FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2021

führer der Erste Immobilien KAG: „Wir glauben, dass vor allem private Anleger die Erfüllung von staatlichen beziehungsweise öffentlichen Standards mehr Anerkennung beimessen.“ Deshalb sei für den „Erste Responsible Immobilienfonds“ die Aus- zeichnung mit demministerialen Umwelt- zeichen gewählt worden. Aktives Handeln gefragt Im Wertpapierbereich wird Nachhaltig- keit schon länger ernst genommen und in Prozesse einbezogen. Die Immobilienbran- che hat das Thema, so scheint es jedenfalls, verschlafen. Investoren, die in beiden Wel- ten leben, dürften nun einen Vorsprung haben. „Nachhaltiger Werterhalt und die Erwirtschaftung von nachhaltigen Erträgen war und ist seit jeher unser Ziel. Im Zuge der Vorbereitungen für die Offenlegungs- verordnung und die Taxonomieverord- nung haben wir unseren Prüfungsprozess nachjustiert und weiter geschärft“, berichtet Fondsmanager Karl. Nun ist die Baubranche am Zug.Dessen ist sie sich auch bewusst, sagt Klaus Wolfin- ger, Bauträgersprecher imÖsterreichischen Verband der Immobilienwirtschaft: „Durch die neuen Anforderungen der Investoren scheint die Neuausrichtung schneller und in höherer Durchdringung stattzufinden, als dies einerseits von Projektentwicklern und Bauträgern und andererseits von Gebäudenutzern zu beobachten ist.“ Nachhaltig muss nicht teurer sein Für die Akzeptanz der Regulierung ist die Preisentwicklung ein wichtiger Faktor, zumal eine Öko-Immobilie jetzt schon teurer ist als eine konventionelle. „Dazu lie- gen uns keine Zahlen vor. Aber es liegt in der Natur der Sache, dass die Erreichung von Qualitätsstandards auch mit Kosten verbunden ist“, erklärt Wolfinger. Der einfache nachhaltige Standard lässt sich ohne Mehrkosten bauen, heißt es in der Branche. „Möchte man die höchsten Standards erfüllen, muss man sich im Ein- zelfall überlegen, wie sinnvoll die Zusatz- kosten sind.Mittel- bis langfristig rentieren sie sich durchaus“, meint Peter Karl. ALEXANDER ENDLWEBER FP Georg Trnka, Österreichische Energieagentur: „Der Einsatz fossiler Energieträger ist bei ‚klima- aktiv‘-Gebäuden grundsätzlich ausgeschlossen.“ Ökonoten für Immobilien: Wichtige Zertifizierungssysteme Die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) zertifiziert Bauprojekte nach dem DGNB-System. Stand:Februar2021 |Quelle:Zertifikateanbieter BREEAM Umweltzeichen LEED klimaaktiv DGNB ÖGNB Einführung 1990 1990 2000 2004 2008 2009 Träger Britische Wohltätigkeits- organisation, die mit privaten und staatlichen Geldern Umweltforschung finanziert Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Gemeinnützige US-Organi- sation „Green Building Council“ mit rund 6.000 Mitgliedsunternehmen. Anwendung in Deutsch- land über German Green Building Association e.V. Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Deutscher gemein- nütziger Verein mit rund 1.200 Mitgliedsorganisa- tionen aus der Bau- und Immobilienwirtschaft Österr.Verein mit Gründungs- unterstützung von: Österr. Öko- logie-Institut, Österr. Energie- agentur, Österr. Gesellschaft für Umwelt und Technik, Österr. In- stitut für Baubiologie und -öko- logie, Energieinstitut Vorarlberg Bewertung Benchmarkorientierte Bewertung in zehn zentralen Kategorien Bewertung durch Gutachten von qualifizierten Prüfstellen Bewertung anhand von acht Themenfeldern 4 Bewertungskategorien mit dem Schwerpunkt „Energie und Versorgung“ Je nach Gebäudetyp bis zu 40 Nachhaltig- keitskriterien Bewertung mit dem Total Quality Building (TBQ) System Benotung Bis zu sechs Sterne Österreichisches Umweltzeichen „Zertifiziert“, Silber, Gold, Platin Bronze, Silber, Gold Bronze, Silber, Gold, Platin ÖGNB-Gütesiegel Schwer- punkte, Besonder- heiten Unabhängigkeit, lokal adaptierbares Kategoriensystem Vergabe u.a. in den Kategorien Bauen/Wohnen und Finanz- produkte, 4 Jahre Gültigkeit, Antragstellung beimVKI Digitale Aufbereitung der Gebäudedaten und Bereitstellung über Schnittstellen Programmleitung: Öster- reichische Gesellschaft für Umwelt und Technik Lebenszyklusbetrach- tung, Ganzheitlichkeit, Performanceorientierung Bewertungssystem ist ein „offe- ner Standard“ (Open Source), Wissensvermittlung Erfahrung 594.011 zertifizierte Projekte in 89 Ländern Zertifizierung von ca. 1.100 Lizenznehmern, 4.100 Produk- ten und Dienstleistungen Ca. 79.000 zertifizierte Projekte in 160 Ländern 1.015 Gebäude in Österreich Ca. 7.200 zertifizierte Projekte in 29 Ländern Ca. 240 geprüfte Projekte, überwiegend in Österreich SACHWERTE ESG Immobilien 156 fondsprofessionell.at 1/2021 FOTO: © TRNKA

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