FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2020

Sie unter den ausländischen Anbietern die Ausnahme. Was genau sind die Gründe? Küssner: Es war eine durchaus bewusste Entscheidung, deshalb haben wir bereits im August 2018 die dafür notwendige Lizenz bei der CSSF beantragt und die Zu- stimmung der Bafin erhalten. Im Grunde folgen wir damit einem Grundsatz, den wir unseren Anlegern seit jeher ans Herz legen: Diversifikation.Wir wollten neue, fri- sche Ideen in unser Portfoliomanagement holen, eine neue Herangehensweise ent- wickeln. Deshalb war es nur folgerichtig, mit einem Bereich wie Multi-Asset zu be- ginnen.Wir hatten das Glück, mit Ingmar Przewlocka den aus meiner Sicht optima- len Leiter für dieses Investmentfeld bereits in unseren Reihen zu haben. Bei Multi-Asset wird es aber nicht bleiben, wie im September bekannt wurde … Küssner: Die Entscheidung, künftig auch Unternehmensanleihen von Frankfurt aus zu managen, war sozusagen der nächste logische Schritt aufgrund der guten Er- fahrungen, die wir mit dem dezentralen Management von Multi-Asset gemacht haben. Mit Patrick Vogel als Head of Credit Europe, der gern nach Deutschland zurückgekehrt ist, hatten wir auch dafür die optimale Besetzung in den eigenen Reihen. Zu seinem Team gehört im Übri- gen auch Saida Eggerstedt, die bereits im August 2019 als Head of Sustainable Credit von der Deka zu Schroders hier in Frank- furt gestoßen ist und den Schroder ISF Sustainable Euro Credit managt. Bringt dezentrales Arbeiten im Fonds- management nicht auch Probleme mit sich? Andere Anbieter schwören auf ein Investmentteam, das auf einer Etage zusammensitzt. Nareike: Mit den heutigen Möglichkeiten der Technik kommt es nun wirklich nicht mehr darauf an, wo die Schreibtische der einzelnen Teammitglieder stehen, um eine optimale Kommunikation zu gewährleis- ten. Unserem Büro hier in Frankfurt hat die Etablierung eines eigenen Portfolio- managements andererseits einen regelrech- ten Push verliehen. Für uns im Vertrieb ist es jedenfalls eine vorteilhafte Erfahrung, den direkten und persönlichen Zugriff auf einen Fondsmanager zu haben. Hat dabei auch die nach wie vor nicht gelöste Brexit-Frage eine Rolle gespielt? Küssner: Das sicher nicht. Denn die Pläne, unser Portfoliomanagement auf dem Kontinent auszubauen, bestanden schon vor der Entscheidung der Briten, sich von der EU zu lösen.Wir agieren als eigenstän- diger Asset Manager von Luxemburg aus und verfügen über entsprechende Auslage- rungsverträge sowohl mit unserem Stamm- sitz in London als auch mit unseren Nie- derlassungen in New York und Tokio. Ihre Londoner Führungsebene scheint Ihnen durchaus gewisse Freiräume zu er- öffnen. Auf der anderen Seite wird es doch sicher auch regelmäßige Kontrollen und die Berichterstattung an die Zentrale geben. Küssner: Auch hier spielt ein dezentraler Ansatz, der imGrunde seit jeher die Kultur unseres Hauses geprägt hat, eine wichtige Rolle. Es gibt natürlich gewisse Leitlinien, die für das Unternehmen insgesamt gelten. Und es gibt auch regelmäßige Gespräche und Berichte in Bezug auf das geplante Absatzbudget der einzelnen Niederlassun- gen. Was uns allerdings auch hier unter- scheidet, das ist eine Art Bottom-up-Ansatz. Was muss man sich darunter vorstellen? Küssner: Es gibt keine irgendwie gearteten Absatzvorgaben aus London. Wir hier in Frankfurt kalkulieren, welche Volumina wir in welchen Assetklassen glauben, abset- zen zu können. Dazu gehört auch eine durchaus konservative Herangehensweise. Anders als in vielen anderen Gesellschaften » Es ist von Vorteil, den direkten und persönlichen Zugriff auf einen Fonds- manager zu haben. « Joachim Nareike, Schroders VERTRIEB & PRAXIS Achim Küssner + Joachim Nareike | Schroders FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 192 fondsprofessionell.at 4/2020

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