FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2022

nerieren. „Photovoltaikanleihen sind nach- haltig, zukunftsorientiert, sicher und attrak- tiv. Die Nachfrage nach Ökoenergie erfor- dert enorme Mittel für neue Investitionen. Banken und ihre Kunden können sich hier direkt beteiligen“, so Fuchs. Während die Entwicklung der Einnah- menseite voraussichtlich nicht sehr rasch möglich sein wird, könnte man auf der Kostenseite kurzfristig wohl schnellere Erfolge erzielen. Lippner sieht hier noch einiges Potenzial: „Die Betriebsaufwendun- gen sinken nicht so stark, wie sie es eigent- lich sollten. Wenn wir uns die Zahlen für 2020 ansehen, zeigt sich aber, dass wir zumindest am richtigen Weg sind. Nach längerer Zeit sind die Betriebsaufwendun- gen wieder einmal stärker gesunken. Im internationalen Vergleich müssten die hei- mischen Banken die Kostenhebel aller- dings noch weitaus deutlicher bedienen.“ Zinswende? Während neue Geschäftsfelder ebenso wie Kostensenkungsmaßnahmen in jedem Fall Anstrengungen erfordern, winkt aus einer anderen Richtung möglicherweise eine „kostenlose“ Erleichterung: Die Nied- rigzinsphase könnte vor dem Ende stehen. Die Zeichen mehren sich, dass die Noten- banken die Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik einleiten. So geht auch Lippner davon aus, dass man mittelfristig wieder mit einem leichten Anstieg im Bereich der Zinskurve rechnen kann: „Das wird nicht großartig sein, aber die Zinserträge der Banken werden davon profitieren.“ Unklar ist noch, ob der Krieg in der Ukraine diese Entwicklung bremst oder beschleunigt. Aktuelle Berechnungen der Unternehmens- beratung Bain & Company machen jeden- falls Hoffnung, dass eine Abkehr von der Niedrigzinspolitik das Bild für die Banken wieder aufhellen wird. Wichtiger Faktor Die Bain-Experten rechnen damit, dass steigende Leitzinsen die Eigenkapitalren- dite um zwei bis drei Prozentpunkte stei- gern werden. Sie legen dabei zugrunde, dass sich die Zinsen in einem Bereich zwi- schen dem Schnitt seit der Finanzkrise und dem höheren Niveau der frühen 2000er- Jahre einpendeln. Der Zinseffekt stellt damit den wichtigsten Faktor bei der Genesung des Bankwesens dar. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen die Analysten der Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P). Sie gehen bei einer An- hebung der verschiedenen Leitzinsen im Euroraum um durchgängig einen Prozent- punkt von einem um fast sieben Prozent besseren Zinsergebnis gegenüber den zwölf Monaten per Ende September 2021 aus.Dies entspreche einer Verbesserung der Einnahmen in Höhe von 18 Milliarden Euro für Europas Geldhäuser. In einem weiteren Szenario mit einer steileren Anhe- bung der Zinskurve rechnen die Experten gar mit einem Anstieg um zehn Prozent oder Mehreinnahmen in Höhe von satten 26 Milliarden Euro. „Eine schrittweise Anhebung der Zins- sätze wäre kein Allheilmittel für die Renta- bilität der europäischen Banken“, schränken die S&P-Analysten aber ein. „Die Auswir- kungen auf die einzelnen Banken hängen von ihrem jeweiligen Geschäftsmodell ab.“ So würden Retailbanken am stärksten pro- fitieren. Bei Universalbanken ergebe sich hingegen ein differenziertes Bild. Im Retail- geschäft würde sich der Zinseffekt positiv niederschlagen, im Kapitalmarktgeschäft könnten sich aber geringere Gebührenein- nahmen einstellen. In Summe dürfte aber auch diese Bankengruppe profitieren, so die Bonitätswächter. GEORG PANKL FP EGT in % der Bilanzsumme Das EGT hat sich bei den meisten österreichischen Banken im Jahr 2020 deutlich nach unten bewegt. Quelle:Fuchsanalysen,Bilanzen2020 0,0 % 0,2 % 0,4 % 0,6 % 0,8 % 1,0 % 1,2 % Zen- tral- ban- ken Banken >50 Mrd € RLBs Son- der-/ Spezial- banken Hypos Lan- des- spar- kassen Volks- ban- ken Ban- ken Spar- kas- sen Raiff- eisen- ban- ken EGT* 2018 EGT* 2019 EGT* 2020 Betriebsergebnis in % d. Bilanzs. Die Risikokosten haben sich aufgrund der Pandemie signifikant erhöht, dies drückte deutlich auf das Betriebsergebnis. Quelle:Fuchsanalysen,Bilanzen2020 0,0 % 0,2 % 0,4 % 0,6 % 0,8 % 1,0 % 1,2 % Zen- tral- ban- ken Banken >50 Mrd € RLBs Son- der-/ Spezial- banken Hypos Lan- des- spar- kassen Volks- ban- ken Ban- ken Spar- kas- sen Raiff- eisen- ban- ken Betriebs- ergebnis* 2018 Betriebs- ergebnis* 2019 Betriebs- ergebnis* 2020 BANK & FONDS Bilanzanalyse 254 fondsprofessionell.at 1/2022

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