FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

und Weiterbildung bereits erledigt wären. Über die Nachfrage, die wir dadurch her- vorgerufen haben, war ich dann zugege- benermaßen selbst überrascht. Wir sind in kürzester Zeit an die Grenzen unserer Webinar-Lizenzen gestoßen und mussten dementsprechend aufrüsten. Bei den Vor- trägen haben wir mit externen Bildungs- anbietern zusammengearbeitet. In Summe konnten wir es über die Zeit des Lock- downs rund 3.000 Vermittlern ermög- lichen, einen großen Teil ihrer Weiter- bildungsstunden zu absolvieren.Wir haben den Vermittlern in einer schwierigen Zeit somit eine Perspektive geboten. Die Bran- che hat hier anfangs etwas verhalten reagiert, und so konnten wir mit unserem Angebot mit Sicherheit eine Benchmark setzen. Konnten Vermittler aus allen Altersschich- ten mit den neuen digitalen Angeboten etwas anfangen, oder zeigt sich doch, dass die jüngeren Generationen schneller auf die unterschiedlichen Möglichkeiten ange- sprungen sind? Man muss hier differenzieren. Das Ange- bot der Webinare wurde breitflächig und ungeachtet der Altersgruppe in Anspruch genommen. Dies lag allerdings auch daran, dass die Teilnahme sehr einfach war: Der Vermittler bekam einen Link per Mail geschickt und musste diesen nur anklicken. Etwas schwieriger war im Nachgang die Absolvierung des Wissenstests, um auch das Zertifikat für die Weiterbildung zu bekommen. Dieser wurde auf den Platt- formen der Bildungsanbieter bereitgestellt, und hier gab es durchaus mehr Rückfra- gen und Erklärungsbedarf. Was das Thema Videoberatung betrifft, zeigt sich, dass vor allem die jüngere Gene- ration der Vermittler diese Möglichkeit genutzt hat. Auch Vertriebe mit einer jün- geren Altersstruktur haben sich rasch um- gestellt. Insgesamt kann man aber schon sagen, dass ein Umdenken stattgefunden hat, auch bei mir selbst.Mit der Videobera- tung hatte ich mich zuvor nur am Rande beschäftigt. In der Lockdown-Phase konnte ich meine digitale Kompetenz aber deut- lich erweitern. Bisher habe ich vor allem auf das persönliche Gespräch gesetzt, inso- fern wurden wir schon wachgerüttelt. Für die Zukunft gilt es nun, diese digitale Kompetenz beizubehalten beziehungswei- se sie auch weiterzuentwickeln. Nichts- destotrotz geht es in unserem Geschäft vor allem auch um Vertrauen, und das kann am besten im persönlichen physischen Ge- spräch gewonnen und aufgebaut werden. Insofern kann man zumindest sagen, dass die Krise auch positive Entwicklungen angestoßen hat … Ja, die Qualität unserer Dienstleistung hat sich durch die digitalen Möglichkeiten si- cher verbessert. Zudem glaube ich, dass wir uns als Finanzdienstleistungs- und Versiche- » Wir sind in kürzester Zeit an die Grenzen unserer Webinar- Lizenzen gestoßen und mussten dementsprechend aufrüsten. « Michael Miskarik, HDI Leben fondsprofessionell.at 3/2020 157

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=