FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

Schlüsselpersonen gerade verlassen hatten – und mit ihnen ein Großteil der von ihnen verwalteten Assets. Im Grunde spie- gelt sich diese Entwicklung im Aktienkurs unserer Gesellschaft wider, der vor allem in den vergangenen vier Jahren einen enor- men Anstieg gezeigt hat. Wollen Sie sagen, dass der Markt endlich erkannt hat, welches Potenzial in einer Gesellschaft wie Liontrust steckt? Kaum entgangen sein dürfte den Marktteil- nehmern jedenfalls, dass wir seit geraumer Zeit zu den Top Ten unserer Branche ge- hören – nicht nur was die Bekanntheit unserer Marke angeht, sondern vor allem auch in Bezug auf die Nettomittelflüsse so- wie das Wachstum der von uns gemanag- ten Assets. Natürlich gelten wir mit einem heute verwalteten Volumen von gut 30 Milliarden Pfund noch als eher kleiner An- bieter. Aber anders als viele unserer Mitbe- werber gehören wir zu jenen Gesellschaf- ten, die konsistent weiter wachsen – und das eben auch in der Breite der verschiede- nen von uns angebotenen Strategien. Was ist es denn, was Sie tatsächlich anders oder vielmehr besser machen als andere? Auch wir haben natürlich keine Kristall- kugel und keinen Zauberstab, die uns den Weg zu mehr Wachstum weisen würden. Es sind konkret gesagt drei wesentliche Stränge, die für die Entwicklung unserer Gesellschaft in den vergangenen Jahren entscheidend waren. Als Erstes gehört dazu eine gehörige Portion Disziplin im Tages- geschäft. Hier geht es um das organische Wachstum, im Grunde alles, was das Ma- nagementteam auf einer täglichen Basis umsetzen und verbessern kann. Das hört sich vielleicht simpel an, aber es ist keines- wegs einfach, in dieser Beziehung alle Beteiligten zufriedenzustellen. Es ist gerade- zu unmöglich, immer und in jeder Bezie- hung am Ball zu bleiben. Aber Sie sprachen von drei Aspekten. Ein zweiter wesentlicher Faktor ist die erfolgreiche Einbindung neuer Talente oder ganzer Teams ins Unternehmen. Mit unserem Fixed-Income-Team um David Roberts und Phil Milburn, die 2017 von Kames Capital zu uns gekommen sind, ist uns zwar ein hervorragender Schachzug gelungen. Aber auch dabei hat es durchaus seine Zeit gebraucht, bis wir von größeren institutionellen Anlegern wahrgenommen und akzeptiert wurden. Denn ganz gleich, welches Ansehen ein solches Team am Markt genießt: Um überhaupt auf der Kaufliste größerer Investoren zu erscheinen, muss man erst einmal einen Drei-Jahres- Track-Record aufbauen und über sehr kleinteiliges Geschäft ein Fondsvolumen von mindestens 200 Millionen Pfund an- sammeln. Denn ein institutioneller Anle- ger vermeidet es in aller Regel, der domi- nante Investor innerhalb einer Strategie zu sein. Und mit dem dritten Strang ist dann wohl die Übernahme vonMitbewerbern gemeint. Ganz genau, wobei das im Grunde den schwierigsten Teil in Bezug auf das Wachs- tum einer Fondsgesellschaft darstellt. Denn sofern man nicht etwas Spezifisches hinzu- gewinnt, etwas, das im eigenen Produktan- gebot noch fehlt, kann der simple Zukauf » Die ersten Jahre meiner Amtszeit wa- ren durch eine regel- rechte Kärrnerarbeit des Auf- und Ausbaus unserer Fondspalette und der Restruktu- rierung unseres operativen Geschäfts gekennzeichnet. « John Ions, Liontrust fondsprofessionell.at 2/2021 225

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