FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

spüren wir jedoch einen deutlichen An- stieg der Abschlüsse im TwoTrust Aktiv. Wie viel Prozent der Neuabschlüsse entfal- len aktuell auf die ungezillmerte Variante? Rund 98 Prozent des Geschäfts werden noch immer mit gezillmerten Produkten gemacht. Aber ich wertschätze jeden einzel- nen ungezillmerten Vertrag sehr, da dies auch einen gewissen Weitblick der Berater vermittelt. Ich glaube, dass es langfristig kei- ne Produkte mit diskontierten Abschluss- kosten mehr geben wird. Das ergibt auch Sinn, so entwickeln sich die Verträge von Beginn an deutlich besser, und der Vermitt- ler baut kein Risiko auf. Bei den gezillmer- ten Tarifen ist man schließlich 60 Monate im Stornorisiko. Etliche Vermittler sagen daher heute schon, dass sie das nicht mehr möchten. Und der klassische Sachmakler lebt ja bereits primär von der laufenden Provision. Schwierig ist es eher für Berufs- einsteiger, die noch keinen Bestand aufge- baut haben, die brauchen dann natürlich mehr Grundkapital. Hier gilt es tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln, die es jun- gen Menschen ermöglichen, in unserem Berufsstand Fuß zu fassen. Wie teilt sich das Neugeschäft imDetail auf die unterschiedlichen Produkte auf? Mit 30 Prozent fließt der Großteil in die Fondspolizze TwoTrust Selekt. Zu dieser Rentenversicherung greifen die Versiche- rungsmakler gern. Mit TwoTrust Selekt wird der Kunde an den Überschüssen des Deckungsstocks beteiligt. Dabei kann er jedes Jahr entscheiden, ob er lieber klassisch – also an den Überschüssen – oder an den Erträgen eines Portfolios aus internationa- len Aktienindizes beteiligt werden will.Das Produkt selbst verfügt über eine Prämien- garantie, darüber hinaus werden die Erträ- ge aus dem Indexportfolio jährlich wert- gesichert. In diesem Zusammenhang stelle ich auch bei den Verbrauchern ein Um- denken fest: Heute stehen nicht mehr überbordende Renditen, sondern vor allem der Kapitalerhalt im Vordergrund. Neben dem TwoTrust Selekt ist aber auch unge- brochen die Nachfrage nach dem Two- Trust Vario weiterhin hoch: Hier kann der Kunde entweder in eine Auswahl von Investmentfonds und ETFs oder in Wert- sicherungsfonds und gemanagte Portfolios investieren. Die Krise könnte auch nachhaltige Auswir- kungen auf unser Pensionssystem haben. Wie schätzen Sie angesichts dessen das Po- tenzial der privaten Altersvorsorge ein? Bis jetzt konnte sich ja noch keine Regie- rung zu einer echten Pensionsreform durchringen. Laut Schätzungen von Agen- da Austria beträgt der jährliche Zuschuss zu den Pensionen aus dem Budget mittler- weile 24 Milliarden Euro. Wie lange man sich dies in dieser Form noch leisten wird können, ist fraglich. Dass man hier dann auch sagen wird: „Koste es, was es wolle“, ist eher unwahrscheinlich. Die Politik täte gut daran, mehr Anreize zur privaten Vorsorge zu bieten. Was würden Sie sich von der aktuellen Regierung wünschen? Die Versicherungsteuer gehört massiv redu- ziert. In Zeiten einer Nullzinsphase eine vierprozentige Steuer auf bereits versteuer- tes Kapital einzuheben, ist völlig inakzep- tabel. Auch bei frühzeitigem Rückkauf elf Prozent Steuer zu verlangen, ist unverständ- lich. Wie oft wollen wir uns noch besteu- ern lassen? Gleichzeitig müsste es deutlich mehr Anreize für die private Altersvorsorge geben. Vielen Dank für das Gespräch. GEORG PANKL FP » In Zeiten einer Nullzinsphase eine vierprozentige Steuer auf bereits versteuertes Kapital einzuheben, ist völlig inakzeptabel. « Michael Miskarik, HDI Leben KURZ-VITA: Michael Miskarik Seit 2012 ist Michael Miskarik Niederlassungsleiter der HDI Lebensversicherung in Österreich. Miskarik begann seine Karriere als selbstständiger Unternehmer und Trainer in der Austrian Business School. In der Vergangenheit war er in Führungs- und Managementpositionen in der Bank Austria, der Allianz und im Talanx Konzern tätig. FONDS & VERSICHERUNG Michael Miskarik | HDI Leben FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN 160 fondsprofessionell.at 3/2020

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