FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

konstatiert Peter Karl, Geschäftsführer der Erste Immobilien KAG. In den Immobilienmärkten schlug Covid-19 inmitten einer langen Boompha- se wie eine Bombe ein. Die Berater und Makler gehen jedoch von einer insgesamt raschen Erholung des Gewerbeimmobi- lienmarktes aus. Dabei muss differenziert werden. Nach dem Ausbruch der Corona- krise stehen Industrie- und Logistikimmo- bilien hoch im Kurs, weil sie als system- relevant und überdies als Gewinner des zu- nehmenden E-Commerce gelten. So wird in der Pandemie Krisenresistenz definiert. Wohnimmobilien sind ebenfalls wetterfest, vorausgesetzt, dass sie nicht zu übertriebe- nen Preisen gekauft wurden und daher zu Raten vermietet werden können, die sich die Mittelschicht problemlos leisten kann. In anderen Bereichen der Gewerbeim- mobilien, die unmittelbar von Covid-19 ge- troffen wurden, steht der Branche ein län- gerer Erholungsprozess bevor. Auf viele Fra- gen gibt es noch keine Antworten. Nie- mand kann seriös prognostizieren, inwie- weit künftig durch das Homeoffice-Arbei- ten weniger Büroflächen nachgefragt wer- den. Möglicherweise wird es künftig neue Hybridmodelle geben, die noch vor der Krise für undenkbar gehalten wurden. Für die Genesung des Hotelmarktes ist eine vollständige Wiederaufnahme von Ge- schäfts- und Gruppenreisen erforderlich, die noch nicht absehbar ist. Der Retailsek- tor muss sich vor allem im Non-Food-Be- reich auf die wachsende Konkurrenz aus dem Internet einstellen. Das ist zwar keine neue Entwicklung, sie wird aber die durch die Coronakrise beschleunigt. Vor diesem Hintergrund prognostizierte die Maklergesellschaft CBRE kürzlich, dass die Investitionen in Gewerbeimmobilien heuer in Europa gegenüber dem Vorjahr um 30 bis 40 Prozent sinken werden. Das Interesse an Wohnimmobilien war auch im ersten Halbjahr 2020 nicht stoppen. Umsatz besser als erwartet In Österreich hielt sich der Investment- markt erstaunlich gut. Das Transaktions- volumen fiel im ersten Halbjahr 2020 nur um rund 23 Prozent auf etwas mehr als 1,5 Milliarden Euro. Bemerkenswert war, so die Maklergesellschaft EHL in Wien, dass der Umsatz im zweiten Quartal mit 900 Millionen Euro größer war als im ersten Quartal. Das liegt vor allem an Deals, die bereits vor der Krise angestoßen und schließlich im zweiten Quartal 2020 abge- schlossen wurden. Laut EHL wäre der Um- satz ohne Covid-19 höher gewesen, weil „eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Transaktionen“durch die politisch angeord- neten Beschränkungen verzögert wurde. Die Investoren haben ganz klare Präfe- renzen: Das Transaktionsvolumen entfiel zu 38 Prozent auf Büro- und zu 33 Prozent auf Wohnimmobilien. An dieser Domi- nanz dürfte sich in der Coronakrise nichts ändern. „Deutlich stärker betroffen sind die Bereiche Einzelhandelsimmobilien (mit Ausnahme von Lebensmittelmärkten und Fachmarktzentren oder Einkaufszentren mit hohem Anteil an Nahversorgern) so- wie auch Hotels und schlecht vermietete Gewerbeobjekte in Sekundärlagen“, heißt es in dem von EHL-Geschäftsführer Franz Pöltl verfassen „Investmentmarkt-Update für das 1. Halbjahr 2020“. Im Tourismus ist die Lage nach dem Shutdown dramatisch. Hotels, Gastrono- mie und Fluggesellschaften erleben heuer Die Eckdaten der offenen Immobilienfonds Immo- Mittelzu- Mittelzu- Fremd- Erst- Ausgabe- Laufende Fonds- bilien- flüsse flüsse Liquidi- kapital- Fonds ISIN 1 ausgabe aufschlag Kosten volumen 2 vermögen 2 2019 2 1. HJ 20 2 tät 3 quote 4 Erste Immobilienfonds AT0000A08SG7 2.5.2008 3,50 % 0,93 % 2.112,0 1.485,0 165,7 181,0 656,8 5 0,00 % Erste Responsible Immobilienfonds AT0000A1LNT8 3.10.2016 2,00 % 0,71 % 231,0 179,0 -1,5 1,0 6 71,6 0,00 % Real Invest Austria AT0000634357 1.12.2003 3,00 % 1,07 % 3.951,7 3.276,7 k.A. k.A. 548,0 k.A. LLB Semper Real Estate AT0000622980 1.7.2004 3,00 % 1,21 % 1.054,6 833,8 k.A. k.A. 282,0 13,79 % LLB Semper Real Estate Deutschland AT0000A1V063 3.7.2017 5,00 % 0,99 % 103,3 106,1 k.A. k.A. 13,1 27,34 % Union Immofonds 1 AT0000632195 22.3.2004 3,25 % 1,11 % 1.099,0 839,9 128,3 24,9 257,9 3,21 % 1 Ausschütter-Tranchen | 2 in Mio. Euro per 31. 7. 2020 | 3 Bankguthaben in Mio. Euro per 31. 7. 2020 | 4 Kredite bezogen auf das Immobilienvermögen | 5 inklusive Investmentfonds und Anleihen | 6 Cash-Stop Quelle:AngabenderAnbieter » Einzelhandels- immobilien und Hotels sind deutlich stärker betroffen. « Franz Pöltl, EHL Immobilien fondsprofessionell.at 3/2020 147

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