FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2022

Und wenn man es auf die Bereiche Risiko- lebensversicherung und BU herunterbricht, wie haben sich die Sektoren entwickelt? Bors: Aktuell sehen wir, dass die BU von der Stückanzahl in Österreich stärker zunimmt. Sallmann: Insgesamt lässt sich sagen, dass unsere Prämienentwicklung – abgesehen von den pandemiebedingten Schwankun- gen – sowohl in der BU als auch in der Risikoleben sehr stabil ist. Den Trend in Richtung BU sehen wir auch in Deutsch- land. Dazu hat sicher auch Covid-19 beige- tragen, da das Bedürfnis, sich abzusichern, gestiegen ist. Bors: Da diese Frage immer aufkommt: Ja, wir leisten in der BU auch bei Schäden durch Covid-Infektion genauso wie bei Impfschäden. Wie hat sich die Corona-Pandemie bis jetzt auf die Leistungsfälle ausgewirkt? Bors: Wir sehen in Österreich in unseren Daten pro Monat schon zwei bis drei Corona-Sterbefälle. Sallmann: Aufs Ganze gesehen, hat sich aus unseren Daten heraus die Sterblichkeit allerdings nicht signifikant gegenüber den Vorjahren verändert. Bors: Da wir in der BU in Österreich vor allem junge Kunden haben, zeigt sich erfreulicherweise auch hier kein Problem, das Thema Long Covid nehmen wir hier nicht wahr. Insgesamt können wir sagen, dass es keinen Grund für uns gibt, unsere Tarife anzupassen. Und wie hat sich die Nachfrage im Bereich Risikoleben entwickelt? Bors: Auch in der Risikolebensversicherung, die ja vor allem für die Absicherung von Krediten genutzt wird, ist die Nachfrage der Kunden sehr hoch. Aktuell laufen über 500.000 Verträge in der Risikoleben in Österreich. Interessanterweise stehen hier eher die Banken auf der Bremse. Einige Banken verlangen für die Besicherung sogar keine Risikolebensversicherung, was angesichts des Kosten-Nutzen-Profils der Versicherung nicht nachvollziehbar ist. Ein einfaches Beispiel kann dies gut veranschau- lichen: Ein 30-Jähriger baut ein Haus und braucht 300.000 Euro. Hierfür beträgt die monatliche Finanzierungsrate (Zinsen plus Tilgung) bei guter Bonität, variabler Verzin- sung und einer Laufzeit von 25 Jahren aktuell rund 1.050 Euro. Die Prämie für die Risikolebensversicherung würde bei le- diglich 17,01 Euro imMonat liegen.Wenn die Bank nun keine Risikoversicherung ver- langt, muss dem Kreditnehmer auch klar sein, dass die Bank im Grundbuch steht und im Ernstfall, also wenn ihm etwas zustößt, das Haus ohne Rücksicht auf die Familie verkauft. Wenn sich der Kreditver- mittler dies nicht im Beratungsprotokoll dokumentieren lässt, hat er ein ziemliches Haftungsproblem. Das größere finanzielle Risiko für den Kreditnehmer liegt zudem darin, berufsunfähig zu werden. Daher auch hier ein Beispiel, auf welche Weise der Kreditnehmer auf eine Auszahlung von 1.050 Euro pro Monat als BU-Rente kom- men kann. Bei einer besseren Berufsgruppe kostet diese Leistung 13,94 Euro imMonat. Für die Risikolebensversicherung und die BU zusammen würde er also imMonat le- diglich 30,95 Euro zahlen und hätte damit die wesentlichsten Risiken abgesichert. Es ist wirklich nicht zu verstehen, wenn man dies nicht macht. Sallmann: Die Vermittler sollten das Haf- tungsrisiko hier wirklich nicht unterschät- zen, es liegt in ihrer Verantwortung, dieses Risiko für den Kunden abzusichern. » Aktuell sehen wir, dass die BU von der Stückanzahl in Öster- reich stärker zunimmt. « Willi Bors, Dialog Versicherung KURZ-VITA: Willi Bors Mag. Willi Bors ist seit 2016 als Direktor Österreich der Dialog Lebensversicherung tätig. Der studierte Volkswirt bekleidet seit über 25 Jahren Führungsfunktionen in der österreichischen Versicherungswirtschaft mit dem Fokus auf unabhängige Vertriebe. Zu seinen beruflichen Stationen zählte etwa auch die BCA Austria, wo er von 2011 an als Generalbevollmächtigter arbeitete. Seine letzte Position war die des Vertriebsleiters Österreich bei der Arag SE. FOTO: © MARLENE FRÖHLICH FÜR LUXUNDLUMEN 176 fondsprofessionell.at 2/2022 FONDS & VERSICHERUNG Florian Sallmann + Willi Bors | Dialog

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