FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2021

fiken auf Seite 149 zeigen.Der entscheiden- de Faktor für diese Entwicklung ist die ho- he Nachfrage, und einige Marktkenner ge- hen davon aus, dass diese durch die höhere Inflation eher zu- als abnimmt. Karina Schunker,Geschäftsführerin bei EHLWoh- nen, erklärt das so: „Die Kombination von Finanzierungskosten von unter einem Pro- zent und einer Inflationsrate von deutlich über zwei, möglicherweise auch über drei Prozent ist bei Immobilien ein erfreulicher Effekt und sicher ein wesentlicher Grund dafür, warum so viele Menschen aktuell Eigentum erwerben wollen, egal ob als Eigennutzer oder Anleger.“ Institutionelle bleiben gelassen Damit ist zu erklären, dass die Preise für Eigentumswohnungen weiter steigen. In Wien kostete ein Quadratmeter im dritten Quartal laut EHL um fünf bis sieben Pro- zent mehr als vor einem Jahr. Eine Neu- bauwohnung wird inzwischen auch in den Randlagen kaum mehr unter 4.000 Euro pro Quadratmeter angeboten. Das könnte eines Tages private Käufer mit dem Blick auf die steigende Inflation doch zögerlich werden lassen, während professionelle In- vestoren weiter in den sauren Apfel beißen. „Ein wenig pointiert müsste man sagen, dass Private wertbeständige Immobilien kaufen können und Investoren diese kau- fen müssen“,meint Michael Neubauer, Ge- schäftsführer des Projektentwicklers NID. Die bescheidenen Anlagemöglichkeiten auf dem Finanzmarkt in Kombination mit Negativzinsen lassen den Institutionellen wenig Wahl. Sie müssen investieren. „Die niedrigen Anfangsrenditen sind aber ver- kraftbar, weil sie weiterhin sehr günstig re- finanzieren können“, so Neubauer. Gleich- wohl meiden professionelle anders als pri- vate Käufer immer häufiger die überhitz- ten Ballungsgebiete. Stattdessen investieren sie mehr in die günstigeren Bezirkshaupt- städte der Bundesländer. Druck auf die Mieten? Da die Mieten vielfach über „Indexklau- seln“ an der allgemeinen Inflation hängen, Karina Schunker, EHL: „Bei der Finanzierung sehen wir kaum Schwierigkeiten, da die durchschnittliche Eigenkapitalquote von Käufern sehr gut ist. “ Andreas Holler, Buwog: „Ich bin zuversichtlich, dass wir 2022 wieder zu einer einigermaßen normalen Marktsituation zurückkehren werden.“ Inflation auf 10-Jahres-Hoch Entwicklung der Inflationsrate Laut einer Schnellschätzung lag die Inflationsrate im Oktober bei 3,6 Prozent – so hoch wie zuletzt im November 2011. Quelle:StatistikAustria 0,0% 0,5% 1,0% 1,5% 2,0% 2,5% 3,0% Sept. 2021 Jan. 2021 2020 2015 2010 2005 2000 Inflationsrate 2021 Inflationsrate 1999 bis Ende 2020 0,6 % 3,3 % Verbraucherpreise legen zu Entwicklung des Verbraucherpreisindex (VPI) Vor allem die Treibstoff- und Energiepreise treiben den Verbraucherpreisindex im Jahr 2021 in die Höhe. Quelle:StatistikAustria 100% 105% 110% 115% Sept 2021 Mai Jan. 2021 2020 2015 Verbraucherpreisindex 2021 Verbraucherpreisindex 2015 bis Ende 2020 +12,0 % fondsprofessionell.at 4/2021 149 FOTO: © ALEXANDER SCHLEISSING | EHL, STEPHAN HUGER | BUWOG

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