FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2021

rückgezahlt und brachten den Investoren eine durchschnittliche Verzinsung von 7,28 Prozent pro Jahr. Wenn man die Ausfälle berücksichtigt, liegt die Verzinsung immer noch bei 6,6 Prozent. Glauben Sie, dass Sie diese Performance längerfristig halten können? Es wird sicherlich noch da oder dort auch zu echten Ausfällen kommen. Denn wir vermitteln Risikokapital, und aus diesem Grund sage ich immer, dass es die Aufgabe der Plattform ist, das Risiko zu begrenzen. Die Anleger können ihr Risiko durch eine starke Diversifizierung reduzieren. Wie sehen Sie die Entwicklung des Immo- bilienmarktes und den Umstand, dass die Projektentwickler mit sehr hohenVerkaufs- erlösen rechnen? Hält das? Ich glaube, dass die Entwicklung nicht gesund ist. Sie wird aber anhalten, weil vie- les dafür spricht. Gleichzeitig sehe ich aber auch, dass sich mittlerweile viele junge Leute, die recht gut verdienen, eine schöne Eigentumswohnung in Wien nicht mehr leisten können, weil sie nicht genügend Eigenmittel haben. Aus meiner Warte sehe ich das problematisch, aber ich kann den Markt nicht ändern. Im vergangenen Sommer haben Sie Mini- Bonds für vermögende Privatinvestoren, Vermögensverwalter und Family Offices angekündigt. Warum bieten Sie dieses Produkt nicht auch Privatanlegern an? Der Wunsch für dieses Produkt ist von ver- mögenden Anlegern an uns herangetragen worden, die lieber ein endbesteuertes In- vestment haben möchten. Deshalb haben wir geprüft, was wir im Rahmen des Alter- nativfinanzierungsgesetzes machen dürfen. Im Ergebnis sind wir auf die Namens- schuldverschreibung gekommen, die regu- latorisch als Veranlagung gilt, aber steuer- rechtlich als Wertpapier, bei dem für die Zinsen Kapitalertragsteuer anfällt. Wer bekommt Zugriff auf die Anleihe, und wie kombinieren Sie das mit den Nach- rangdarlehen? Es wird für jedes Projekt einzeln entschie- den, ob und in welchemUmfang der Mini- Bond eingesetzt wird. Bei unserem aktuel- len Projekt in Eisenstadt beträgt das Ge- samtemissionsvolumen 1,1 Millionen Euro, davon entfallen 750.000 Euro auf das Nachrangdarlehen, und für 350.000 Euro werden Namensschuldverschreibungen ausgegeben.Dieses Angebot sehen automa- tische alle Anleger, die Mitglied in unserem „Platinum Club“ sind. Kann jeder Kunde Platin-Mitglied werden? Nein, die Zielgruppe ist eine andere. Der Mindestinvestitionsbetrag beträgt beim Mini-Bond 25.000 Euro. Und da wir auch innerhalb der Crowdinvestments eine Diversifikation empfehlen, sollten diese An- leger mehrfach 25.000 Euro investieren können, um die Risiken zu streuen. Die Mini-Bonds werden mit neun bis zwölf Prozent und die Nachrangdarlehen nur mit sieben bis zehn Prozent verzinst. Warum ist das so? Das sind generell Von-bis-Werte. Innerhalb eines Projekts ist die Differenz nicht so groß. Bei dem Projekt in Eisenstadt be- kommt die Namensschuldverschreibung 1,1 Prozent mehr.Wir machen den Unter- schied, weil wir für die Akquisition von Platin-Kunden weniger Aufwand haben. Wie wird man denn Mitglied in dem Club, und wie viele Kunden sind dabei? Man kann sich für den Club nicht anmel- den, sondern muss empfohlen werden. Aktuell haben wir rund 30 Mitglieder, und es wurden auch die ersten Anleihenzeich- nungen abgeschlossen.Wir wollen bis Jah- resende die Mitgliederzahl verdreifachen, wobei das Unternehmenswachstum nicht » Ich glaube, dass die Entwicklung des Immobilienmarktes nicht gesund ist. Sie wird aber anhalten. « Andreas Zederbauer, Dagobertinvest FOTO: © GÜNTER MENZL 144 fondsprofessionell.at 4/2021 SACHWERTE Andreas Zederbauer | Dagobertinvest

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=