FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2021

Über die Jahre konnten sich Immobilien-Crowdinvestments etablieren, die Corona-Pandemie beflügelt das Geschäft sogar. Andreas Zederbauer , Geschäftsführer der Plattform Dagobertinvest, rechnet mit weiterem Rückenwind durch eine neue EU-Verordnung. M it hohem Tempo platziert die Platt- form Dagobertinvest ein Angebot nach dem anderen. Die Emissionsvolumi- na betragen in der Regel nur einige hun- derttausend Euro, trotzdem ist der Absatz beachtlich. Seit der Gründung 2015 hat das Wiener Unternehmen nach eigenen Anga- ben 210 Projekte finanziert und dafür 90 Millionen Euro Investorenkapital akqui- riert. Davon sind 29 Millionen Euro zu- züglich Zinsen zurückgezahlt, berichtet Geschäftsführer Andreas Zederbauer im Gespräch mit FONDS professionell. Bei den Investments handelt es sich um Nachrangdarlehen, die Anleger an Immo- bilienunternehmen ausreichen. Die Lauf- zeiten sind kurz, und die Emittenten locken mit jährlichen Zinsen von sieben bis neun Prozent.Das kommt bei Privatanlegern gut an. Für größere Investoren hat Zederbauer heuer erstmals Anleihen angeboten. Wie hat sich der österreichische Crowd- investingmarkt aus Ihrer Sicht entwickelt? Im gesamten Crowdinvestingmarkt haben die Immobilien 70 bis 80 Prozent Umsatz- anteil. Das ist mir gar nicht so recht, weil ich es gut fände, wenn es in anderen Berei- chen mehr Angebote gäbe. Im Immobi- liensegment dominieren drei Plattformen den Markt, und eine davon sind wir. Zu dritt erzielen wir fast 90 Prozent des Immo- bilienumsatzes. Das Crowdinvesting ist sehr liberal regu- liert, und dieMedien haben lange Zeit wohl- wollend berichtet. Warum gibt es nicht mehr Anbieter? Wir beobachten schon Neugründungen, aber es gelingt den meisten nicht, sich im Markt festzubeißen. Viele hören wieder auf, weil sie sich mit der Kundenakquisition extrem schwer tun.Unser Business wird da- von getrieben, schnell im Internet Leads zu generieren und daraus echte Kunden zu gewinnen.Das ist nicht so einfach, wie sich das die meisten vorstellen. Außerdem ist die Akquisition sehr kostspielig. Viele Platt- formen geben also auf, weil sie nicht schnell genug Kunden akquirieren kön- nen, damit die Projekte auch platziert wer- den. Denn auch die Emittenten wenden sich von der Plattform ab, wenn sie die Angebote nicht platzieren können. Wenn ich Sie richtig verstehe, scheitern die Plattformen am fehlenden Geld? Die größte Herausforderung ist nicht tech- nischer Natur, sondern ausreichend Kapital für die Kundenakquisition zu haben. Schreibt Ihr Unternehmen denn schwarze Zahlen? Wir haben im Sommer 2020 den Break- even-Punkt erreicht und schaffen seitdem jeden Monat ein positives Ergebnis. Da- durch konnten wir die Verluste, die wir in der Startphase angesammelt haben, schon wieder ausgleichen. Ein Investor hat bei uns durchschnittlich zwölf Investitionen getätigt.Das heißt, es gibt Anleger, die deut- lich mehr Angebote gezeichnet haben.Das ist ein beachtlicher Erfolg dafür, dass wir kein Produkt haben, das sich zum Beispiel über einen Steuervorteil verkaufen lässt. „Unsere Aufgabe ist es, das Risiko zu begrenzen“ » Im Immobiliensegment dominieren drei Platt- formen den Markt, und eine davon sind wir. « Andreas Zederbauer, Dagobertinvest FOTO: © GÜNTER MENZL 142 fondsprofessionell.at 4/2021 SACHWERTE Andreas Zederbauer | Dagobertinvest

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