FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2022

kerage-Projekte wird’s heuer nicht geben. Aber wir halten stets Ausschau nach mög- lichen Kooperationspartnern. Da gehören natürlich Schelhammer Capital oder Dadat dazu. Wir beobachten aber auch immer wieder Kooperationen zwischen anderen White-Label-Anbietern und Banken. Sie nehmen bei einer Depotlösung also nicht zwingend ein Grawe-Tool? Natürlich ist die Grawe-Bankengruppe als Investor der Bank 99 für uns strate- gisch relevant. Wir kooperieren im Versicherungsbereich und haben ver- gangenes Jahr die fondsgebundenen Produkte recht erfolgreich auf den Markt gebracht. Wir müssen aber je- des Mal neu beurteilen, welche Lö- sung in unsere Strategie passt. Wann ist dann so eine umfassende Depotlösung realistisch? Für die Fondsprodukte passiert das wie gesagt heuer. Aktien, Anleihen oder ETF-Trading sind wahrscheinlich eher ein Thema für das kommende Jahr.Wir brauchen dafür entsprechen- de Realtime-Systeme. Das bedeutet ei- nen Entwicklungsaufwand. Wir verfolgen dieses Ziel jedoch ganz klar und diskutie- ren das auch laufend mit unseren Eigentü- mern. Wir haben ein großes Potenzial für Depotübertragungen – allein durch rund 20.000 Konzernmitarbeiter der Österreichi- schen Post. Für sie macht es auch mehr Sinn, wenn sie nicht nur ihre Fonds über- tragen, sondern alle Produkte samt Aktien und Anleihen.Wir werden das anbieten. Sie haben gesagt, der Verkauf der fonds- gebundenen Lebensversicherung ist gut angelaufen. Wie sehen die Zahlen aus? Was ich sagen kann, ist, dass wir bei knapp 25 Millionen Euro Prämienvolumen ste- hen. Das läuft schwerpunktmäßig über den Bankbetreuervertrieb in den Filialen. Bleiben Sie eigentlich beim Bausparen in der Kooperation mit Wüstenrot? Die grün- den ja nun eine eigene Bank? Wir bleiben. Da gibt’s im Rahmen der Kooperationsverträge entsprechende Exklu- sivitätsvereinbarungen, wo Kunden, die die Bank 99 vermittelt, wirklich nur für Bau- sparen oder Bauspardarlehen angespro- chen werden dürfen und nicht für andere Bankprodukte. Das ist durchaus üblich. Stört es Sie, dassWüstenrot so zeitnah zur neuen Bank 99 eine eigene Bank gründet? Nein, überhaupt nicht. Ich frage mich eher warum. Mehr Standbeine. Oder ist aus einem anderen Grund gerade eine gute Zeit, eine Bank zu gründen? Meine Information ist, dass Wüstenrot mit einem sehr schmalen Produktan- gebot im Giro- und Sparbereich star- ten wollte, nicht unähnlich zu uns. Aber im aktuellen Zinsumfeld rein über den Maklervertrieb, den Wüsten- rot hat, als Bank zu starten und ohne den Flächenvertrieb, den die Post mit- bringt, das stelle ich mir schwer vor. » Wir haben ein großes Potenzial für Depotüber- tragungen allein durch rund 20.000 Konzern- mitarbeiter der Post. « Florian Dangl, Vorstand Markt Bank 99 So lief es im Jahr 2021 Eine Bank auf dem Weg in die schwarzen Zahlen Mitte März veröffentlichte die Bank 99 die Ergebnisse ihres zweiten Geschäftsjahres. In diesem hat sich das Geschäftsvolumen fast verfünf- facht (von gut 0,5 auf knapp 2,8 Milliarden Euro). Grund ist die Übernahme der Privatkunden von der ING Öster- reich. Der Breakeven rückt näher: Der (planmäßige) Jah- resverlust verringerte sich um 57 Prozent auf 17,5 Millio- nen Euro. Hauptertragsfaktor sind die Provisionen mit 31,4 Millionen Euro. Abzüglich der Aufwände ergibt sich ein Provisionsergebnis von 15 Millionen Euro (+83 % zu 2020). Das Zinsergebnis ist indes mit minus 1,6 Millionen Euro negativ: Schuld sind „Minuszinsen“ bei der EZB. Gleichzeitig verhinderte das deutlich positive Nettozinser- gebnis aus dem ING Kreditportfolio schlimmeres. FOTO: © GÜNTER MENZL 250 fondsprofessionell.at 1/2022 BANK & FONDS Florian Dangl | Bank 99

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