FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

es zu spät ist. Ich bin vor allem kein rein- rassiger Teenager mehr (lacht), daher muss- te ich die Gelegenheit beim Schopf packen und habe Supris gekauft. Der Markt hat sich in den vergangenen Jahren stark konsolidiert und dürfte seinen Boden gefunden haben. Die betreuten Kun- denvermögen sind dabei relativ stabil ge- blieben. Gemessen an der Zahl der Vermö- gensberater schrumpft der Markt jedoch. Wo sehen Sie die Fantasie für die Branche? Ja,momentan schrumpft der Bereich noch, allerdings zeigt sich auch ein positiver Trend. In der Krise haben die Leute schließlich mehr persönlichen Betreuungs- bedarf in finanziellen Angelegenheiten als sonst. Sie machen sich darüber Gedanken, wie sie ihr Vermögen ansparen und sichern können. Langfristig hängt die Fantasie sehr stark von der Entwicklung der Einkom- men und der Strukturierung der Bevölke- rung ab. Wenn die sozialen Unterschiede noch größer werden, wird die Zahl der High-Net-Worth Individuals steigen, und der Finanzberatungsmarkt wird sich stärker in diese Richtung entwickeln. Die kleinen Leute werden dann allerdings eher zum Handkuss kommen, wenn es keine ge- werblichen Vermögensberater und deren Haftungsdächer gibt. Größere Finanzinsti- tute, also Banken, müssen sich dann über- legen, was sie einer Zielgruppe bieten können, wenn diese nur noch in einem bescheidenen Ausmaß sparen kann. Es ist ja bereits heute so, dass die meisten Banken für Kunden mit einem zu veranlagenden Vermögen von unter 100.000 Euro nur noch Standard- oder „Do-it-yourself“-Ange- bote haben. Hier liegt aber auch eine große Chance für die „von Banken unabhängigenVermögens- berater“ … Ja, wenn diese an ein Haftungsdach ange- bunden sind, welches die Portfolioverwal- tung anbieten kann. Privatconsult hat diese Konzession, die uns die Tätigkeit der Ver- mögensverwaltung erlaubt.Hier liegt auch ein wichtiger Synergieeffekt im Hinblick auf die Übernahme von Supris. Denn in Zukunft sollen auch die Supris-Berater unsere vollumfängliche Vermögensver- waltung anbieten können. Diese startet ab 10.000 Euro Mindestveranlagungssumme. Wie viele Assets braucht ein Haftungsdach, um überlebensfähig zu sein? Darüber gibt es unterschiedliche Auffassun- gen. Es hängt auch stark davon ab, inwie- weit man in der Lage ist, technisch effizient zu sein. Ich persönlich glaube, dass es unter 400 Millionen Euro Assets schwierig wird. Wie sieht es aus, wenn man die betreuten Bestände von Privatconsult und Supris zusammenrechnet? Wir sind zusammen bereits über einer hal- ben Milliarde (lacht). Supris hat rund 150 angebundene gewerbliche Vermögensbera- ter unter dem Haftungsdach. Beide Unter- nehmen kommen dann zusammengerech- » Trotzdem unterliegt unsere Branche einem massiven Druck der ›Economy of Size‹. Wir sehen uns alle einem zunehmenden Maß an Vorschriften gegenüber. « Dr. Manfred Drennig, Privatconsult e e fondsprofessionell.at 3/2020 179

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