FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2022

len bei 50 zu 50 liegen. „Das liegt an unse- rer im internationalen Vergleich grotten- schlechten Aktionärsquote. Diese liegt in Österreich bei über-16Jährigen bei ca. zehn Prozent. Von direkten Aktionärsquoten wie in Schweden oder der Schweiz mit jeweils rund 20 Prozent oder jener in den Nieder- landen mit rund 30 Prozent sind wir weit entfernt. Wenn es uns gelingt, diese hohe Sparquote in Richtung Wertpapier zu bewegen, dann sehe ich hier das größte Potenzial für Ertragssteigerungen“, so der Bankexperte. Wertpapiererträge stellen laut Lippner derzeit nur ungefähr ein Drittel der Provi- sionserträge dar. Rund ein weiteres Drittel kommt aus dem Bereich Zahlungsverkehr, hier identifiziert der Branchenspezialist aller-dings nur geringe Wachstumsmöglich- keiten: „Die Provisionserträge aus dem Zahlungsverkehr werden tendenziell weni- ger werden.“ Einen interessanteren Hebel sieht Lippner im Bereich des Dienstleis- tungsgeschäfts, auf dieses entfallen derzeit ungefähr 15 Prozent der Provisionserträge. Lippner dazu: „Hier wird man definitiv in Dienstleistungsbereiche einsteigen müssen, die man derzeit noch nicht mit Banken assoziiert. Ein Beispiel sind etwa die Raiff- eisenbanken, die nun mit eigenen Tarifen in den Mobilfunkmarkt einsteigen. In diese und ähnliche Richtungen werden die Ban- ken gehen müssen, um neue Ertragsquel- len für sich zu erschließen.“ Photovoltaikanleihen Ähnlich sieht dies auch Fuchs, der den Banken darüber hinaus aber auch die Auf- lage von Photovoltaikanleihen empfiehlt: „Die Banken könnten doppelt profitieren, zum einen durch langfristige, sichere Zins- erträge und zum anderen durch Provisio- nen aus der Kundenvermittlung.“ Laut Fuchs würde es schon reichen, nur zehn Prozent der Liquidität in entsprechende Anleihen zu investieren, um einen positi- ven Effekt auf das Betriebsergebnis zu ge- Thomas Fuchs, Fuchsanalysen: „Die Liquidität aller Banken ist von 2019 auf 2020 um zirka 40 Prozent gestiegen.“ Alexander Lippner, KPMG: „Wir haben einfach eine unglaublich hohe Sparquote. Diese hat sich im Vergleich von 2018 auf 2020 fast verdoppelt.“ Zinserträge in % der Bilanzsumme Die deutliche Zunahme der Liquidität drückte im Jahr 2020 weiter auf die ohnehin schwachen Zinserträge. Quelle:Fuchsanalysen,Bilanzen2020 0,0 % 0,5 % 1,0 % 1,5 % 2,0 % 2,5 % Zen- tral- ban- ken Banken >50 Mrd € RLBs Son- der-/ Spezial- banken Hypos Lan- des- spar- kassen Volks- ban- ken Ban- ken Spar- kas- sen Raiff- eisen- ban- ken Zinserträge* 2018 Zinserträge* 2019 Zinserträge* 2020 Provisionsertrag Die Provisionserträge konnten über die Jahre kaum gesteigert werden, hier liegt mit das größte Ertragspotenzial. Quelle:Fuchsanalysen,Bilanzen2020 Mrd. Euro 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 Zen- tral- ban- ken Banken >50 Mrd € RLBs Son- der-/ Spezial- banken Hypos Lan- des- spar- kassen Volks- ban- ken Ban- ken Spar- kas- sen Raiff- eisen- ban- ken Provisionsertrag 2018 Provisionsertrag 2019 Provisionsertrag 2020 fondsprofessionell.at 1/2022 253 FOTO: © MENZL, KPMG

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