FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2022

imGeschäftsjahr 2021. Damit erreichte die DWS ein Niveau, das im Konkurrenzver- gleich vorzeigbar ist. Der Branchenprimus Blackrock etwa wendete für einen Dollar Ertrag 55 Cent auf. Unter den börsenno- tierten Vollsortimentern weist nur die auf Effizienz getrimmte französische Amundi mit 48 Prozent ein besseres Verhältnis auf. Ebenfalls ein Erfolg für Wöhrmann und Co.: Der Konzerngewinn stieg von 2018 bis 2021 von 391 auf 782 Millionen Euro 2021. „Die DWS ist über meine ganze Kar- riere hinweg ein Leuchtturm der Vermö- gensverwaltung gewesen“, lobte der neue Chef Stefan Hoops bei seinem Antritt. Wieder herbe Abflüsse Doch 2022 trübte sich die Lage weiter ein. Im ersten Halbjahr zogen Anleger unterm Strich mehr als 26 Milliarden Euro ab – das erinnert an die monströsen Ab- flüsse des Jahres 2016. Die Abzüge seien auf „Geldmarktvehikel mit niedrigen Mar- gen“ zurückzuführen, versuchte Hoops zu beschwichtigen.Gleichwohl hatte sich etwa im Jahr 2020 das Neugeldaufkommen zu erheblichen Teilen aus Geldmarktfonds ge- speist. Obendrein erwies sich in den ver- gangenen Jahren die Passiv-Sparte als kon- tinuierlicher Treiber des Neugeschäfts. Das Feld der börsengehandelten Indexfonds (ETFs) ist zwar wachstumsstark, aber von hohem Konkurrenzdruck und niedrigen Gebühreneinnahmen geprägt. Beim zum Ziel erklärten Ausbau des margenstarken alternativen Investmentgeschäft kam die DWS dagegen nur langsam voran. Lichtblicke sehen Analysten der Schwei- zer Großbank UBS in der Kernkompetenz der DWS, dem aktiven Management. Sie verglichen in einer Studie die Entwicklung der Fonds börsennotierter europäischer As- set Manager. Aus der Gruppe mit Abrdn, Amundi, Ashmore, Jupiter und Schroders ging die DWS im ersten und zweiten Quartal als bester Anbieter hervor. „Trotz der aufsichtsrechtlichen Probleme war die Fondsperformance des Unternehmens im bisherigen Jahresverlauf die beste unter den Wettbewerbern“, kommentiert UBS-Analyst Michael Werner das Abschneiden. Schwacher Aktienkurs Eine relativ gute Wertentwicklung der Fonds und die guten Geschäftszahlen kön- nen jedoch die Aussichten für die Kurse der DWS-Aktie nicht aufhellen. „Mit An- schuldigungen bis hin zum Prospektbetrug werden die Anleger unserer Meinung nach die Aktien der DWS meiden, selbst wenn sie weiterhin in ihre Fonds investieren“, meint Werner. So notierte die DWS-Aktie zum Redaktionsschluss bei 26,80 Euro – deutlich unter dem Ausgabepreis von 32,50 Euro. SEBASTIAN ERTINGER FP » Die Deutsche Bank und die DWS haben Probleme mit ihrer Unternehmenskultur. « Desiree Fixler, ehemalige Nachhaltigkeitschefin der DWS Wie sich die Kosten aufteilen Aufwand in Mio. Euro, adjustiert Der Asset-Management-Ableger der Deutschen Bank scheint die Kosten besser im Griff zu haben. Quelle:DWS 0 200 400 600 800 1.000 1.200 2021 2020 2019 2018 2017 Personal- aufwand Sach- und sonstiger Aufwand Mio. USD Bessere Quote Konzernergebnis und Aufwand-Ertrags-Verhältnis, adjustiert Der Reingewinn (rechte Skala) verbesserte sich seit dem Börsengang, ebenso das Aufwand-Ertrags-Verhältnis (linke Skala). Quelle:DWS 0 50 100 150 200 250 300 0% 20% 40% 60% 80% 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Konzernergebnis Cost-Income-Ratio (%) Mio. Euro fondsprofessionell.at 3/2022 227 FOTO: © DWS

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