FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

recht runden diese Qualifizierung ab. Die Ausbildung erfolgt wie auch beim CFP durch hochkarätige Experten, die alle auch in der täglichen Praxis stehen. In der Bera- tungspraxis hilft mir die Ausbildung bei der Beurteilung der Gesamtsituation des Kunden. Letztlich sind wir keine Erb- und Steuerrechtsexperten. Sobald es bei speziellen Fragestellungen in die Tiefe geht, arbeiten Sie also mit quali- fizierten Netzwerkpartnern zusammen … Selbstverständlich. Nach fast 30 Jahren im Banking, davon überwiegend in der Bera- tung vermögender Klienten, verfüge ich über ein entsprechend großes Netzwerk an geeigneten Experten, auf die ich zurück- greifen kann. Schließlich kann und darf ich nicht die Aufgabe von Steuerberatern, Notaren und Anwälten übernehmen. Ich kann im besten Fall koordinieren und zuvor die Fragestellungen konkretisieren, um die Zusammenarbeit für alle Beteilig- ten so effizient wie möglich zu gestalten. Ich sehe mich gewissermaßen als „Parship“ der Finanzbranche. Ich finde für meine Klienten die geeigneten Bankpartner und Experten, um ihre Ziele zu erreichen. Wie funktioniert die Zusammenarbeit? Die Zusammenarbeit mit den Netzwerk- partnern funktioniert hervorragend. Schließlich sind alle Profis und haben eine entsprechende Reputation im Markt. Da- rüber hinaus dient es auch dem Brot- erwerb. Wichtig ist in diesem Zusammen- hang, über entsprechende wechselseitige Vollmachten zu verfügen, ummit den Part- nern direkt kommunizieren zu können und den Klienten dadurch zu entlasten, sofern nicht sein direkter Input notwendig ist. Dann kann man Lösungen anbieten, ohne ständig „Stille Post“ zu spielen. Muss der Kunde hierfür bezahlen, oder ist der Erstkontakt kostenlos? Der Erstkontakt ist in der Regel kostenlos. Hier geht es darum, den Klienten den Mehrwert der Dienstleistungen zu skiz- zieren und sich ein grobes Bild von der zukünftigen Aufgabe zu machen. Welches Potenzial sehen Sie für Vermö- gensberater beim Thema „Generationen- management“? In Anbetracht der demografischen Ver- änderung der Gesellschaft ist das Potenzial enorm – es gilt daher, es zu heben. Die Bedürfnisse der nachfolgenden Generation sind zumeist anders gelagert. Hier ist eine ausführliche Analyse notwendig. Wenn der Vermögensberater das Vertrauen eines Klienten genießt, dann hat er bei der nach- folgenden Generation meist auch einen Vertrauensvorschuss. Diesen Vertrauens- vorschuss gilt es zu stärken und zu recht- fertigen, weiter auszubauen und sich als wertvoller Ratgeber zu positionieren. Dabei können auch immer wieder Zusatz- geschäfte lukriert werden, die für die Klienten Mehrwert stiften. Als Berater pro- fitiere ich dabei vom Fortbestand des Mandats. Bei wie viel Prozent Ihrer Kunden sprechen Sie bereits mit der Erbengeneration? Beim überwiegenden Teil meiner Klienten kenne ich die Familienverhältnisse sehr genau und habe damit in der Regel auch die Kinder bereits persönlich kennenge- lernt. Dadurch konnte ich dieses Thema auch schon häufig ansprechen. Danke für das Gespräch. GEORG PANKL FP KURZ-VITA: Raimund Enengl Raimund Enengl leitete bis 2003 den Bereich vermögende Privatkunden und Freie Berufe der neun Filialen umfassenden Stadtdirektion Meidling der RLB NÖ Wien. Danach war der ausgebildete „Certified Financial Planner“ und „Certified Foun- dation and Estate Planner“ elf Jahre lang Leiter des Private Banking Hietzing bei der RLB NÖ Wien. Von 2014 bis 2018 ar- beitete er als Teamleiter und Prokurist imWealth Management der RLB NÖ Wien im Looshaus Wien. Danach machte er sich als Vermögensberater selbstständig. » In Anbetracht der demografischen Veränderung der Gesellschaft ist das Potenzial enorm. « Raimund Enengl, Taurus Investment fondsprofessionell.at 2/2021 195

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