FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2022

letztlich immer nur Momentaufnahmen, die langfristig denkende Investoren nicht überbewerten sollten“, meint der Firmen- gründer. Die Anlagestrategie und das Port- folio sind laut Flossbach daher langfristig ausgerichtet. „Wir gehen davon aus, dass die Realzinsen noch lange negativ bleiben wer- den, die EZB die Inflation nur schwerlich wird dämpfen können. In diesem Umfeld braucht es unseres Erachtens erstklassige Sachwerte, allen voran Aktien guter Unter- nehmen. Diese Einschätzung spiegelt die Aktienquote wider, die sich im Jahresmittel zwischen 70 und gut 80 Prozent bewegt hat, wohl wissend, dass es Marktphasen geben wird, in denen auch diese sogenann- ten Qualitätsaktien unter Druck geraten, so wie im Frühjahr. Timen lassen sich diese Phasen nur schwerlich, insofern erachten wir die Volatilität als Preis, den der langfris- tig orientierte Investor zu zahlen bereit sein muss, um langfristig ordentliche Renditen zu erwirtschaften. Nichtsdestotrotz versu- chen wir, das Portfolio so robust zu struk- turieren, insbesondere über die Auswahl der Einzeltitel, dass sich die temporären Rücksetzer in Grenzen halten“, erklärt der Fondsmanager weiter. Und offensichtlich hält sich das Vertrauen in das Produkt auch hierzulande. So gibt das Unternehmen an, dass dem Fonds weitere Mittel zugeflossen sind. Insgesamt verwaltet der Fonds-Klon bereits 13,17 Milliarden Euro. Flossbach: „Über den Vertrauensvorschuss der Anleger gerade in diesen turbulenten Tagen freuen wir uns sehr – er ist uns Verpflichtung und Ansporn zugleich.“ Interessant ist auch, dass das langjährige Rennen zwischen dem FvS Multiple Opportunities II und dem Car- mignac Patrimoine nun offensichtlich ent- schieden wurde. Während der Flaggschiff- fonds der Franzosen das Ranking viele Jah- re lang anführte, findet sich das Produkt aktuell nicht mehr unter den Top-20- Fonds. Warum dies so ist, zeigt der Perfor- mancevergleich. Während der Flossbach- Fonds im Jahr 2021 eine Performance von 11,8 Prozent geschafft hat und seit Jahres- anfang lediglich bei einem Minus von 5,9 Prozent (stand Ende August) liegt, schwä- chelt der Fonds der Franzosen schon seit dem vergangenen Jahr. So schloss der Patri- moine das Jahr 2021 mit minus 0,86 Pro- zent ab und liegt seit Jänner 2022 bei minus zehn Prozent. Managed Profit Plus Mit einem schwachen ersten Halbjahr hat auch die Nummer drei der Liste zu kämpfen: der Managed Profit Plus. Seit Jah- resanfang musste der von Gregor Nadlin- ger gemanagte Fonds ein Minus von 17 Prozent hinnehmen (Stand Ende August). Während das Jahr 2021 mit einem Plus von neun Prozent noch recht herzeig- bar abgeschlossen wurde, hat der tech- lastige Fonds Schwierigkeiten, wieder auf die Erfolgsschiene zu kommen – für Nadlinger nur eine kurzfristige Schwächephase (siehe Interview auf Seite 124). Aktuell sieht der Fonds je- denfalls trotzdem weiterhin Zuflüsse, das ist insofern bemerkenswert, da er normalerweise vor allem im zweiten Halbjahr für den Gewinnfreibetrag herangezogen wird.Die Zuflüsse führt Nadlinger daher auf Zukäufe von bereits investierten Anlegern zurück. GEORG PANKL, CORNELIA FUSSI BESTSELLER: Die Umfrage Die Liste ihrer Top-Produkte aus dem 1. Halbjahr 2022 stell- ten folgende Unternehmen zur Verfügung: Finanzadmin, JDC, Privatconsult, Partnerbank, die Plattform, BAF. Die Tabellen zum Artikel finden Leser auf der nächsten Seite.  FP Bert Flossbach, Flossbach von Storch: „Wir haben schwache Handelstage genutzt, um selektiv Positionen auf- beziehungsweise auszubauen.“ Anteile der Fondsarten Die beliebtesten Fonds im unabhängigen Finanzvertrieb Die Betrachtung der Aufteilung aller abgegebenen Topumsatzlisten der vergangenen Umfragen zeigt, dass der Anteil Aktienfonds gestiegen ist. Quelle: Eigenrecherche Aktien- fonds Anleihen- fonds Geldmarkt- fonds Immobi- lienaktien Immobi- lienfonds Misch-/ Dachfonds Son- stiges I I I I I I I I I I I I I I I I I ˇ06 ˇ07 ˇ08 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 fondsprofessionell.at 3/2022 203 FOTO: © AXEL GAUBE

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