FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2022

nicht wissen, was der Winter für Kosten mit sich bringt. Im Bereich der Kfz-Ver- sicherung hat man dann rasch einen Um- satzverlust von 90 Prozent, da die Haft- pflichtversicherung ja nur einen Bruchteil ausmacht. Wie sieht es im Bereich der Vorsorge- und Veranlagungsprodukte aus? Auch imBereich der Lebensversicherungen sehen wir, dass viele Kunden ihre Verträge ruhend stellen. Es gibt aber auch immer mehr, die sich ihren Vertrag auszahlen lassen möchten. Dann kommt natürlich das böse Erwachen.Wenn die Verträge erst einige Jahre laufen, bekommt der Kunde bei einer frühzeitigen Auflösung meistens weniger ausbezahlt, als er eingezahlt hat. In einer Situation, in der sich die Leute die Lebenshaltungskosten nicht mehr leisten können, werden sie aber alles tun, um an liquide Mittel zu kommen. In Deutschland hat Ihre Muttergesellschaft Blau Direkt das Geschäft um die Fonds- vermittlung erweitert. Gibt es hierzu auch Pläne für Österreich? Das ist im Moment eigentlich nicht ge- plant, aber bringen Sie mich nicht auf gute Gedanken. Wir hätten zwar bereits die technischen Möglichkeiten und könnten jederzeit auch Fonds darstellen. Wenn, würden wir diesen Bereich aber nicht neu aufbauen, da würden wir wohl eher ein Unternehmen zukaufen. Die Möglich- keiten sind hier aber überschaubar. Warum haben sich klassische Versiche- rungspools, wie es sie in Deutschland schon lange gibt, in Österreich eigentlich nie in der Breite durchgesetzt? Versucht haben es schon einige. Das Ge- schäft in Österreich funktioniert am Ende aber doch anders als in Deutschland. Wir haben eigene Systeme und Prämiensätze. Es bedeutet einfach einen massiven Auf- wand, wenn man das Geschäft für die österreichischen Bedürfnisse adaptiert. Das gilt für die Pools wie auch für die Versi- cherungen. Zudem haben die heimischen Versicherungsunternehmen die Formie- rung von Maklerzusammenschlüssen in der Vergangenheit unterstützt, und nun müssen sie damit leben, dass diese weitaus fordernder sind als wir oder die Pools in Deutschland. Wie möchten Sie in Österreich noch weiter wachsen? Grundsätzlich sind wir mit unserer Rolle am österreichischen Markt zufrieden und wollen auch nicht viel verändern. Wir sehen aber, dass viele Marktteilnehmer die notwendigen Investitionen in die EDV und in die technischen Prozesse in der Ver- gangenheit nicht durchgeführt haben.Wir wollen daher neben der Poolstruktur eine zweite Schiene aufbauen. Im Detail wäre diese für größere Marktteilnehmer, die ihre Boni weiterhin selbst mit den Versicherun- gen verhandeln können.Wir stellen ihnen nur die technischen Dienstleistungen zur Verfügung. Wie dies im Detail aussehen wird – ob als Franchise oder Verbundsys- tem –,muss noch geklärt werden. Das Ziel » Der Zeitpunkt hätte meiner Meinung nach auch nicht besser gewählt sein können. « Andreas Büttner, Arisecur fondsprofessionell.at 3/2022 177 FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN

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