FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

Run auf Corona-Profiteure Die spektakulären Höhenflüge von Unternehmen wie Apple oder Tesla zeigen Wirkung. Technologiefonds standen zuletzt auf den Einkaufslisten der Anleger ganz oben. D es einen Leid lässt beim anderen die Kasse klingeln, heißt es – jedenfalls sinngemäß – im Volksmund. Und so be- scherte der weltweite Aufruf, die eigenen vier Wände möglichst wenig zu verlassen, einigen Technologiefirmen zusätzliche Ge- winne. Der Onlinehandelsriese Amazon profitierte von der Quarantäne ebenso wie die Internetvideothek Netflix oder der Videokonferenzanbieter Zoom. Seit Jahres- beginn wurden die Titel, die hinter dem Akronym FANG stehen, um knapp 50 Prozent teurer (Stand: 4. September 2020). Dass sich das auch auf die jüngsten Moun- tain-View-Statistiken zu den Mittelzu- und -abflüssen der Fondsanbieter auswirkt, ist keine Überraschung, weckt aber schlechte Erinnerungen. Im April verzeichneten die- se Fonds mit einem Plus von mehr als drei Milliarden Euro die höchsten Zuwächse seit 2008 – länger reicht die Statis- tik des Datenbankanbieters nicht zurück. Über den Be- trachtungszeitraum April bis August stieg das Volumen der Technologiefonds unterm Strich um knapp 20 Prozent auf ein Gesamtvermögen von 65 Milliarden Euro (siehe auch Tabelle nächste Seite). Ob es klug ist, dann einzusteigen, wenn der Börsenwert von einem Unternehmen wie Tesla über dem von VW, BMW und Daimler liegt, muss jeder Anleger für sich selbst entscheiden, als Berater tut man aber gut daran, an die Zeit um die Jahrtausend- wende beziehungsweise den ab 2000 ein- setzenden Technologie-Crash zu erinnern. Gut lief es zuletzt auch für Branchen- fonds aus dem Bereich Gesundheit und Pharma, ihnen flossen sechs Milliarden Euro – ein Plus von 17 Prozent – zu. Auch hier dürfte die Anlageidee „Die Welt braucht einen Impfstoff, Pharmaunter- - nehmen werden davon profitieren“ etwas zu linear gedacht sein.Und auch die Invest- mentkategorie „Ökologie/Ethik“ sah zuletzt auffallende hohe Zuwächse. Ihr Gesamt- - volumen stieg um 13,60 Prozent auf 122 Milliarden Euro. Da hier nicht in einzelne Branchen oder Ideen investiert wird, sollte der erhöhte Zulauf kein Problem dar- stellen. Tatsächlich könnte sich hier ein Megatrend etablieren, von dem Unterneh- men, die den Anforderungen nachhaltig investierender Anleger entsprechen, noch lange Zeit profitieren sollten. Am anderen Ende des Spek- trums „profitierten“ auch Geld- marktfonds von der Pandemie. Vor allem die Sorge über die längerfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 hat viele Anleger dazu ver- anlasst, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Den Geldmarktfonds bescherte das einen Volumenszuwachs um 15,27 Prozent auf knapp 700 Milliarden Euro. CORNELIA FUSSI Die Tabellen zum Artikel finden Sie auf der nächsten Seite. FP Dank Heimarbeit und Co. sind Tech-Aktien gut durch die Krise gekommen. Fonds, die in solche Titel investieren, erfreuen sich daher größter Beliebtheit. Auf der Einkaufsliste Aktienfonds, die auf Technologietitel setzen, haben nach dem Börsenbeben im März wieder ordentliche Zuflüsse verbucht. Quelle:Mountain-View -1,5 -1,0 -0,5 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 I 2020 I I I I I 2015 I I I I I 2010 I I ’08 Mittelaufkommen Aktien Technologie in Mrd. Euro MARKT & STRATEGIE Mittelzu- und -abflüsse FOTO: © ANDREY SOLOVEV | ADOBE.STOCK.COM 122 fondsprofessionell.at 3/2020

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=