FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2015

A ls die Aktie mit dem Kürzel „AAL“ erstmals an der New Yorker Börse no- tierte, hatten sie wohl nicht sehr viele Investoren auf dem Radar. Hinter der Buch- stabenkombination verbirgt sich die American Airline Group, die im Dezember 2013 aus der Fusion von American Airlines und US Air- ways hervorging. Der Megadeal ließ die Aktie der Fluggesellschaft in den darauffolgenden Monaten regelrecht abheben; in etwas mehr als einem Jahr hatte sich ihr Kurs verdoppelt. Einer, der das Potenzial erkannt und auch ge- nutzt hat, ist Fondsmanager Jeremy Podger. Der graduierte Philosoph betreut seit 2012 mehrere globale Portfolios bei Fidelity World- wide Investment – darunter den Fidelity World Fund. Fallbeispiele wie das der Ameri- can Airline Group passen genau in das Invest- mentkonzept des aktiv gemanagten Fonds. „Als der Fidelity World Fund dieses Unter- nehmen in sein Portfolio aufnahm, lag der Preis noch deutlich unter dem seines Konkur- renten Delta und hatte somit deutliches Poten- zial für die Zukunft“, erinnert sich Podger. Der Fonds war schon lange, bevor die Aktie in die wichtigsten Indizes aufgenommen wur- de, investiert und konnte so beinahe die ganze Kurssteigerung mitmachen. Aus 3.000 werden 50 Der 1996 aufgelegte Fidelity World Fund investiert zu mindestens 70 Prozent seines Vermögens in Aktien, aktuell ist der Fonds aber praktisch voll investiert. Nur ein kleiner Teil wird als kurzfristige Liquidität am Geld- markt gehalten. Das klare Ziel lautet langfris- tiges Kapitalwachstum. Ein großer Teil der Rendite soll aus der aktiven Einzeltitelauswahl kommen. Diese gliedert sich in mehrere Stu- fen: In einem ersten Schritt werden externe Daten und Ratings analysiert, Management- gespräche geführt und quantitative Kennzah- len bewertet. Podger und sein Team können aus rund 3.000 Einzeltiteln auswählen. Hier wird gezielt nach Unternehmen gesucht, die mindestens eines der drei nachfolgenden Kri- terien erfüllen: Veränderungs- und Kurspoten- zial sowie Marktstärke. Die American Airline Group steht für Unternehmen, die sich am Markt neu positionieren und den Wandel als Chance begreifen. Podger: „Durch die Fusion der Fluggesellschaft konnten die Wettbe- werbsfähigkeit am Markt nachhaltig verbes- sert und die Erfahrungen des Managements gebündelt werden.“ Kurspotenzial sieht der Fondsmanager insbesondere in Unternehmen, die als unterbewertet gelten und eine nachhal- tige Substanz aufweisen. Der dritte Punkt um- fasst typischerweise Unternehmen mit einer langfristig stabilen Entwicklung und einer be- herrschenden Marktposition. Ein gutes Bei- spiel sei Walt Disney. „Mit seinem Sportkanal ESPN, dem Nachrichtensender ABC und dem Kinderprogramm auf Disney Channel ist der US-Konzern in der Unterhaltungsbranche führend“, so Podger. Nach dieser „Kriterienselektion“ bleiben rund 150 Einzeltitel übrig, die in weiterer Fol- ge auf ihre fundamentalen Eigenschaften wie Finanzmodell, Risikoprofil und Preis geprüft werden. Das Portfolio soll schlussendlich aus 50 bis 90 Positionen bestehen. Zu den größten Beständen gehörten zuletzt JPMorgan Chase, Walt Disney und der Healthcare-Titel Aetna. Die Länderverteilung zeigt, dass mehr als 50 Prozent des Fondsvolumens in den USA in- vestiert sind, auch japanische Aktien werden aktuell gegenüber der Benchmark über- gewichtet. Ein Blick auf die historischen Per- formancedaten beweist, dass der Investment- ansatz bisher ziemlich gut funktioniert: Der Fonds erzielte über die zurückliegenden drei Jahre rund 16,8 Prozent Rendite – pro Jahr. Innerhalb seiner Vergleichsgruppe reiht er sich damit unter die erfolgreichsten fünf Prozent ein. Fakt ist aber auch, dass Fondsinhaber dabei einiges an Volatilität in Kauf nehmen müssen. Der Crash-Monat August kostete den Fonds etwa bis zu zwölf Prozent an Rendite – nur sieben Prozent der vergleichbaren Fonds schnitten schlechter ab. Ein Blick auf die Sharpe Ratio von 1,20 belegt dabei jedoch, dass der Mehrertrag das höhere Risiko unterm Strich bisher stets ausgleichen konnte, was auch für die vergleichsweise hohen Fonds- kosten entschädigt. Die Performance hatte einen beachtlichen Nachfrageschub zur Folge: Das verwaltete Volumen liegt inzwischen bei rund 890 Mil- lionen Euro; noch Ende 2013 war es 50 Pro- zent weniger. Einen großen Anteil an diesem Erfolg hat auch die Person Jeremy Podger. Der Fondsmanager kann auf eine inzwischen 28-jährige Tätigkeit in der Fondsbranche und einen langen Track Record verweisen. Dassel- be Konzept, das nun im Fidelity World Fund zum Einsatz kommt, wandte er bereits bei In- vestec (ab 1996) und Threadneedle (ab 2003) erfolgreich an. Im Privatkundenbereich wird der Fonds über Finanzberater, Banken, Versi- cherungen, Vermögensverwalter und Family Offices vertrieben. dANIEL WINKELMEIER | FP Konstanter Outperformer ISIN: LU0069449576 Agio: 5,25 % Verwaltungsgebühr: 1,50 % p.a. Erstausgabedatum: 6. 9. 1996 Fondsmanager: Jeremy Podger 136 www.fondsprofessionell.de | 3/2015 markt & strategie I fidelity funds – world fund Foto: © Fidelity Fonds-Oldie Jeremy Podger geht mit seinem Fidelity World Fund kein geringes Risiko ein. Bis dato hat sich der „Mut“ seiner Kunden aber bezahlt gemacht. Top: Teuer, aber gut Jeremy Podger ist seit 28 Jahren in der Fondsbranche und seit 2012 bei Fidelity Worldwide Investment tätig.  0 % 50 % 10 % 20 % 30 % 40 % 60 % 70 % 80 % n FF – World Fund E Acc n FIAP Index Aktien Welt EUR 2014 2015 2013 2012

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