FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

Welche Produktschwerpunkte setzen Sie heuer beim freien Vertrieb? Vermögensverwaltende Strategiefonds sind in Portfolios derzeit essenziell. Da nimmt mir ein gemanagtes Produkt alle Sorgen ab. Hier sind wir im Marktvergleich sehr gut aufgestellt. Ein zweiter Schwerpunkt sind unsere Spezialstrategien: Immobi- lienfonds und Schwellenländeranleihen, wo Fixed Income noch attraktive Rendite- niveaus von fünf oder 5,5 Prozent bietet. Wandelanleihenprodukte bringen ebenfalls Stabilität in Aktienportfolios. Und natür- lich setzen wir auf den neuen Total-Return- Fonds. Wie groß ist das Fondsmanagement in Wien imVergleich zu vor der Übernahme? In Summe sind wir 45 Personen. In der Post-Merger-Phase haben wir Kompetenz- zentren definiert: Wien für Total-Return- Mandate, Immobilien und gewisse Spezial- strategien wie etwa den Emerging-Markets- Anleihenfonds CEEMENA. Vaduz wie- derum hat neben benchmarknahen Strate- gien eine sehr hohe Detailexpertise etwa bei Wandelanleihen oder bestimmten re- gionalen Aktien wie der Schweiz. Bleibt die LLB in Österreich eine klassische Privatbank? In der Schweiz und Liechten- stein ist die LLB ja auch im Retail tätig. Dass wir in Österreich ins Retail einsteigen, kann man eher ausschließen. Das Segment ist von den Groß- und Regionalbanken vor Ort gut besetzt. Die Akquise gilt imPrivate Banking als sen- sibel. Doch trotz Social Distancing hatten manche Banken hohen Kundenzulauf … Die Entwicklung war auch für uns überra- schend.Wir konnten sogar zahlreiche inter- nationale Kunden gewinnen, wo ein direk- tes Treffen noch schwieriger war. Das ist der Vorteil, wenn Sie eine gewisse Größe haben: Über die Weiterempfehlung sind wir auch im Jahr 2020 deutlich über dem Markt gewachsen. Wie hoch? In den vergangenen drei Jahren ist unser Neukundengeschäft im Schnitt jedes Jahr um deutlich über eine Milliarde Euro ge- wachsen. Ziel bei der Übernahme der Semper Constantia war auch, die margenträchtige Vermögensverwaltung auszubauen. Inwie- weit ist das gelungen? Und wo wollen Sie aus heutiger Sicht zulegen? Das Wachstum im Private Banking sollte auf zwei Standbeinen fußen. Das ist einer- seits die Vermögensverwaltung. Das andere ist die Anlageberatung – ein sehr starker Zweig von uns, aus dem andere Banken sich verabschiedet haben. Viele Kunden wollen bei der Veranlagung mitentschei- den. Wir haben spezialisierte Berater, die von Fachexperten aus einem Investment- center unterstützt werden und seit heuer auch vom Beratungstool LLB Invest. Es visualisiert und überwacht das Portfolio und zeigt ineffiziente Portfoliokonstruk- tionen an. Da wollen wir sehr stark wach- sen. Die Kombination von Mensch und Maschine ist auch im Private Banking die Zukunft. Die LLB in Vaduz will die Profitabilität stei- gern. Wie viel muss Österreich beitragen? Es gibt keinen Banker, der nicht an der Profitabilität arbeiten muss. Wir konnten durch Synergien mit Vaduz bereits kosten- seitig Effizienzen heben. Wir wollen uns nicht gesundschrumpfen. Unsere Stoßrich- tung ist klar: wachsen, wachsen, wachsen. Und so die Profitabilität erhöhen. Vielen Dank für das Gespräch. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP KURZ-VITA: Dr. Robert Löw Doktorat an der WU Wien. Karrierebeginn in der Steuerbera- tung/Wirtschaftsprüfung, später Regionalleiter eines Kredit- maklers. Ab 1997 Semper Constantia Privatbank. 2010 Wechsel zu LLB Österreich, u. a. bis 2018 CEO. Nach Semper- Constantia-Übernahme kurz Vize-Chef. Seit 2019 CEO des fusionierten Instituts LLB Österreich AG. » Wir legen einen Total- Return-Fonds auf. Die Anleihenkomponente ersetzen wir durch Al- ternative Investments. « Dr. Robert Löw, LLB Österreich BANK & FONDS Dr. Robert Löw | LLB Österreich FOTO: © GÜNTER MENZL 232 fondsprofessionell.at 2/2021

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