FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

rungswirtschaft auch im Bereich des Ver- trauensindex verbessern konnten. Hier ist die Branche in der Vergangenheit bei Befra- gungen nicht sehr gut weggekommen. Vie- le Marktteilnehmer haben die Zeit des Lockdowns genutzt, um sich entsprechend neu auszurichten und zu positionieren. Das wird der Branche guttun und auch für den Verbraucher spürbar werden. Wie hat sich das Geschäft der HDI Leben seit der Lockdown-Phase entwickelt? Anfangs kam es nahezu zu einem Still- stand. Man hatte das Gefühl, dass alle in eine Art Schockstarre verfallen sind. Viele Menschen sorgten sich auch um ihren Ar- beitsplatz. Da ist es verständlich, dass man auf jeden Cent schaut. Durch die digitale Beratung hat sich die Situation dann wie- der etwas beruhigt, trotzdem waren die Eingänge beim Tagesgeschäft natürlich nicht auf demselben Niveau wie vor dem Lockdown. Einige Bestandskunden haben auch unser Angebot einer Corona-Pause bei den Prämienzahlungen in Anspruch genommen. Im Detail konnten die Kun- den für einen Zeitraum von sechs Mona- ten ihre Beiträge stunden. Die Idee wäre natürlich, dass die Beiträge auch nachbe- zahlt werden, uns ist aber bewusst, dass dies in dieser Form nicht stattfinden wird. Gingen die Stornoquoten nach oben? Bei erst kürzlich abgeschlossenen Verträgen gab es eine etwas höhere Stornoquote.Hier zeigte sich ganz klar die Verunsicherung der Kunden über ihre künftige wirtschaft- liche Situation. Aktuell liegen wir jedoch nur noch 4,1 Prozent hinter unseren Ab- satzzielen für dieses Jahr. Läuft das Geschäft nur annähernd so weiter, wie dies aktuell der Fall ist, dann sehe ich es durchaus im Bereich des Möglichen, unseren Geschäfts- plan trotz Coronakrise noch zu erfüllen. Natürlich weiß man nie, ob einen in einem so unberechenbaren Jahr am Ende nicht doch noch eine Stornowelle erreicht. Wir rechnen zwar nicht damit, aber gerade wenn die Corona-Pausen bei den Prämien- zahlungen auslaufen, könnte hier vielleicht noch etwas kommen. Welche Produktbereiche stehen aktuell bei der Nachfrage imVordergrund? Konnte die Berufsunfähigkeitsversicherung von der aktuellen Situation profitieren? Das Geschäft entwickelt sich kontinuier- lich. Dabei nehmen die Vermittler unsere Kooperation mit dem Verein „Chronisch- Krank“ sehr gut auf. Obmann Jürgen Hol- zinger liefert in Vorträgen und Webinaren Zahlen und Fakten zum Thema, und die Vermittler können sich so das notwendige Know-how für den Point of Sale aneignen. In den vergangenen Jahren haben wir sehr viel Arbeit investiert, um die Beratungsqua- lität am Point of Sale zu verbessern, und das wissen unsere Vermittler auch zu schät- zen. Es geht nicht nur um die Provisions- höhe, für den Vermittler muss das Gesamt- paket stimmen. Am Ende wird dies auch dazu führen, dass wir ganz gut durch diese schwierige Zeit kommen werden. Wie hat sich der Absatz im Bereich der Fondspolizzen entwickelt? Die Fondspolizzen zählen zu unseren wichtigsten Geschäftsbereichen. Allerdings ist es nicht verwunderlich, dass der unbe- darfte Kunde bei einem Blick auf die vola- tilen Aktienmärkte eher vor einer Veranla- gung zurückschreckt. Fakt ist jedoch: Unse- re zufriedensten Kunden sind jene, die sich für eine Fondspolizze entscheiden und quasi vergessen haben, dass die Prämie per Lastschrift jeden Monat eingezogen wird. Diese Verträge performen letztlich auch am besten. Wir beobachten aber auch, dass immer mehr Vermittler zu einem ungezill- merten Tarif greifen. Die Verteilung der Abschlusskosten auf die gesamte Laufzeit bedeutet für den Verbraucher natürlich einen erheblichen Vorteil. Seit drei Jahren sind wir mit diesem Tarif am Markt, und die Nachfrage war zugegebenermaßen anfangs überschaubar. Seit diesem Jahr » Man hatte das Gefühl, dass alle in eine Art Schockstarre verfallen sind. « Michael Miskarik, HDI Leben FONDS & VERSICHERUNG Michael Miskarik | HDI Leben FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN 158 fondsprofessionell.at 3/2020

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