FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

stehender Anleihen nahm in dieser Zeit von 93 auf 130 Billionen Dollar zu. Für diese Entwicklung hat die ICI-Exper- tin eine Erklärung parat.Neben demWirt- schaftswachstum „reifte die Generation der Babyboomer heran, die langsam in den Ruhestand wechselt“, erläutert Antoniewicz. „Diese große Gruppe an Menschen schich- tete ihr Vermögen allmählich von Aktien in Anleihen um. Mit Blick auf die anste- hende Auszahlphase suchen sie regelmä- ßige Einkünfte oder geringere Risiken für ihre Anlagen, die weniger schwankungs- anfällig sind.“ Angesichts des allgemeinen Vermögenswachstums und der demografi- schen Entwicklung überrasche der Anstieg beim Anteil von Publikumsfonds an den Anleihenmärkten nicht,meint Antoniewicz. Tiefer Einschnitt Einen starken Einbruch erlebte die Fondsbranche im Zuge der Corona-Pande- mie. Aus aktiven UCITS-Aktienfonds bei- spielsweise flossen allein im März 2020 unterm Strich 45 Milliarden Euro an Mit- teln ab. Die absoluten Zahlen wirken dramatisch. „Aus der relativen Perspektive betrachtet waren es lediglich 1,9 Prozent des zum Ende des Vormonats verwalteten Vermögens, die Anleger unterm Strich ab- zogen“, wendet die ICI-Analystin ein und ergänzt: „Im Lauf des Jahres 2020 hat sich der Markt deutlich erholt.“ Bei aktiven Fonds und ETFs auf Anleihen fielen die Abzüge mit jeweils mehr als fünf Prozent des Volumens zum Vormonatsende aller- dings etwas höher aus. Während sich diese Entwicklungen dies- wie jenseits des Atlantiks in ähnlicher Form ablesen lassen, finden sich aber auch Unterschiede. Denn während in beiden Märkten ETFs deutlichen Zulauf erfahren, hat in den USA der Trend zu passiven In- vestments massive Folgen für aktive Fonds. Dort fließt seit Jahren kontinuierlich Geld von aktiven Managern ab. Die Kollegen in Europa hingegen sammeln ungeachtet der wachsenden Konkurrenz durch ETFs fri- sches Geld an (siehe Grafiken unten). Massive Umschichtung „In den USA spiegeln sich die Abflüsse aus aktiven Fonds in den Zuflüssen in ETFs und Indexfonds wider“, sagt Antonie- wicz. „Der Grund sind die Umschichtun- gen der Finanzberater von aktiven in passi- ve Instrumente. Anlageberater in den USA sind dazu übergegangen, aufgrund der Kundennachfrage Anlagestrategien über Indexfonds umzusetzen.“ In Europa ist die- se Entwicklung noch nicht so gravierend zu beobachten – bislang jedenfalls. Ein weiterer Unterschied ist die Preislage. Generell gelten UCITS als teurer als ihre » In den USA spiegeln sich die Abflüsse aus aktiven Fonds in den Zuflüssen in ETFs und Indexfonds wider. « Shelly Antoniewicz, ICI Global Aktive in Europa obenauf … Kumuliertes Nettomittelaufkommen von UCITS-Fonds Trotz des Wachstums von ETFs ziehen bei europäischen Vehikeln die aktiven Vertreter immer noch Geld an. Quelle: ICIGlobalaufDatenbasisvonMorningstar |ohneDachfonds Mrd.Euro I I I I I I I I I -2.000 -1.000 0 1.000 2.000 3.000 2020 I 2019 I 2018 I 2017 I 2015 I 2014 I 2013 I 2015 I 2012 I 2011 Aktive Aktienfonds Aktien- ETFs Index- Aktienfonds … in den USA auf Schrumpfkurs Kumuliertes Nettomittelaufkommen von US-Publikumsfonds In den USA hingegen fließen aus aktiven Aktienfonds seit Jahren Mittel ab, während die passive Zunft zugewinnt. Quelle: ICIGlobal |ohneDachfonds Mrd.USD I I I I I I I I I -2.000 -1.000 0 1.000 2.000 3.000 2020 I 2019 I 2018 I 2017 I 2015 I 2014 I 2013 I 2015 I 2012 I 2011 Aktive Aktienfonds Aktien- ETFs Index- Aktienfonds fondsprofessionell.at 2/2021 219

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