FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2022

Seit Anfang 2020 ist Ingo Hofmann CEO der Merkur Versicherung. Im Interview erklärt er die Hintergründe der Übernahme der Nürn- berger Österreich und welche Pläne er für das Unternehmen hat. D ie Merkur Versicherung ist in Öster- reich vor allem als Spezialist im Bereich Krankenversicherung bekannt, hier kommt das Unternehmen auf einen Marktanteil von 18,17 Prozent und liegt hinter der Uniqa auf Platz zwei. In Öster- reich sind rund 1.000 Mitarbeiter für die Merkur Versicherung tätig. Außerdem ist die Gesellschaft mit Tochterunternehmen in Slowenien, Kroatien, Serbien und Südtirol vertreten. In Zukunft möchte sich das Unternehmen noch stärker als ganz- heitlicher Personenversicherer positio- nieren. Und Ende Dezember wurde be- kannt, dass die Nürnberger Versicherung Österreich Teil der Merkur Versicherung wird. Ingo Hofmann, seit Anfang 2020 CEO der Merkur Versicherung, will einen eigenen Lebensversicherungsspezialisten in der Merkur-Gruppe schaffen. Was er im Detail vorhat und warum die Wahl gerade auf die Nürnberger Versicherung gefallen ist, erklärt der Versicherungsprofi im Gespräch. Ende 2021 wurde bekannt, dass die Merkur Versicherung die Nürnberger Ver- sicherung Österreich übernimmt. Welche Strategie verfolgen Sie damit? Die Möglichkeit hat sich ergeben, wir haben nicht aktiv nach einemÜbernahme- kandidaten gesucht.Wir haben Mitte 2020 für uns festgelegt, sowohl organisch als auch anorganisch ertragreich wachsen zu wollen. Dabei lag der Fokus im anorgani- schen Bereich durchaus auf der Lebens- versicherungsseite. Damals stand für uns fest, dass es uns bei einer möglichen Über- nahme nicht so sehr auf den Bestand ankommen würde, sondern viel mehr auf das Unternehmen selbst. Mit unserer Unternehmensstrategie verfolgen wir das Ziel, uns als erste Wahl für die Absiche- rung des Menschen zu positionieren. Unse- re Kernkompetenz ist die Gesundheits- und Unfallversicherung, insofern braucht es auch noch das Thema der Lebensversi- cherung in Kombination mit den Berei- chen Gesundheit und biometrischen Risi- ken. Den Bereich der Altersvorsorge hatten wir ja bereits im Haus, in den Segmenten Berufsunfähigkeits- und Pflegeversicherung fehlte uns die Expertise. In diesen Berei- chen finden sich auch nicht so viele Anbie- ter am österreichischen Markt. Und wie kam es dann zur Übernahme? Im Sommer des vergangenen Jahres gab es dann die Opportunität, in den Due-Dili- gence-Prozess zum Verkauf der Nürnber- ger Versicherung Österreich einzutreten. Wir mussten dann für uns bewerten, was es bedeuten würde, ein vergleichbares Produktportfolio inklusive der entspre- chenden Prozesse und der notwendigen Software zu installieren. Und wir mussten uns die Frage stellen: Was bedeutet es für die Positionierung im Markt, wenn man das alles hat? Wir sind als der Gesundheits- versicherer am Markt positioniert, wenn man sich mit einem ungebundenen Ver- mittler unterhält, werden wir sicher nicht als Lebens- oder Biometrieversicherer wahr- genommen. Die Nürnberger verfügt hier bereits über eine entsprechende Positionie- rung. Für uns hätte es zwischen fünf und „Die Nürnberger war für uns das fehlende Puzzleteil “ » Für uns hätte es zwischen fünf und acht Jahren gedauert, dies aufzubauen. « Ingo Hofmann, Merkur Versicherung FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUX UND LLUMEN 172 fondsprofessionell.at 1/2022 FONDS & VERSICHERUNG Ingo Hofmann | Merkur Versicherung

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=