FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2022

Quadratmeter errichtete Fläche weichen nur in einem ganz niedrigen einstelligen Prozentwert von den Planzahlen ab. Meidlinger: Wir fokussieren uns auf das,was wir können, und nehmen nicht Qualität heraus, um dafür ein oder zwei Prozent mehr Rendite zu versprechen. Wir sind in der Lage, Grundstücke und Bauleistungen am Markt zu kaufen. Und wir managen den kompletten Prozess effizient. Davon profitieren unsere Kunden langfristig. Dennoch stehen die Renditen in Ihrer Branche unter Druck! Meidlinger: Wir kalkulieren bewusst kon- servativ und nicht auf Basis der Wertstei- gerungen der letzten drei Jahre, um keine falschen Erwartungen zu schüren. Für den Investor ist wichtig, dass nicht nur die geplanten Projektentwicklungskosten, sondern auch die Bewirtschaftungskosten nach Plan laufen. In der Branche werden die Angebote sehr unterschiedlich kalku- liert. Warum ist das so? Meidlinger: Bei den aktuellen Renditen im Wohnimmobilienbereich besteht nicht viel Platz für Fehler in der Kalkulation und in der Umsetzung. Wir wissen aber, wie man baut, vermietet und managt. Baert: Da wir Makler und Verwaltung inhouse haben, sehen wir, was draußen am Markt passiert, und wenn wir selbst etwas Falsches versprechen. Deshalb wundere ich mich, wenn Häuser mit kalkulierten Erst- mieten angeboten werden, die ich in der Praxis nicht sehe und schon gar nicht in der Zweitvermietung. Zur Kontrolle der Renditeprognose benötigt man die volle Transparenz, die oft fehlt. Baert: Deshalb ist es unglaublich schade, dass der Begriff Rendite nicht genormt ist. Wenn eine Wohnung 300.000 Euro kostet und jährlich 9.000 Euro Miete einbringt, rechnen die einen drei Prozent Rendite vor. Andere rechnen anders, weil die Wohnung in Wirklichkeit wegen der Nebenkosten 330.000 bis 340.000 Euro kostet und von den 9.000 Euro Miete ehrlicherweise nur 8.000 Euro netto übrig bleiben – und dabei muss es gut laufen. Deshalb beträgt die Rendite realistisch betrachtet in die- sem Beispiel nur rund 2,4 und nicht drei Prozent. Wie gehen Sie selbst damit um? Baert: Wir zeigen immer den kompletten Kostenblock bis zur Fertigstellung, für die ganze Betreuung und wirtschaftliche Kom- mission. Wir kalkulieren derzeit bei den Mieten zwölf Prozent Kosten und rechnen damit, dass sie noch ansteigen. Bei einem Haus mit gedeckelten Mieten setzen wir die Nebenkosten sogar höher an, weil die Handwerker nicht günstiger arbeiten, nur weil wir eine gedeckelte Miete haben. Wissen Sie, mit welchen Motiven Ihre Anle- ger zurzeit investieren? Baert: Die Kunden kaufen die Immobilie, weil sie einen Teil ihres Vermögens ganz sicher angelegt haben wollen. Und dabei nehmen sie in Kauf, dass es vielleicht zu einem Wertverlust kommen kann. Aber das ist ihnen lieber als ein Gesamtverlust. Meidlinger: Immobilien sind ein langfristi- ges Investment, das gewisse Wertschwan- kungen aushalten kann. Denn historisch gesehen ist die reale Wertentwicklung sta- bil, konkret liegt sie bei zwei Prozent im Jahr seit dem Jahr 1945. Für Investoren, die nicht so lange anlegen wollen, haben wir kurzfristigere und mittelfristige Produkte wie zum Beispiel unsere Anleihen und unsere „Prime Investments“, bei denen wir » Es besteht nicht viel Platz für Fehler in der Kalkulation und in der Umsetzung. « Michael Meidlinger, IFA KURZ-VITA: Michael Meidlinger Im April 2021 wechselte Michael Meidlinger als Finanzvor- stand zur IFA AG. Zuvor war er CEO der Isaria Wohnbau AG in München und der Centrice Real Estate GmbH in Wien. Seine Karriere startete Meidlinger als Investment Manager. FOTO: © GÜNTER MENZL 164 fondsprofessionell.at 2/2022 SACHWERTE Michael Baert + Michael Meidlinger | IFA

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