FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

Seit März des vergangenen Jahres ist Robert Ulm neuer CEO der Hello Bank. Im Gespräch erklären Ulm und sein Chief Sales Officer Walter Larionows, wie die Bank durch die Coronakrise gekommen ist und welche Pläne sie für die Zukunft hat. E nde 2014 übernahm die französische Großbank BNP Paribas das Ruder beim größten heimischen Direktbroker. Seit damals hat sich einiges geändert, zum einen wurde der Name von direktanlage.at auf Hello Bank geändert, zum anderen wollte man das Unternehmen zur digitalen Vollbank umrüsten. Seit dem vergangenen Jahr lenkt nun mit Robert Ulm ein neuer CEO die Geschicke des Instituts. Ulm ver- antwortete zuvor das Österreich-Geschäft beim Mitbewerber Flatex. Wie ihre Pläne für die Bank, die als Fondsplattform auch ein wichtiger Partner für Wertpapierfirmen und Vermögensberater ist, im Detail aus- sehen, erzählen CEO Ulm und Chief Sales Officer Walter Larionows im Interview. Mit dem Lockdown Ende März mussten sich viele Unternehmen in kürzester Zeit auf eine völlig neue Situation einstellen.Wie ist die Hello Bank damit umgegangen? Robert Ulm: Rückblickend muss man sagen, dass alles sehr gut funktioniert hat. Wir mussten schließlich alle Mitarbeiter ins Homeoffice schicken, und das ist de facto reibungslos über die Bühne gegangen. Im Callcenter konnten die Mitarbeiter mittels Softphone über den Laptop telefonieren, und alle Gespräche wurden auch Mifid-II- konform aufgezeichnet. Für mich ist das ein Zukunftsmodell. Mir ist im Prinzip egal, wo und wann die Mitarbeiter ihren Job über den Tag verteilt erledigen. Aller- dings verhindert die österreichische Gesetz- gebung durch die Verpflichtung zur Zeit- aufzeichnung eine derartige Flexibilität, da man dadurch schnell mit Überstunden- regelungen in Konflikt gerät. Eine Ver- trauensarbeitszeit ist daher in Österreich leider nicht umsetzbar. Insgesamt lässt sich jedenfalls sagen, dass wir, sollte eine zweite Welle kommen, nur den Schalter umzu- legen brauchen, und alle Mitarbeiter sind wieder im Homeoffice. Konnten tatsächlich alle Dienstleistungen vomHomeoffice aus durchgeführt werden? Ulm: Wir haben bereits im Jahr 2019 sehr viel Druck in Richtung Digitalisierung ge- macht und konnten am 5. März 2020 im B2C-Bereich glücklicherweise die Strecke im Onboarding mit Videolegitimation und völlig papierloser Depoteröffnung live schalten. Man braucht also kein Postident- Verfahren und muss auch in keine Filiale gehen. Ohne diese Möglichkeit hätten wir im Lockdown sicher nicht diesen erfreuli- chen Kundenzuwachs generieren können. Da hatten wir wirklich ein gutes Timing. Walter Larionows: Im B2B-Bereich haben wir in der Kürze der Zeit versucht, alles zu digitalisieren, was möglich war, und sind nun dabei, auch hier Videolegitimation zu integrieren. Die Onboarding-Strecke soll im B2B-Bereich ebenfalls bald völlig papierlos funktionieren. Allerdings ist das Thema etwas umfangreicher als im B2C- Bereich, daher wollten wir hier auch kei- nen unüberlegten Schnellschuss machen. Viele konzessionierte Partner verwenden schließlich ihr eigenes Kundenprofil, dem- entsprechend müssen unsere Systeme erst angepasst werden. In Kürze bietet unser B2B-Portal noch mehr Komfort und Über- „Da hatten wir wirklich ein gutes Timing“ » Erfreulich für den heimischen Finanzmarkt ist, dass viele junge Anleger den Aktienmarkt für sich entdeckt haben. « Walter Larionows, Chief Sales Officer (CSO) der Hello Bank VERTRIEB & PRAXIS Robert Ulm + Walter Larionows | Hello Bank FOTO: © MARLENE FRÖHLICH FÜR LUXUNDLUMEN 190 fondsprofessionell.at 3/2020

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=