FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2020

anleger und institutionelle Investoren („LAIC“, siehe Kasten unten). Basis aller drei Segmente ist die neu ent- wickelte „Digital Asset Plattform 4.0“ (DAP 4.0). Die Analysten von SMC Research be- zeichnen DAP 4.0 als „mächtiges Informa- tions- und Managementtool“.Wer mit Plate spricht, bekommt ein Gefühl dafür, warum diese Plattform für Lloyd Fonds so wichtig ist. „DAP 4.0 ist gewissermaßen der ‚Enab- ler‘ für alle Fonds und Dienstleistungen bei uns im Haus“, sagt er. „Wenn Markus Wedel beispielsweise für seinen Lloyd Fonds WHC Global Discovery Transaktio- nen tätigen möchte, kann er das von über- all auf der Welt über dieses Tool tun“, sagt Plate.Das System überprüft unter anderem auch, ob die Wertpapiergeschäfte Mifid-II- konform sind. Doch Plate zufolge kann DAP 4.0 deutlich mehr als ein Portfolio- managementsystem: Auch die Prozesse zum Endkunden hin laufen über die Platt- form, seien es die digitale Depoteröffnung inklusive Legitimations- und Geldwäsche- prüfung oder individualisierte Reportings. Zwei Jahre hat es gedauert, das System aufzubauen. In der Hamburger Zentrale ist ein fast 20-köpfiges Team dafür abgestellt – von insgesamt rund 80 Mitarbeitern, die Lloyd Fonds aktuell beschäftigt. Die Inves- titionskosten für DAP 4.0 belaufen sich bis dato auf 5,5 Millionen Euro. „Auf der Plattform integrieren wir mehr als 35 Soft- waresysteme“, betont Plate. Jeden Tag lau- fen rund zwei Millionen Daten ein. „So sind wir in der Lage, uns mit der Zeit unseren eigenen Datenschatz aufzubauen“, schwärmt der Vorstandschef. Das Schönste aber: „Diese Plattform erlaubt es uns, unser Geschäft beliebig zu skalieren.“ Volumen eingekauft Die Skalierung soll zum einen über or- ganisches Wachstum gelingen, zum ande- ren über Zukäufe. Die Hamburger verwal- ten mittlerweile rund 840 Millionen Euro in offenen Investmentfonds – kein schlech- ter Wert angesichts der Tatsache, dass sie dieses Geschäft erst seit gut anderthalb Jah- ren betreiben. Gut 80 Prozent dieser Sum- me kamen zwar durch Zukäufe an Bord (siehe Tabelle nächste Seite). Doch einige der erst 2019 aufgelegten Fonds kommen ebenfalls gut an, was auch an deren erfah- renen Managern liegen mag: Tobias Spies, zuvor Rentenchef des Vermögensverwalters Huber, Reuss & Kollegen, wechselte eben- so zu Lloyd Fonds wie der frühere DJE- Aktienprofi Maximilian Thaler. Noch prominenter war freilich eine wei- tere Verpflichtung: Michael Schmidt gab seinen Posten als Geschäftsführer der Deka Investment auf, um als Vorstand bei dem „Re-Start-up“ anzuheuern. Schmidt bringt nicht nur Asset-Management-, sondern auch ESG-Expertise mit – angesichts des » DAP 4.0 erlaubt es uns, unser Geschäft beliebig zu skalieren. « Achim Plate, Lloyd Fonds LAIC: Die Fintech-Tochter im Lloyd-Fonds-Konzern Die LAIC Vermögensverwaltung ist eine Lloyd- Fonds-Tochtergesellschaft mit eigener Bafin-Er- laubnis. Das Fintech hat einen Algorithmus für die automatisierte Portfolioallokation und -verwaltung entwickelt, der auf künstlicher Intelligenz basiert. Dieser LAIC-Advisor wurde am 1. April lanciert und kommt in diversen Produkten zum Einsatz. Universum: Der LAIC-Advisor greift auf mehr als 10.000 aktiv gemanagte Fonds, 400 ETFs und etwa 5.000 Aktien zu. Anleger können Neben- bedingungen festlegen, also beispielsweise regio- nale Schwerpunkte setzen oder Nachhaltigkeits- kriterien einschließen. Bewertung: Die Fonds werden anhand von 19 unterschiedlich gewichteten Kriterien quantitativ analysiert, unter anderem auf Basis von Perfor- mance, Kosten, Managern und Einzeltiteln. Ergeb- nis sind sogenannte Scorecards. Optimierung: Der Algorithmus, der selbstler- nende Elemente enthält, berechnet in fünf Stufen für jeden Anleger ein optimales Depot mit meist 20 bis 25 Fonds. Berücksichtigt wird nicht die vergangene Fondsperformance, sondern die prognostizierte. Auch Halte- und Handelskosten spielen eine Rolle. Risikomanagement: Ein separates System überwacht täglich die KI-Kernoptimierung anhand von Kennzahlen wie „Value at Risk“, „Expected Shortfall“ und Korrelationen. Scheint das Risiko für den Anleger zu hoch, wird das Portfolio neu berechnet. In unruhigen Märkten kann die Cash- quote auf 100 Prozent hochgefahren werden. Produkte: Individuelle Depots sind ab 100.000 Euro möglich. Für kleinere Summen wurden fünf von LAIC gesteuerte Mischfonds aufgelegt (siehe Tabelle nächste Seite). Seit August bieten Helvetia und Condor zudem digitale Rentenversicherungen an, die auf einer LAIC-Optimierung basieren. Anfang November folgte ein auf die Bedürfnisse institutioneller Anleger zugeschnittener Fonds. FOTO: © AXEL GAUBE VERTRIEB & PRAXIS Lloyd Fonds 210 fondsprofessionell.at 4/2020

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