FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2020

Die Expansion des deutschen „UniImmo: Wohnen ZBI“ vergrößert das Angebot offener Immobilienfonds in Österreich. Union- Geschäftsführer Marc Harms und ZBI-Vorstand Thomas Wirtz erklären, warumWohnimmobilien krisenfest sind. W as lange währt, wird endlich gut! Damit starteten Union Investment und die Volksbanken Ende Oktober den Vertrieb des zu Jahresbeginn angekündig- ten offenen Immobilienfonds „UniImmo: Wohnen ZBI“. Der von der bayerischen Zentral Boden Immobilien Gruppe (ZBI) verwaltete Fonds ist in Deutschland bereits seit 2017 auf demMarkt und verwaltet ein Vermögen von rund vier Milliarden Euro. Das erste Vertriebskontingent für Öster- reich ist 100 Millionen Euro groß. Die Anteile an der deutschen Fondsgesellschaft müssen mindestens zwei Jahre gehalten werden. Bei heimischen Fonds gibt es noch keine Behaltefrist, was sich aber in Kürze ändern wird (siehe Bericht auf Seite 250). Das Kooperationsprodukt von Union und ZBI hält aktuell rund 1.000 Wohn- immobilien in Deutschland. Damit ist es eine Ergänzung zum „Immofonds 1“ der Union, der zu 88 Prozent in Gewerbe- immobilien investiert ist. Im Frühjahr 2020 erwarb der Fonds das Projekt „Wohngarten“ in Wien-Simmering und damit sein erstes Objekt in Österreich.Weitere sollen folgen. Was sind die brennendsten Fragen zum Vertriebsstart des neuen Fonds? Marc Harms, Union : Wir werden natürlich gefragt, wie der Fonds durch die Corona- krise kommt.Die anderen Fragen betreffen die Regulatorik, die in Deutschland ein bisschen anders ist als in Österreich. Herr Wirtz, wie hat sich der Fonds denn in der Coronakrise bislang gehalten? Thomas Wirtz, ZBI : In der Wohnungswirt- schaft sind wir glimpflich durch die Krise gekommen. Im Fonds befinden sich 40.000 Wohneinheiten, und nur 175 Mie- ter haben im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten um eine Mietstundung an- gesucht. Das sind gerade einmal 0,4 Pro- zent und zeigt, dass der Fonds stabil ist. Wie wird sich die Krise auswirken? Wirtz : Das wissen wir nicht, weil es dazu keine Erfahrungen gibt. Wohnen ist auch in wirtschaftlich schweren Phasen ein Grundbedürfnis.Dass Wohnungen in wirt- schaftlich schwierigen Zeiten aufgegeben werden, kommt selten vor und ist immer der letzte Schritt. In der Finanzkrise hat sich gezeigt, dass die Wohnungswirtschaft weniger volatil war als andere Assetklassen. In Deutschland gibt es genug Kapital. Warum bringen Sie trotzdem den Fonds nach Österreich? Wie nimmt der Vertrieb das neue Produkt auf? Harms : Wir machen das, weil unsere Kooperation mit den Volksbanken sehr er- folgreich ist. Die Resonanz ist extrem gut, weil die Veranlagungsform und die Investi- tion in Wohnimmobilien leicht nachvoll- ziehbar sind. Sie sind ein wichtiger Faktor in der Vermögensstruktur und mit unse- rem konservativen Fonds eine gute Ergän- zung mit einem kalkulierbaren und vertret- baren Risiko. Und dafür können die Anle- ger einen relativ guten Ertrag erwarten. Selbst genutzte Immobilien, Vorsorgewoh- nungen und Bauherrenmodelle sind sehr beliebt. Welchen Stellenwert haben offene Immobilienfonds Ihrer Meinung nach? Harms : Wir sehen hier einen additiven An- satz. Der Wunsch nach Wohneigentum ist unumstritten. Anleger, die es sich aber nicht leisten können oder wollen, können über den Fonds mit kleinen Beträgen dennoch in diese Assetklasse investieren. Und wer sich nicht langfristig binden will, bekommt mit dem Fonds ein gut handel- bares Vehikel. „Die Dynamik in den Städten geht nicht verloren“ SACHWERTE Thomas Wirtz | ZBI + Marc Harms | Union Investment Austria 132 fondsprofessionell.at 4/2020 FOTO: © BZI, GÜNTER MENZL

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