Preis der größeren Transparenz infolge der IDD-Umsetzung könnte eine verringerte Produktauswahl sein. Marktkenner gehen bereits seit geraumer Zeit davon aus, dass der größere Dokumentationsaufwand am Ende dazu führen dürfte, dass die Versicherungen die Anzahl der zur Auswahl stehenden Fonds drastisch einschränken werden. Im Rahmen unserer Umfrage prognostiziert Peter Thirring, Chef der Donau Versicherung, in diesem Zu- sammenhang: „Wir gehen davon aus, dass sich die Produktlandschaft der Fondspolizzen verändern und es insbesondere zu einer Be- reinigung der Fondspalette kommen wird.“ Thirring betont, dass die Donau mit 50 Fonds bereits bisher keine „überbordende“ Zahl von Fonds im Portfolio habe und es daher nur zu einer marginalen Veränderung innerhalb der Donau-Fondspalette kommen werde. Ob es hier tatsächlich zu einem Kahlschlag kommt, ist also noch offen, explizit hat sich bisher nur eine Versicherung klar zu einer Ver- kleinerung des verfügbaren Fondsuniversums geäußert. Die Uniqa Österreich will ab dem kommenden Jahr nur noch mit acht ausge- wählten Fondsanbietern zusammenarbeiten. Zu diesen zählen Franklin Templeton, iShares, Fidelity, Blackrock, Carmignac, Ethenea, RCM und Invesco – bisher hatte man Fonds von 45 Gesellschaften imAngebot. Als Nach- teil will Gerald Steiner die geringere Auswahl nicht sehen. Der für das Vertriebsmanagement Lebensversicherung zuständige Manager be- tont, dass die abnehmende Quantität durchaus durch mehr Qualität ausgeglichen werden kann: „Die Konzentration auf einige wenige renommierte Fondsanbieter mit breiter Pro- duktpalette ermöglicht eine engere Zusam- menarbeit mit den Kapitalanlagegesellschaf- ten.“ Kunden und Berater mit Altverträgen müssen sich übrigens keine Sorgen über mög- liche Zwangsumschichtungen machen. Stei- ner: „Kunden mit Altverträgen können auch weiterhin innerhalb dieser Produkte auf die bisherige Fondspalette zugreifen.“ Neue Fonds Zudem zeigt sich, dass das Kostenthema nicht nur auf Ebene des Versicherungsmantels in den Vordergrund rückt. Auch auf Fonds- ebene versuchen immer mehr Versicherer, möglichst kostengünstige Produktbausteine für die Fondspolizze anzubieten. Jüngst hat etwa die Continentale Versicherung ihr Angebot um drei Blackrock-Managed-Index-Portfolios er- gänzt. Das sind aktiv gemanagte Portfolios, die in indexnachbildende ETFs investieren. Ger- fried Karner, Geschäftsführer der Continentale Assekuranz Service sieht hier gleich mehrere Vorteile: „Mit diesen Portfolios profitieren die Kunden vom Investment-Know-how von Blackrock, einer der größten Kapitalverwal- tungsgesellschaften weltweit. Die Portfolios sind zudem deutlich kostengünstiger als die meisten gemanagten Dachfonds. Darüber hin- aus lassen sie sich durch das aktive Vermö- Mag. Sabine Usaty-Seewald, Uniqa: „Die IDD bedeutet ein Mehr an Dokumentation und eine administrative Last.“ Mag. Hermann Fried, Wiener Städtische: „99 Prozent der Fonds werden die Voraussetzungen erfüllen.“ Dr. Peter Thirring, Donau Versicherung: „Es wird zu einer Bereinigung der Fondspalette kommen.“

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