FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2022

Die Bank 99, das junge Kreditinstitut der österreichischen Post, will wachsen. Vorstand Florian Dangl verrät, dass die Bank bald mit Blackrock zusammenarbeitet, dass man nach Depotpartnern Ausschau hält und dass die Bank über die Grenzen blickt . A lle Bankengruppen in Österreich schließen Filialen. Alle? Nicht ganz. Die Bank 99 sorgt für Zuwachs in der Sta- tistik – möglich ist dies dank des Netz- werks ihrer Mutter, der Österreichischen Post AG. Doch ist eine Vor-Ort-Betreuung überhaupt noch zeitgemäß? Die Redaktion hat bei Marktvorstand Florian Dangl nach- gefragt, der die Bank gemeinsammit Bern- hard Achberger (VorstandMarktfolge) führt. Im Gespräch verrät Dangl seine Pläne für das Fondsgeschäft. In absehbarer Zeit sol- len Kunden außerdem über ihr Bank-99- Depot Aktien, Anleihen und ETFs han- deln können. Herr Dangl, bevor SieVorstand der Bank 99 wurden, waren Sie kurz bei der Denizbank. Wie kam es zu dem raschenWechsel? Florian Dangl: Da gab es schon früher Be- rührungspunkte. Ich war vor der Deniz- bank in der Volksbank Wien und konnte dort bei der Reorganisation der Volksban- ken mitarbeiten. Im Jahr 2018 hat die Post das Bankgeschäft ausgeschrieben. Ich war aufseiten der Volksbank Projektleiter für eine mögliche Kooperation. Dadurch hab ich das Bankgeschäft der Post gut kennen- gelernt. Es ist sicher schade, dass es mit der Zusammenarbeit damals nichts wurde. Aber wie das Leben spielt, hat es für mich in der Bank 99 geklappt. Post-Generaldirek- tor Georg Pölzl und Finanzvorstand Walter Oblin haben mich im Sommer 2020 ge- fragt, ob mich die Vorstandsposition für den Bereich Vertrieb interessieren würde. ImSommer 2020 war die Pandemie in der vollen Blüte. Da könnte ein Wechsel zu einer komplett neuen Bank auch ein Himmelfahrtskommando sein. War für Sie trotzdem klar: Das mache ich? Es war eigentlich sofort klar.Man hat nicht oft die Chance, eine Bank aus der Taufe zu heben. Und es gibt zwei Besonderheiten, die ich an der Aufgabe interessant finde. Zum einen ist es kein klassischer Bankjob: Wir haben mit der Kundenfrequenz und dem Filialnetz der Post ganz andere Mög- lichkeiten als eine klassische Filialbank, um Menschen mit unseren Produkten anzu- sprechen. Andere Institute ziehen sich aus der Fläche zurück. Wir haben mittlerweile sicher die längsten Öffnungszeiten am Markt. Das Zweite ist: Mit der Post AG haben wir einen Mehrheitseigentümer, der dem österreichischen Markt verpflichtet ist. Einige ausländische Banken haben zuletzt den Markt verlassen. Die Stabilität, die unser Eigentümer einbringt, gibt uns die Sicherheit und Ruhe, das Geschäft auch in schwierigen Zeiten auszubauen. Stichwort Mehrheitseigentümer: Da hat die Grawe ihren ursprünglichen Anteil von 20 Prozent reduziert. Wie kam es dazu? Die Post hat jetzt 90 Prozent, die Grawe zehn. Die Verhältnisse haben sich Ende 2021 im Zuge der Kapitalerhöhung für den Kauf der ING-Österreich verschoben. Und wie sieht der Anteil der ProSieben- Sat.1-Kooperation aus? Da gibt’s eine Option, gewisse Anteile des Medienvolumens in Aktien zu wandeln. „Sind nicht am Start, um nur drei Prozent zu wachsen“ » Wie das Leben spielt, hat es für mich in der Bank 99 geklappt. « Florian Dangl, Vorstand Markt Bank 99 FOTO: © GÜNTER MENZL 246 fondsprofessionell.at 1/2022 BANK & FONDS Florian Dangl | Bank 99

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