FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2021

partner, sondern unserer Wahrnehmung nach an Koalitionsbündnissen und Macht- verhältnissen. Die aktuelle Regierung hat aber mittlerweile erkannt, dass sich bei alternativen Kapitalanlagen etwas tun muss. Es wäre gut, das AIFM-Gesetz neu aufzu- setzen. Das wäre kein riesiger Akt und hätte einen großen volkswirtschaftlichen Nutzen: Unternehmen könnten ihre Eigen- kapitalbasis stärken, und Privatanleger hät- ten die Möglichkeit, ihr Erspartes in Sach- werte zu investieren. Private Equity ist auch für Privatanleger für den Kapitalerhalt und für die Vorsorge gut geeignet, wenn das Investment diversifiziert ist. Privatkunden von dieser Assetklasse auszuschließen ist ein sehr großer Fehler. In Deutschland wurde die AIFM-Richtlinie viel praktikabler umgesetzt … Sie sagen es, und darauf haben wir schon oft hingewiesen. Die unterschiedlichen Regelungen sind grotesk: Ein deutscher Anleger darf 2.500 Euro in einen RWB- Dachfonds investieren, aber ein Bestands- kunde in Österreich darf nicht einmal Rückflüsse aus einem früher gezeichneten Fonds in einen neuen investieren, wenn er nicht mindestens 250.000 Euro liquides Vermögen nachweist. Hier prallen zwei Welten aneinander. In Österreich ist Private Equity eine Assetklasse nur für eine Inves- torengruppe, die schon viel Vermögen hat. Wir fordern daher ein sinnvolles Gesetz, das dabei natürlich auf den österreichi- schen Markt abgestimmt ist. Besteht hierzulande überhaupt eine Nach- frage so wie in anderen Ländern, in denen zuletzt das Interesse insbesondere bei institutionellen, aber auch bei semiprofes- sionellen Anlegern gestiegen ist? Die Nachfrage hat mit der intensiveren Berichterstattung der Medien über Private Equity auch in Österreich zugenommen. Insbesondere in den vergangenen einein- halb Jahren war klar erkennbar, dass sich Privatanleger für diese Assetklasse zu inter- essieren beginnen. Sie setzen sich intensiv mit dem Thema auseinander und sind bereits gut informiert, wenn sie bei Finanz- beratern oder bei uns anrufen. AmEnde dürfen aber nicht alle Interessen- ten Ihre Fonds erwerben. Für diese Kunden haben wir eine fonds- gebundene Lebensversicherung mit dem Anlageschwerpunkt Private Equity.Hier ist der Einstieg mit geringen Beträgen und mit einer hohen Sicherheit durch die brei- te Streuung an Zielfonds möglich. Bei den meisten Privatanlegern ist es aber notwen- dig, dass ein Berater ein Gesamtanlagekon- zept vorstellt, in dem Private Equity ein Baustein sein sollte. Wer zählt zu IhremVertrieb, und wie hat er sich seit dem RWB-Markteintritt in Öster- reich verändert? Österreich ist für RWB ein wichtiger Ab- satzmarkt. Wir arbeiten mit gewerblichen Vermögensberatern, aber nicht mit großen Vertriebsstrukturen zusammen. Seit einigen Jahren machen wir mit unserer fondsge- bundenen Lebensversicherung den Haupt- » Privatanleger beginnen sich für Private Equity zu interessieren und setzen sich damit intensiv auseinander. « Birgit Schmolmüller, RWB fondsprofessionell.at 1/2021 149

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