FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2021

Feld Vermögens- oder Unternehmens- nachfolge, müsse man bedenken, dass hier historisch oft der Steuerberater, nicht der Banker, die erste Vertrauensperson ist. zeb-Mann Leuteritz kann die Bedenken nachvollziehen. Wer sich positioniert, ris- kiert, dass das nicht allen passt. Aber: „Man kann ein oder zwei Themen setzen und die wirklich ausfüllen. Keiner käme auf die Idee, Schelhammer & Schattera nicht generell als gute Privatbank wahrzuneh- men, nur weil sie einen Ethikschwerpunkt hat, wendet er ein. Qualität hat ihren Preis Kathrein-Vorstand Neubauer ist mit zeb bei den Margen auf einer Linie: „Ich denke auch, dass man im Private Banking durch- aus selbstbewusster seine Preise vertreten kann“, sagt er. Man stehe bei Bedarf sieben Tage rund um die Uhr zur Verfügung und biete ein umfassendes Spektrum an, darun- ter Vermögensverwaltung, eigene Fonds, Private Equity, Finanzierungen vomHypo- thekar- über den Lombard- bis zum Spe- zialkredit, Stiftungsservice oder Unterneh- meroffice. Diese Leistung hätte eben einen Preis. Zwar könne man den Margendruck nicht wegdiskutieren, „aber man muss sich ihm nicht ergeben“, so Neubauer. Auch er verweist auf Untersuchungen, wonach die allermeisten Kunden bereit sind, für ein hochwertiges Angebot mehr zu bezahlen. Und wie die zeb-Experten sieht er ebenfalls Spielraum im Ausbau der ESG-Beratung. Laut zeb-Mann Leuteritz sei hier noch mehr Tiefe möglich: In Deutschland gibt es Privatbanken, die für die ESG-konforme Vermögensverwaltung ihren Standardpreis verlangen. Entscheidet sich ein Kunde hin- gegen für nicht nachhaltige Produkte, zahlt er mehr. „Da wurde die Denkart umge- dreht; dem Kunden wird ein Vorteil gebo- ten, wenn er nachhaltig investiert“, so Leu- teritz. Auch die Digitalisierung könnte Mehrwert schaffen. Da sei in der Vergan- genheit oft an den Bedürfnissen vorbei gearbeitet worden, etwa durch gute, aber zu komplexe Tools. Gefragt seien nur Schritte, die das Leben erleichtern: zum Beispiel ein dreiminütiges Video, das die in- dividuelle Portfoliozusammenstellung er- läutert. Das sorgt für Durchblick imUnter- lagendschungel. Spängler hat punkto Modernisierung schon vor Jahren mit der digitalen Ver- mögensverwaltung „Carl“gezeigt, wie man effizienter werden kann: „Carl“erweist sich in der Betreuung bestehender und neuer kleinerer Vermögen als sehr gut, erfährt man. Das widerspreche nicht dem tradi- tionsreichen Fokus auf Familienunterneh- men oder auf High-End-Spezialbereiche wie den „Family Governance Kodex“.Man müsse mehrere Standbeine haben, betont Vorstandssprecher Zenz. Verzögerte Corona-Effekte – etwa durch spätere Unternehmenspleiten – erwarten die befragten Privatbanken übrigens nicht. Die typische Klientel sei kaum betroffen. „Corona hat die Digitalisierung beschleu- nigt. Dieser Strukturwandel stört uns als Privatbank nicht“, sagt Eberan, der auf neue, aufstrebende Unternehmen verweist. Au- ßerdem: Die Digitalisierung steigere die Produktivität, wodurch der Inflationsdruck sinke. Derzeit im Raum stehende Inflationssorgen seien daher langfristig unbegründet, auch wenn momentan die Teuerung anzieht, so Eberan. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP » Ich denke auch, dass man im Private Banking durchaus selbstbewusster seine Preise vertreten kann. « Stefan Neubauer, Kathrein Gewinnmargen der Privatbanken Österreich Deutschland Schweiz Die Gewinnspanne (Differenz zwischen Ertrags- und Kostenmarge) hat sich in Österreich und Deutschland extrem eingeengt. Grundlage für diese Berechnung von zeb sind die verwalteten Vermögen. Nur in der Schweiz gelang es, den Anteil der Erträge an den verwalteten Assets zu steigern. Quelle:zebUnternehmensberatung 2019 2018 2017 2016 2015 Gewinn- marge Ertrags- marge Kosten- marge 8 39 29 9 41 32 10 41 31 12 44 32 14 47 33 inBasispunkten 2019 2018 2017 2016 2015 Gewinn- marge Ertrags- marge Kosten- marge 5 34 29 5 36 31 8 47 39 9 49 40 11 52 41 inBasispunkten 2019 2018 2017 2016 2015 Gewinn- marge Ertrags- marge Kosten- marge 22 83 61 21 81 60 20 76 56 18 76 58 16 77 61 inBasispunkten BANK & FONDS Private Banking 248 fondsprofessionell.at 1/2021

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