FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2022

Bei den deutschen offenen Immobilien- fonds stehen Wohn- und Logistikobjekte weiterhin stark im Fokus der Investitionen. Die beiden größten heimischen Fonds der Bank Austria und Erste Bank, die zusam- men sieben Milliarden Euro schwer sind, setzen konzeptionell auf den Wohnsektor. Daran werde sich nichts ändern, sagte Peter Czapek, CEO der Real Invest: „Der Inves- titionsschwerpunkt liegt seit Fondsstart im Jahr 2003 auf Wohn- und Infrastruktur- objekten. Diese Assetklassen haben bislang auch in schwierigen Marktphasen ihre Stabilität bewiesen.“ Die jüngsten Investi- tionen fanden bei Wohnbauprojektent- wicklungen statt. „Alle Bauvorhaben wur- den termingerecht abgeschlossen“, betont Czapek. Ausblick: Cash is King Vor Kurzem attestierte die Ratingagentur Scope den Immobilienfonds steigende Risi- ken: „Leer stehende Flächen und sinkende Mieten sind die unmittelbaren Auswirkun- gen, mit denen vor allem Objekte in nicht erstklassigen Lagen zu kämpfen haben wer- den.“Die von FONDS professionell befrag- ten heimischen Fondsmanager sehen aber nur geringe Risiken und verweisen insbe- sondere auf die Qualität ihrer Portfolios. „Der Wohnbereich in Österreich und Deutschland hat sich in den letzten Krisen durch seine Konjunkturunabhängigkeit durchwegs stabil entwickelt“, betont Karl. Krisen bringen Chancen mit sich, und so dürfte sich der Wettbewerb im Einkauf neuer Immobilien, der in den vergangenen Jahren wegen der hohen Liquidität der Käufer hart war, abschwächen. Fest steht, dass Fremdkapital teurer wird, unklar ist, wann und wie stark sich das auf die Immobilienpreise auswirken wird. Fuhr- mann dazu: „Stark Fremdkapital nutzende Investoren werden zurückhaltender am Markt agieren, was zu einem Nachfrage- rückgang führen wird.“Er rechnet aber auf- grund gestiegener Baukosten und Zinsen gleichzeitig mit einer Angebotsreduktion. Eigenkapitalstarke Investoren könnten in nächster Zeit günstige Kaufgelegenheiten vorfinden. „Manche Transaktionen werden sich verzögern oder auch gar nicht stattfin- den. Käufer werden Renditen nachverhan- deln und Verkäufer auch Preisreduktionen hinnehmen müssen“, lautet die Prognose von Erste-Manager Karl. Die ersten Preis- korrekturen erwarten Experten in weniger attraktiven Lagen und bei nicht zeitge- mäßen Objekten sowie bei Projektentwick- lungen. Wohnraum in Ballungszentren könnte sich gegen den Trend halten. „Wir sehen weiterhin eine stabile bis leicht sin- kende Preisentwicklung“, sagt Real-Invest- Chef Czapek. ALEXANDER ENDLWEBER FP Die Portfolios der offenen Immobilienfonds Portfolio nach Nutzungsarten Portfolio nach Region An- u. Ver- Infra- Deutsch- käufe seit Fonds Objekte Wohnen struktur 1 Büro Geschäft Hotel Österreich land Europa 1.1.2022 2 Erste Immobilienfonds 85 71,00 % 0,00 % 22,00 % 7,00 % 0,00 % 75,00 % 25,00 % 0,00 % 0 Erste Responsible Immobilienfonds 14 36,00 % 64,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 100,00 % 0,00 % 0,00 % 1 Real Invest Austria k. A. 77,00 % 23,00 % 0,00 % 100,00 % 0,00 % 0,00 % 6 LLB Semper Real Estate 53 3,68 % 13,10 % 33,72 % 27,78 % 21,72 % 34,60 % 65,40 % 0,00 % 15 LLB Semper Real Estate Deutschland 12 0,06 % 11,22 % 26,38 % 36,75 % 25,59 % 0,00 % 100,00 % 0,00 % 3 Union Immofonds 1 39 15,01 % 5,99 % 47,23 % 16,59 % 15,18 % 54,39 % 45,61 % 0,00 % 8 UniImmo: Wohnen ZBI 986 93,74 % 0,01 % 6,24 % 0,00 % 5,19 % 94,81 % 0,00 % 92 1 inklusiveLogistikundGrundstücke | 2 ZahlderObjekte;Stichtag:31.7.2022 Quelle:Anbieterangaben Peter Czapek, Bank Austria Real Invest: „Wohn- und Infrastrukturobjekte haben in schwierigen Marktphasen ihre Stabilität bewiesen.“ Peter Karl, Erste Immobilien KAG: „Manche Trans- aktionen werden sich verzögern oder auch gar nicht mehr stattfinden.“ SACHWERTE Offene Immobilienfonds 170 fondsprofessionell.at 3/2022 FOTO: © GEORG WILKE | REAL INVEST, KLAUS RANGER

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