FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2022

schen Vermögensberatung beziehungs- weise Private Banking vornehmen. Ob und wie lang man mit dieser Dop- pelstrategie weitermachen kann, ist offen. Die Tatsache, dass deutsche Institute wie die Commerzbank einen anderen Weg ge- hen, legt aber nahe, dass auch in Österreich neue Ansätze kommen könnten. „Die Commerzbank führte Anfang 2022 ‚Mo- ney Mate‘ ein. Unsere Erfahrungen zeigen, dass speziell Erstanleger auf diese Art des Investierens sehr positiv reagieren.“, berichtet Olaf Lorenz, der das Produktmanagement im Wertpapierbereich der Bank leitet. In- vestiert werden kann ab 50 Euro in einen von vier weltweit anlegenden Fonds, die jeweils von Allianz Global Investors verwal- tete werden. Im persönlichen Termin geht der Interessent gemeinsammit einemKun- denbetreuer die digitale Beratungsstrecke durch, am Ende steht ein Anlagevorschlag. Nach dem ersten Investment ist der Kunde quasi autark und kann alle Einstellungen selbst vornehmen, beispielsweise die Anla- gesumme ändern oder seine Risikoklasse wechseln. Das geht alles auf dem Dash- board am Handy. Ein Berater kann bei Bedarf dazugeschaltet werden. Für FAIT-Chef Grohs gibt es aber noch einen ganz anderen Grund, der für einen Ausbau des hybriden Ansatzes spricht: die immer komplexer werdenden Anforderun- gen an die Beratung. Konkret meint er die seit 2. August notwendige ESG-Präferenz- abfrage. Damit erweitert sich das Anforde- rungsprofil in der Beratung und Betreuung von Wertpapierportfolios um einen weite- ren umfangreichen Punkt, denn nicht das Risiko des Portfolios, sondern auch seine ESG-Eigenschaften ändern sich im Lauf der Zeit. Eine laufende individuelle Über- wachung auf Einzelkundenebene, so Grohs, ist praktisch undurchführbar. FAIT biete hier mit dem Programm Portfolio Illustrator Advanced eine Software-as-a-Ser- vice-Lösung an. Grohs: „PIA sorgt für eine Automatisierung dieser Überwachung, bie- tet dabei aber auch die Möglichkeit, jeder- zeit selbst einzugreifen.“Über einen Mangel an Nachfrage könne sich das Softwarehaus nicht beklagen, neben den klassischen An- wendern wie Banken sind laut dem FAIT- Gründer auch bereits die ersten Versicherer im Bereich der fondsgebundenen Produk- te auf diesen Zug aufgesprungen: „Wir ha- ben Nutzer in beiden Segmenten, darunter zwei der größten Bankengruppen Öster- reichs wie auch Versicherungen.“ MARCUS HIPPLER, GEORG PANKL FP Persönlich darf’s kosten, digital nicht Zahlungsbereitschaft im Vergleich zu einem Angebot ohne Beratung … ... für eine persönliche Wertpapierberatung ... für eine rein digitale Wertpapierberatung Das Consultinghaus Simon-Kucher ließ Privatanleger auch fragen, ob sie bereit wären, für eine Wertpapierberatung zu bezahlen. Ergebnis: Für eine persönliche Beratung würden viele den Geldbeutel öffnen, für eine rein digitale eher nicht. Quelle:Simon-Kucher-Umfrageunter1.071Anlegern Keine zusätzliche Zahlungsbereitschaft 45 % Bis zu 25 % Aufpreis 43 % Über 25 % Aufpreis 12 % Keine zusätzliche Zahlungsbereitschaft 66 % Bis zu 25 % Aufpreis 27 % Über 25 % Aufpreis 7 % » Die Branche ist im Aufbruch, europa- weit kommen viele hybride Lösungen auf den Markt. « Max Biesenbach, Simon-Kucher BANK & FONDS Hybride Beratung 264 fondsprofessionel.at 3/2022 FOTO: © KREISSPARKASSE KÖLN

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