FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2021

Umweltfreundliche Immobilien, die noch dazu für Investoren und Nutzer leistbar sind, bleiben längerfristig eine Herausforderung. Mario Deuschl , Geschäftsführer von Wertbau, setzt auf Baurechts- grundstücke und Massivholz, um beidem gerecht zu werden. N achhaltigkeit ist für Mario Deuschl gewissermaßen ein alter Hut.Der Ge- schäftsführer des oberösterreichischen Pro- jektentwicklers Wertbau errichtete bereits 2013 erstmals ein umweltfreundliches Mehr- parteienhaus. Das oberste Geschoß besteht aus Massivholz, und das gesamte Objekt ist mit einer Hanffassade versehen. Das hatte allerdings einen Preis, den nur wenige zu zahlen bereit waren. Deshalb begab sich Deuschl auf die Suche nach Alternativen, ohne auf Holz verzichten zu müssen. Her- aus kam das Konzept „All in 99“, bei dem auf Pachtgrundstücken mehrgeschoßige Wohnhäuser aus Massivholz gebaut werden. Damit sparen die Investoren erhebliche Anschaffungskosten. Das erste Wertbau- Projekt entstand 2014 in Bad Ischl, insge- samt wurden bisher 16 Häuser fertiggestellt und, mit einer Ausnahme, parizifiert als Vorsorgewohnungen verkauft. Für den Ver- trieb ist Deuschls früherer Kollege bei der IFA AG,Wolfgang Stabauer, verantwortlich. Sie werben damit, dass Sie sehr viel güns- tiger bauen als alle anderen Bauträger. Ist das angesichts der generell gestiegenen Material- und Arbeitskosten in der Bau- branche nicht etwas übertrieben? Nicht nur die Pacht, sondern auch das systemische Bauen spart enorm viel Geld. Die Bauelemente sind standardisiert und werden industriell vorgefertigt. Deshalb entsteht der Rohbau in wenigen Tagen. Außerdem schaffen wir durch einen schlanken Wandaufbau mehr Netto- aus der vorhandenen Bruttofläche. Können Sie das näher erklären? Durch die hohen Dämmwerte von Holz können die Wände schlanker produziert werden. Bei 1.000 Quadratmeter Brutto- fläche bringt das 70 bis 90 Quadratmeter mehr Nettofläche. Das entspricht bei unse- remModell zwei kleinen Wohnungen, die mehr Mieteinnahmen generieren als im herkömmlichen Wohnbau. Das Baurecht hat nicht nur Vorteile. Der Käufer derWohnung ist nicht Grundstücks- eigentümer, und das kann sich beim Ver- kauf auswirken. Außerdemkann die Immo- bilie nicht einfach über mehrere Generatio- nen vererbt werden. Das Baurecht ist zwar auf 99 Jahre limitiert, es kann aber ein neuer Baurechtsvertrag abgeschlossen werden, was aus meiner Sicht der wahrscheinlichste Fall ist. Wenn das Baurecht nicht verlängert wird, muss der Grundstückseigentümer die Immobilie mit 25 Prozent des Verkehrswerts ablösen. Natürlich partizipiert der Wohnungseigen- tümer nicht an möglichen künftigen Wert- steigerungen des Grundstücks. Das ist aber die einzige Schwachstelle des Baurechts. Bei Superädifikaten beleihen Banken die Immobilie eher ungern. Wie ist das beim Baurecht? Beim Baurecht ist das anders. Die Immo- bilien werden langfristig errichtet und gemeinsam mit dem Baurecht zugunsten des Investors im Grundbuch eingetragen. Deshalb können die Eigentumswohnun- „Das Baurecht macht leistbares Wohnen möglich“ » Der große Vorteil des Baurechts ist aus Sicht des Investors, dass er neben der Gebäude-Afa auch den Baurechtszins steuerlich geltend machen kann. « Mario Deuschl, Wertbau FOTO: © GÜNTER MENZL 140 fondsprofessionell.at 3/2021 SACHWERTE Mario Deuschl | Wertbau

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