FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

Laut Ihrer Internetseite ist Valuita nicht nur eine Vertriebsgesellschaft, sondern Sie konzipieren auch Investmentlösungen. Können Sie das bitte erklären und konkrete Beispiele nennen? Wir bringen imMai ein Bauherrenmodell auf den Markt. Immovate bringt den Immobilienteil ein und wir gestalten den wirtschaftlichen Teil. Darüber hinaus ist mir die Demokratisierung der Veranlagung ein großes Anliegen. Wir wollen Immo- bilieninvestments, die nur institutionellen Investoren zur Verfügung stehen, so gestal- ten, dass sich auch Privatanleger beteiligen können. Das ist früher teilweise an horren- den Kosten gescheitert, weil beispielsweise ein Kapitalmarktprospekt einiges kostet. Wir wollen aber spätestens im nächsten Jahr ein Fondsprodukt in Gestalt einer operativ tätigen Kommanditgesellschaft auf den Markt bringen, über die man sich ab 5.000 oder 10.000 Euro an einer attraktiven Immobilie beteiligen kann. Die „Demokratisierung“ haben Sie voriges Jahr für das erste Quartal 2021 angekün- digt. Warum verzögert sich das? Wir sind mit der Immovate-Anleihe gestar- tet. Sie kann auch als Orderpapier und da- mit von Anlegern, die kein Wertpapierde- pot haben, gekauft werden.Die Stückelung beträgt nur 100 Euro, und die Mindest- zeichnung liegt bei 1.000 Euro. Das ist Teil der „Demokratisierung“. Derzeit arbeiten wir an dem Immobilienfonds, was aber nicht so einfach ist, weil es nur wenige Objekte gibt, die sich dafür eignen. Wo sehen Sie dabei die Herausforderung? Die Renditen stehen unter Druck, und die Fondskosten machen das Produkt schwie- riger. Die Lösung: Entweder kann die Immobilie günstig eingekauft werden, oder Emittent und Vertrieb verzichten auf einen Teil ihrer Vergütungen. In der Theorie klingt das gut. In der Praxis sind solche Versuche immer gescheitert! Es ist nicht einfach, und ich bin Realist: Wenn die Kosten sinken sollen, muss der Emittent seine Marge reduzieren. Der Ver- trieb kann die Provision schwer kürzen. Die Vertriebsprovisionen haben aber einen gewichtigen Anteil an den Gesamtkosten. Daher wäre eine Staffelung der Provisio- nenwie auch der ideellen Initialkosten über die Laufzeit für das Produkt und für den Anleger deutlich besser. Ich gebe Ihnen recht. Die Zeiten mit hohen Fondsinitialkosten von 20 bis 30 Prozent sind jedoch ohnehin vorbei. Davon muss sich ein Emittent verab- schieden, wenn er ein Produkt, das sich für den Endkunden rechnet, auflegt. Meiner Meinung nach ist es aber durchaus mög- lich, dass der Emittent mit weniger aus- kommt und dass die Vertriebsprovisionen anders gestaltet werden. Außerdem kann ein geschlossener Immobilienfonds auch online verkauft werden, was die Kosten reduzieren würde. Bei meinen Vorbereitungen ist mir folgen- der Satz aufgefallen: „Im Premiumsektor bietet Valuita Projekte für Einzelinvestoren, Family Offices und institutionelle Investo- ren.“ Mich erinnert das an „Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen“. Bekommen die kleinen Privatkunden nur, was die größeren Anleger übrig lassen? So ist das nicht gemeint! Es geht um Pro- jekte mit einem großen Volumen, das bei Privatanlegern nicht platzierbar ist und für die keine Tranchen für Kleininvestoren herausgeschnitten werden können. Sie vertreten die Ansicht, dass „gewisse Anlageformen einfach und schnell auf digi- talemWeg gezeichnet werden können“.Wie meinen Sie das? Das betrifft Anleihen, die online schnell gezeichnet werden können. Und das gilt auch für Nachrangdarlehen, von denen wir » Wir wollen spätestens im nächsten Jahr ein Fondsprodukt auf den Markt bringen. « Walter Neumann, Valuita SACHWERTE Walter Neumann | Valuita FOTO: © GÜNTER MENZL 150 fondsprofessionell.at 2/2021

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