FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2015

137 www.fondsprofessionell.de | 3/2015 markt & strategie I fidelity global high grade income fund S eit 2012 stellt FONDS professionell un- ter der Rubrik „Top/Flop“ Fondspro- dukte gegenüber, die historisch und in Relation zur Vergleichsgruppe sehr gut bezie- hungsweise sehr schlecht abschneiden und ge- messen an ihrer Größe vertriebsrelevant sind. Ein Fonds, der über kurze und lange Beob- achtungszeiträume hinweg zu den schwächs- ten gehört und darüber hinaus binnen kurzer Zeit mehrere hundert Millionen Euro an Volu- men einbüßt, ist prädestiniert für diese Aus- wahl. Der Fidelity Global High Grade Income Fund ist leider so ein Fall. Gemessen am End- ergebnis ist er klar ein „Flop“, dennoch wäre es unfair, ihn einfach darauf zu reduzieren, denn gravierende Fehler sind Manager Rick Patel und seinem Team gar nicht unterlaufen. Der Fonds wurde im November 2008 auf- gelegt, um durch Anlagen in kurzfristige Anleihen hoher Qualität mit möglichst wenig Risiko attraktive Erträge zu erzielen. Als Anla- gen hoher Qualität gelten Anleihen, die von Regierungen, quasistaatlichen Stellen und su- pranationalen Institutionen begeben werden und ein Investment-Grade-Rating aufweisen. Mindestens 70 Prozent des Fondsvolumens müssen laut Verkaufsprospekt in diese Kate- gorie von Anleihen investiert sein. Zuletzt summierte sich die entsprechende Portfolio- gewichtung auf rund 98,7 Prozent, knapp 50 Prozent steckten dabei in Schuldtiteln der höchsten Bonitätsstufe „AAA“. So will sich der Fonds gegen den ungünstigsten Fall einer neuerlichen Rezession samt zunehmender Kreditausfälle absichern. Der Fonds bietet aber auch im umgekehrten Fall „Schutz“, wenn die Konjunktur anspringen und die Zin- sen steigen sollten. Die Duration wird aus die- sem Grund möglichst gering gehalten; die Kennzahl liefert Aufschluss über die durch- schnittliche Restlaufzeit der gehaltenen Anlei- hen und damit über die Empfindlichkeit ge- genüber Zinsanstiegen. Lokalwährungsexposure Ein Fonds, der mit solchen Eigenschaften versehen ist, hätte zuletzt eigentlich gut ver- dienen müssen. Der Blackrock-Fonds BGF Global Government Bond hat etwa über die zurückliegenden drei Jahre 3,7 Prozent per annum erbracht. Der Fidelity Global High Grade Income Fund liegt indes 6,8 Prozent (kumuliert) unter Wasser. Da drängt sich die Frage auf, warum zwei Fonds, die im Grunde dasselbe tun, so unterschiedlich performen. Die Antwort liegt in einem weiteren Risiko- element des Fonds: den Wechselkursen. Um zu verstehen, was genau geschehen ist, lohnt es sich, einen zweiten Blick auf den Invest- mentansatz zu werfen. Der Fonds investiert grundsätzlich in einen Korb aus „sicheren“ Emittenten, die Zugang zu solidem Wirt- schaftswachstum ermöglichen. Hier geht es im ersten Schritt darum, ein investierbares Universum gemäß Kriterien wie Liquidität, Marktzugang und Kreditqualität zu definieren. Das Portfolio setzt sich schließlich aus jenen zehn Emittenten mit der höchsten Ertragsrate zusammen, die zu gleichen Teilen gewichtet werden. Darunter fanden sich zuletzt neu- seeländische, kanadische und norwegische Staatsanleihen, aber auch Papiere aus Südafri- ka und Mexiko. Titelauswahl und Portfolio- allokation erfolgen größtenteils quantitativ. Ein Teil der Fondsstrategie besteht darin – und das ist der wesentliche Punkt –, Währungs- risiken nicht abzusichern. Der Fonds investiert bewusst in Lokalwährungsanleihen. Für Investoren, die sich diesem Risiko nicht aus- setzen möchten, ist er also gänzlich ungeeig- net. „Der Fonds ist gewissermaßen ein Wäh- rungsspiel“, sagt Rick Patel. Konkret bedeutet dies, dass jedwede Aufwertung der Heim- währung – US-Dollar – gegenüber demWäh- rungskorb die Wertentwicklung schmälert. Und genau darunter leidet die Fondsperfor- mance speziell seit dem Jahr 2014. Der U.S. Dollar Index, der den Dollarwert mittels eines Korbs aus sechs Währungen abbildet, ist seit- her um bis zu 20 Prozent gestiegen. Euro-Anleger, die in die wesentlich kleinere Euro-Tranche investiert haben, hatten nicht mehr Glück, auch sie hinken der Peergroup heute klar hinterher. Die logische Konsequenz der enttäuschenden Performanceergebnisse sind gewöhnlich Mittelabflüsse, und tatsäch- lich: Mitte 2013 erreichte das Fondsvolumen mit rund 630 Millionen Euro einen Höchst- stand, zuletzt lag es nur noch bei knapp 260 Millionen. Keine Änderungen geplant Trotz allem will man bei Fidelity an der Konzeption festhalten. Daran ist nichts falsch, denn Währungsschwankungen können in bei- de Richtungen erfolgen – sprich, eine Dollar- abschwächung würde der Performance im gleichen Maße helfen. In diesem Fall könnte der Fidelity Global High Grade Income Fund in nächster Zeit positiv überraschen – histori- sche Ergebnisse sind bekanntlich keine Ga- rantie für die Zukunft. dANIEL WINkELmEIER | FP Systemfehler oder einfach nur Pech? Egal, die Performance des Fidelity Global High Grade Income Fund ist für Anteilsinhaber in jedem Fall enttäuschend. Flop: Währungswette verloren Rick Patel ist seit Fondsauflage im Jahr 2008 für den Fidelity Global High Grade Income Fund verantwortlich. Klaffende Performancelücke ISIN: LU0390710027 Agio: 5,25 % Verwaltungsgebühr: 1,50 % p.a. Erstausgabedatum: 25. 11. 2008 Fondsmanager: Rick Patel 0 % 4 % -16 % -12 % -10 % -4 % 2013 2014 2015 n FF – Global High Grade Income Fund A Acc n FIAP Index Anleihen Staaten USD 

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