FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2021

an diesem Produkt hängt. Es ist eine Ergän- zung zu unserem bisherigen Kerngeschäft. Warumzahlen Projektentwickler imaktuel- len Zinsumfeld so hohe Zinsen? Die Zinsen sind imMezzanine-Kapital-Be- reich normal. Institutionelle Investoren und Family Offices verlangen höhere Zinsen, die wir nicht bekommen, weil wir nicht so hohe Finanzierungsvolumen platzieren können. Die gesetzliche Grenze liegt bei zwei Millionen Euro, und diesen Betrag zu platzieren, ist kein Selbstläufer. Das erfor- dert entsprechend mehr Marketing. Spricht das nicht doch für Vertriebspartner- schaften? Ja, das funktioniert aber nur mit geringeren Abschluss- und Folgeprovisionen bei weite- ren Investments des Kunden. Innerhalb der EU dürfen Sie laut Alternativ- finanzierungsgesetz bis zu fünf Millionen Euro platzieren. Auch die EU-Verordnung für European Crowdfunding Service Provi- der (ECSP-VO), die in diesem November in Kraft getreten ist, soll Erleichterungen brin- gen. Wie sieht das in der Realität aus? In Österreich gibt es kein Vollzugsgesetz, in dem die Abläufe und Zuständigkeiten ge- regelt sind. Es geht gar nicht um neue in- haltliche Regelungen, sondern nur um die Umsetzung der EU-Verordnung. Das Ge- setz liegt zwar schon vor, wurde jedoch vom Nationalrat leider noch nicht be- schlossen. Wir hoffen, dass dies noch vor der Weihnachtspause geschieht. Was bringt die Verordnung? Wenn wir die Lizenz bei der FMA gemäß dieser Verordnung gelöst haben, können wir andere Produkte anbieten. Das sind bis zu einem Betrag von fünf Millionen Euro pro Emission Wertpapiere und Kredite. Damit sind wir nicht mehr im Regime des qualifizierten Nachrangdarlehens gefangen. Ein wesentlicher Vorteil ist außerdem, dass wir die Emissionen in der ganzen EU an- bieten dürfen. Dafür benötigen wir aller- dings die neue Konzession von der Finanz- marktaufsicht. In diesem Zusammenhang werden die Auflagen für unsere Crowdin- vestingplattform höher sein als bisher. Werden Sie die Lizenz beantragen – und wenn ja, was haben Sie damit vor? Ja, das werden wir tun, und wir haben einen konkreten Plan. Wir werden unser Angebot so bald wie möglich in Südost- europa ausrollen, wo wir, glaube ich, sehr gute Chancen haben. Unsere Plattform wird für ausländische Anleger, die in öster- reichische oder deutsche Projekte investie- ren wollen, und für österreichische Ent- wickler mit Projekten beispielsweise in Prag oder Budapest interessant sein. Wie wollen Sie die Expansion ins Ausland finanzieren, noch dazu, wo Sie dort mit demMarketing von vorn beginnen? Wir haben im Gesellschafterkreis bereits beschlossen, dass wir Anfang des kommen- den Jahres eine Kapitalerhöhung durchfüh- ren. Uns ist bewusst, dass die größten Inves- titionen imMarketing notwendig sind. In Deutschland gibt es Blockchain-Invest- ments. Was halten sie von Security Token? Ich verfolge das Thema und beobachte, ob ein Token die Immobilienfinanzierungen, die wir vermitteln, digital besser abbilden kann. Noch interessanter fände ich das Thema, wenn ein Token auch ein dingli- ches Recht an der Immobilie verkörpern könnte, wovon wir aber in Deutschland und in Österreich meilenweit entfernt sind. Vielen Dank für das Gespräch . ALEXANDER ENDLWEBER FP VITA: Andreas Zederbauer Mag. Andreas Zederbauer ist Geschäftsführer und Co-Foun- der der Plattform Dagobertinvest. Bis 2015 hat der studierte Jurist als Unternehmensberater in Wien gearbeitet. » Wir werden unser Angebot so bald wie möglich in Südosteuropa ausrollen. « Andreas Zederbauer, Dagobertinvest FOTO: © GÜNTER MENZL 146 fondsprofessionell.at 4/2021 SACHWERTE Andreas Zederbauer | Dagobertinvest

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