FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

an Ansehen gewinnen, dann werden sich auch wieder junge Menschen für diesen Beruf interessieren. Die WKO möchte bei- spielsweise die Befähigungsprüfung zum gewerblichen Vermögensberater mit einer Meisterprüfung bzw. einem Bachelorstu- dium gleichstellen. Das wäre ein enorm wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wie sieht es mit den Supris-Mitarbeitern aus, wird es hier Veränderungen geben? Das Supris-Team wird weitgehend über- nommen, von der bisherigen Geschäftsfüh- rung bleibt Stefan Ferstl imUnternehmen. Wie bewertet man eine Wertpapierfirma? Und was wurde für Supris bezahlt? Man zieht einen niedrigen einstelligen Multiplikator des erwarteten Gewinns heran. Zum genauen Kaufpreis möchte ich mich aber nicht im Detail äußern. Ich kann Ihnen allerdings sagen, dass ich mich für den Kauf nicht verschulden musste. Vor demVerkauf vonSupris hatWerner Bar- wigAriqonAsset Management anC-Quadrat verkauft. ZwischenSupris undAriqon gab es eine enge Kooperation, diese wird laut C- Quadrat auch weiter fortgeführt. Wie sehen Sie da die Zukunft? Über die Privatconsult haben Sie ja auch eigene Produkte. Wir haben uns die Vereinbarung mit C- Quadrat natürlich im Vorfeld angesehen. ImMoment sehen wir keinerlei Anlass, an dieser etwas zu ändern, die Produkte funk- tionieren auch gut. Ich bin sowieso der Meinung, dass sich die heimischen Fonds- anbieter besser koordinieren sollten. Sie waren jahrelang inVorstandspositionen bei heimischen Bankinstituten. Wie beur- teilen Sie die aktuellen Skandale rund im Wirecard und die Commerzialbank? Ich befürchte, dass man nun wieder eine Unmenge neuer Vorschriften erlassen wird. Kürzlich habe ich etwa den Vorschlag ge- hört, dass bei Banken ein zusätzlicher Kon- trollapparat für und durch den Aufsichtsrat installiert werden sollte. In Wirklichkeit sind die Aufsichtsbehörden arm dran, sie müssen noch die umständlichsten Gesetze aus Brüssel nachvollziehen. Tun sie es ein- mal nicht, dann sagt natürlich sofort jeder Hinterbänkler im Parlament, dass die FMA etwas verabsäumt hat. Die Behörden sind somit abhängig von einer immer unüber- schaubareren Gesetzesflut. Nun regen sich alle über die Bestätigung der Salden auf, da hätte ich eine ganz einfache Lösung: Die Haftungsbegrenzung für Wirtschaftsprüfer müsste einfach auf das Zehnfache erhöht werden,wenn diese bei der Einholung und Prüfung der Saldenbestätigungen nicht korrekt vorgehen. Sie würden sich wun- dern, wie rasch wir dann überall nur mehr korrekte Saldenbestätigungen haben. Sie sind jetzt 79 Jahre alt – wie sieht Ihr Plan für die Zukunft aus? Ich hab mir durchaus überlegt, ob ich mir das in meinem Alter noch antun soll. Aber ich fühle mich noch sehr wohl und fit, bis zur coronabedingten Zwangsschließung habe ich noch jede Woche Basketball ge- spielt.Wenn ich nicht bald wieder zu spie- len anfange, werde ich bald nichts mehr treffen (lacht). ImMoment gehe ich schon davon aus, dass ich die nächsten vier Jahre noch weiter arbeiten werde. Ich möchte meiner Familie natürlich etwas Ordentli- ches hinterlassen, und umso größer eine Firma ist, umso resistenter ist diese auch. Ich habe zwei erwachsene Söhne, und wir haben derzeit ein ausgezeichnetes Team. Vielen Dank für das Gespräch. GEORG PANKL KURZ-VITA: Dr. Manfred Drennig 1962 promovierte Manfred Drennig zum Dr. jur. an der Uni- versität Wien. Seine berufliche Laufbahn begann er 1963 in der Direktion der Girozentrale der österreichischen Sparkas- sen unter Josef Taus. Mit 1974 Berufung in die Geschäfts- führung der Wiener Holding. 1981 Wechsel in den Vorstand der Länderbank. Von 1992 bis 2002 verschiedene Funktionen in der Bauwirtschaft. Drennig ist seit 2002 Gesellschafter der Privatconsult in Wien. FP » Ich befürchte, dass man nun wieder eine Unmenge neuer Vorschriften erlassen wird. « Dr. Manfred Drennig, Privatconsult fondsprofessionell.at 3/2020 181

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