FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

Family Offices und vermögende Privatinvestoren interessieren sich immer häufiger für Risikokapital . Das Kürzel Euveca kennen in diesem Zusammenhang bisher nur wenige Anleger. Rahmen fürs Risikokapital Das Kürzel Euveca ist vielen kein Begriff, doch nach Ansicht der Anbieter verbirgt sich dahinter ein idealer Fondsstandard für unkomplizierte Investitionen in Risiko. W er die Fondsstatistiken aufmerksam verfolgt, dem fällt seit einiger Zeit auf, dass in Österreich jedes Jahr ein, zwei Anbieter einer gewissen Struktur namens Euveca dazu kommen. Was sich dahinter verbirgt, ist selbst vielen Fondsprofis ein Rätsel. Nicht einmal die Euveca-Verwalter selbst hängen den Begriff groß in die Aus- lage, wie sie sagen. Vom Sinn der Sache sind sie jedoch überzeugt. Euveca (European Venture Capital Funds) sind speziell normierte Risikokapi- talfonds, die einer EU-Verordnung aus dem Jahr 2013 entspringen. Das Ziel: Mehr In- vestorengeld soll in die Gründungsphase kleiner, vorwiegend technologieorientierter Unternehmen fließen, die hohes Wachs- tumspotenzial haben. Beobachter sehen darin einen wichtigen Schritt für die Wett- bewerbsfähigkeit der 23 Millionen KMU in der EU. Diese schaffen 80 Prozent der Arbeitsplätze, ihr Zugang zu Startkapital ist aber mangelhaft: Ein Risikokapitalfonds in der EU kann im Durchschnitt nicht ein- mal halb so viel Geld zur Verfügung stellen wie ein US-Pendant. Diese Ungleichheit wollte die EU-Kommission mit dem Euve- ca beheben: Dank einer Regulatorik, die gegenüber dem gewöhnlichen Alternati- ven Investmentfonds (AIF) deutlich redu- ziert ist, sollen Geldgeber und Unterneh- men leichter zusammenfinden. Außerdem erhalten Investoren einen EU-weiten Stan- dard für den unübersichtlichen Wagnis- kapitalmarkt.Das Euveca-Label zeigt genau an, was drin ist: Zum Beispiel müssen 70 Prozent des Kapitals in gewisse geeignete Unternehmen (etwa junge innovative KMU) investiert werden. Hebelfinanzie- rung ist verboten – der Fonds darf nur aus- geben, was die Anleger zusagen. Verordnung kurz und knackig „Die Euveca-Verordnung ist verglichen mit der AIFM-Regulierung kurz und knackig. Man braucht keine Konzession, eine Registrierung reicht. Und es gibt ein EU-Passporting. Es ist eine sehr europäische Struktur“, sagt Stefan Haubner, Founding Partner bei Apex. Der Wiener Deep-Tech- Investmentspezialist arbeitet gerade an sei- nem dritten Euveca, der 2021 starten soll. Allerdings ist trotz dieser europäischen Dimension der hiesige Markt noch sehr klein. 2015 gab es drei österreichische Euveca-Verwalter, derzeit sind es neun. Sie managen laut FMA in elf Fonds ein Volu- men (NAV) von 119 Millionen Euro. Indes » Ein Euveca ist eine sehr europäische Struktur. « Stefan Haubner, Apex Euveca-Eckdaten Euveca sind spezielle Alternative Investment- fonds (AIF), die Risikokapital bereitstellen. 9 österreichische AIF-Manager haben derzeit eine Euveca-Zulassung. 11 inländische und 120 ausländische Euveca dürfen hierzulande vertrieben werden. Es ist nur eine Registrie- rung nötig, keine Konzession. Ein Euveca darf EU-weit vertrieben werden – auch an Privat- personen (Mindestinvestition 100.000 Euro). STEUER & RECHT Euveca-Lizenzen FOTO: © PATHDOC | STOCK.ADOBE.COM 262 fondsprofessionell.at 3/2020

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