FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2022

rung kommen, wären wir als Marktführer im B2B-Bereich mit Sicherheit der erste Ansprechpartner. Sie wären also durchaus an Übernahmen interessiert? Wenn sich wer zurückziehen möchte, geht, glaube ich, kein Weg an uns vorbei. Wo sehen Sie imorganischen Bereich noch Wachstumspotenzial für die Dadat? Das Wachstumspotenzial ist nach wie vor sehr groß, ich gehe davon aus, dass wir im Bereich der Brokerage-Kunden in den nächsten fünf Jahren sicher nochmals um 30 bis 40 Prozent wachsen. Ein zweistelli- ges Wachstum pro Jahr ist realistisch. Die Nachfrage nach Wertpapierveranlagungen wird mit Sicherheit weiter steigen. Im aktu- ellen Zinsumfeld mit hohen Inflations- raten bleibt einem doch gar nichts anderes übrig, Vermögenssicherung funktioniert heute ohne Wertpapiere nicht mehr. Gera- de die Jungen sind so stark am Thema interessiert wie nie zuvor. Wir müssen allerdings den Bereich der Finanzbildung deutlich vorantreiben: Hier haben wir in Österreich, aber auch in ganz Mitteleuropa eine deutliche Schwäche. Auch wir müssen hier unseren Beitrag leisten. Ein wichtiger Schritt, um das Wertpapier- sparen attraktiver zu machen, wäre eine steuerliche Erleichterung. Diese wurde von der Regierung angekündigt, passiert ist bis jetzt allerdings nichts.Was würden Sie sich wünschen? Es wäre höchste Zeit, dass hier etwas pas- siert.Mein Wunsch wäre, den Zustand vor Einführung der Wertpapier-KESt wieder- herzustellen, also dass nach einem Jahr Behaltefrist der Kursgewinn steuerfrei ist. Man darf ja nicht vergessen, dass es um die Vermögenssicherung geht, bei der aktuel- len Inflationsrate gehört ohnehin schon einiges an Kursgewinnen dazu, um diesen Effekt überhaupt abfedern zu können. Welche Anlageprodukte haben den größten Anteil amVolumen bei der Dadat? Die Portfoliostruktur besteht aus 58 Pro- zent Aktien, 22 Prozent ETFs, 13 Prozent Fonds – und der Rest entfällt auf Sonstiges wie zum Beispiel Zertifikate. Vor allem der ETF-Bereich hat bei der Dadat über die Jahre deutlich zugelegt. Die Marge ist hier für uns natürlich deutlich geringer als bei den aktiv gemanagten Fonds, aber der B2C-Kunde verlangt die Produkte, und auf- grund der Kostenstruktur ist das durchaus nachvollziehbar. Warum ist man als Onlinebroker nicht auch auf den Kryptowährungszug aufgesprun- gen? Überlässt man hier nicht anderen Unternehmen das Geschäft? Das ist ein schwieriges Thema. Meine per- sönliche Meinung dazu ist, dass es sich hier um reine Zockerei handelt, und die meis- ten, die hier investieren, kennen sich eigent- lich nicht damit aus. Wir schauen uns das Thema aber trotzdem sehr genau an, tech- nisch wäre es jedenfalls keine große Auf- gabe. Zudem bieten wir über Exchange Traded Products die Möglichkeit an, am Kurs der Kryptos zu partizipieren. Danke für das Gespräch. GEORG PANKL FP » Mein Wunsch wäre, den Zustand vor Einführung der Wertpapier-KESt wiederherzustellen. « Ernst Huber, Schelhammer Capital KURZ-VITA: Ernst Huber Ernst Huber (geb. 29.11.1967) absolvierte von 1985 bis 1988 eine Bankausbildung bei der Salzburger Kredit- und Wechsel-Bank AG (SKWB). Nach seiner Zeit als Kundenbera- ter übernahm er 1992 die Leitung der Wertpapierabteilung bei der SKWB und den Aufbau des Investmentfondsgeschäfts. Von 1994 bis 1995 begann er mit dem Aufbau der „Discount Brokerage Dienstleistung“, die 1999 in eine eigene Gesell- schaft, direktanlage.at, ausgegliedert wurde. Als Vorstands- vorsitzender leitete er danach direktanlage.at, ab 2012 war Huber Vorstandsvorsitzender der DAB Bank. 2015 kehrte Huber als Vorstandschef zu direktanlage.at (danach Hello Bank, heute easybank) zurück. Im März 2016 verließ Huber die Hello Bank, im Oktober 2016 wurde er Vorstand beim Bankhaus Schelhammer & Schattera und war dort für die Gründung des Onlinebrokers Dadat verantwortlich. Mittler- weile ist Huber Mitglied des Vorstands der Schelhammer Capital Bank und der Hypo-Bank Burgenland. FOTO: © MARLENE FRÖHLICH FÜR LUXUNDLUMEN 210 fondsprofessionell.at 3/2022 VERTRIEB & PRAXIS Ernst Huber | Schelhammer Capital

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