FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2021

umsatz. Dadurch haben wir viele Versiche- rungsmakler und -agenten gewonnen, die vorher unsere Produkte nicht verkaufen konnten. Aktuell pflegen wir mit mehre- ren hundert Partnern Vertriebsvereinbarun- gen. Davon sind im Lauf der Jahre im Durchschnitt etwa 100 Partner zeitgleich aktiv. Wie hat sich denn Ihr Umsatz 2019 und 2020 entwickelt? Unsere Fonds dürfen wir ja nur noch an Großanleger verkaufen, und hier belief sich der Umsatz jeweils auf zwei bis drei Mil- lionen Euro. Wir erwarten in diesem Seg- ment stark steigende Umsätze. 80 bis 90 Prozent unseres Umsatzes erzielen die LV- Polizzen. Hier belief sich das Prämienvo- lumen 2019 auf etwa 20 Millionen Euro. Voriges Jahr war es etwas weniger, weil wir viel Zeit in die Neuaufstellung unserer Ta- rife und in die Evaluierung des Fonds, der hinter der Polizze steht, investiert haben. Worin haben Sie die Lebensversicherung angepasst? Wir haben zu dem gezillmerten auch einen ungezillmerten Tarif eingeführt und bei beiden Tarifen die Kosten reduziert. Außer- dem wurden in dem Fonds Anpassungen vorgenommen. Das Produkt ist nun auf die Erfahrungswerte der vergangenen Jahre ausgerichtet und außerdem günstiger für die Kunden. Bekommen Ihre Vertriebspartner nun weniger Provision? Die Kostensenkungen fanden in erster Linie bei RWB und unserem Produktpart- ner Quantum Leben statt. Die Vertriebs- provisionen haben wir nur geringfügig reduziert und von einer Abschluss- auf eine laufende Provision umgestellt. Dadurch steigt für alle Beteiligten die Kundenzu- friedenheit. Wie viel Arbeit hat es gekostet, Ihre Partner von Ihrem Versicherungsprodukt zu über- zeugen? Für unsere Vertriebspartner war das neue Produkt zu Beginn anspruchsvoll. Schließ- lich ist „Versicherung“ bei vielen Vermö- gensberatern ein Reizwort. Wir reden hier aber nicht über eine klassische Versiche- rung, sondern über eine sinnvolle und attraktive Private-Equity-Verpackung für Pri- vatkunden.Wir haben das sehr transparent kommuniziert und sind bei vielen Vermitt- lern schnell durchgedrungen.Das war aber, ehrlich gesagt, auch herausfordernd und hat uns viele neue Erfahrungen gebracht. Die 1999 gegründete RWB Gruppe ist mit Dachfonds groß geworden, die Rückflüsse thesaurieren und reinvestieren. Deshalb er- halten die Anleger erst relativ spät Auszah- lungen und sie haben lange Zeit kein Gefühl dafür, wie gut ihr Investment wirklich ist. Auch im Vertrieb fehlen die Erfolgsnach- weise. Wie gehen Sie damit um? Es ist, wie Sie sagen, eine Herausforderung, eine Assetklasse zu verkaufen, in der man genau genommen erst nach zehn und mehr Jahren sieht, wie gut das Produkt ist. Außerdem haben die Kunden üblicherwei- se kürzere Anlagezeiträume im Kopf. Dem kann man mit intensiver Betreuung entge- genwirken. In unseren anlegerfreundlichen Jahresinformationen erklären wir die Ent- wicklung der Fonds so verständlich wie möglich, sodass die langen Laufzeiten rela- tiv leicht auszuhalten sind. Außerdem wei- sen wir in unseren Berichten regelmäßig und transparent die international gültigen Performancekennzahlen aus. Ein unerfahrener Privatanleger kann mit diesen Zahlen jedoch nichts anfangen. Die Informationen erhalten die Kunden im Idealfall von den Beratern, die erklären können, was die Zahlen bedeuten und wie sich der Fonds entwickelt hat. Bei einem jungen Portfolio kann der Gesamterfolg noch nicht so exakt vorhergesagt werden » Wir reden nicht über eine klassische Versi- cherung, sondern über eine attraktive Private- Equity-Verpackung. « Birgit Schmolmüller, RWB SACHWERTE Birgit Schmolmüller | RWB FOTO: © CHRISTIAN FORCHER 150 fondsprofessionell.at 1/2021

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