FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2021

wird laut Ökonom Klien die Inflationsstei- gerung zu höheren Mieten führen. Das gilt für Wohn- und Gewerbeimmobilien im nicht reglementierten Markt. „Es entschei- den letztlich wie auch überall sonst Ange- bot und Nachfrage. Aktuell ist das Woh- nungsangebot in Wien sehr breit, dement- sprechend bewegen sich die Steigerungen auch hier etwa im Bereich der allgemeinen Inflationsrate“, berichtet Holler. Im geför- derten Wohnbau und bei Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen sind die Mie- ten ohnehin gedeckelt. Nach Angaben der OeNB kamen in den vergangenen Jahren sehr viele neue Miet- wohnungen auf den Markt. 2019 wurde mit 77.699 fertiggestellten Wohnungen so- gar der höchste Wert seit 1980 verzeichnet, womit das Angebot gegenwärtig stärker wächst als die Nachfrage, heißt es. Sprecher Gutlederer schlussfolgert: „Somit wird für das Jahr 2021 insbesondere in Wien nicht mit einer steigenden Teuerungsrate für Mieten am freien Markt gerechnet.“ Kein Engpass in der Finanzierung Das sind gute Nachrichten für die Nut- zer, die vielfach angesichts prekärer Arbeits- verhältnissen, von Kurzarbeit und steigen- den Preisen an ihre finanziellen Belastungs- grenzen geraten. Ob sich Käufer weiterhin die hohen Eigentumspreise, die tendenziell noch mehr zulegen, leisten können oder wollen, hängt auch von den Banken ab. Die OeNB berichtet von einer stabilen Entwicklung im Kreditgeschäft mit priva- ten Haushalten, bei dem die Kreditricht- linien und -bedingungen heuer weitge- hend unverändert geblieben sind. Aus der Praxis berichtet EHL-Managerin Schunker: „Wir sehen auf der Finanzierungsseite der- zeit kaum Schwierigkeiten, da die durch- schnittliche Eigenkapitalquote von Käufern sehr gut ist. Die anfängliche gewisse Zu- rückhaltung von Banken in den ersten Phasen der Pandemie hat sich wieder ge- legt, und Finanzierungen werden wieder im gleichen Maß gewährt wie davor, sodass Ablehnungen die Ausnahme sind.“ ALEXANDER ENDLWEBER FP Michael Neubauer, NID: „Pointiert müsste man sagen, dass Private wertbeständige Immobilien kaufen können und Investoren diese kaufen müssen.“ Eigentum ist kostspielig Immobilienpreise in Österreich ohne Wien Nominal sind neue Eigentumswohnungen teurer als gebrauchte. Die Teuerung ist aber bei Bestandsimmobilien deutlich höher. Quelle:OeNB 60% 80% 100% 120% 140% 160% 180% 200% 220% 2020 2015 2010 I 2005 2000 Preise Eigentumswohnungen gesamt Preise für Einfamilienhäuser Immobilienpreise gesamt 2007=100% Wien liegt über Bundesschnitt Immobilienpreise in Wien In Wien sind die Preise für Einfamilienhäuser nicht so stark gestiegen wie im restlichen Österreich. Dafür sind die Wohnungspreise explodiert. Quelle:OeNB 60% 80% 100% 120% 140% 160% 180% 200% 220% 2020 2015 2010 I 2005 2000 Preise Eigentumswohnungen gesamt Preise für Einfamilienhäuser Immobilienpreise gesamt 2007=100% Christian Gutlederer, OeNB: „In Wien wird für das Jahr 2021 nicht mit einer steigenden Teuerungsrate für Mieten am freien Markt gerechnet.“ SACHWERTE Immobilien-Inflation 150 fondsprofessionell.at 4/2021 FOTO: © MARLENE FRÜHLICH | LUXUNDLUMEN, LISI NIESNER_OENB

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