FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

kennengelernt habe“, sagt Mozer. „Zwi- schen uns hat es beim ersten Gespräch so- fort gefunkt“, sagt er. So steigt er am 1. Janu- ar 2011 bei Ökoworld ein und übernimmt wenig später die Leitung des Fondsmana- gements. „Das Thema Nachhaltigkeit hat mich schon lange vorher interessiert“, er- zählt Mozer. Zu verdanken hat er dieses In- teresse vor allem seinem Schwiegervater. „Er ist sozusagen ein Pionier der ersten Stunde, hat in den 1980er-Jahren schon in Solaranlagen investiert“, berichtet er. Mit Ecken und Kanten Mit einem Pionier zusammenzuarbeiten, der das Thema Nachhaltigkeit in der Geld- anlage mit aus der Wiege gehoben hat, fand Mozer 2011 unglaublich spannend. Bis heute empfindet er es als Ehre. Funktio- niert es denn auch in der Praxis gut mit ei- ner solchen Ikone? „Wir sind beide Typen mit Ecken und Kanten, und das klappt bes- ser, als wenn wir beide rund wären“, erklärt Mozer. „Für mich ist es beim Fondsm- anagement wichtig, Vertrauen zu spüren in das, was wir tun“, erklärt er. Das sei bei Alfred Platow absolut vorhanden. „Vielleicht machen wir noch einen Abstecher auf den Holbeinsteg“, schlägt Mozer vor. Auf der Brücke über den Main erzählt er, dass er sich früher nie vorstellen konnte,Millionen fremder Gelder anzulegen. Heute ist das Fondsmanagement längst seine Berufung. „Wir sind jeden Tag auf der Suche nach neuen guten Ideen“, sagt Mozer.Deshalb be- ginnt sein Arbeitstag morgens um sieben Uhr und endet erst, wenn die US-Börsen schließen. Haben interessante Aktien den dreistufigen Prozess von der Analyse der Fundamentaldaten über das Nachhaltig- keitsresearch und wieder zurück zur Über- prüfung der Kennzahlen hinter sich, ist Mo- zer viel auf Reisen, um die Unternehmen kennenzulernen. Zudem hat er als Leiter des Fondsmanagements Führungsaufgaben. „Das alles ginge nicht, wenn der Beruf nicht auch Hobby wäre“, sagt er. Keine Selbstüberschätzung Nach dem Spaziergang in der sommer- lichen Hitze muss eine Pause sein, dann geht es zurück in Richtung Bahnhof. Er är- gert sich nicht, wenn Investments nicht so laufen, wie er es sich vorgestellt hat, sagt Mozer. „Ich denke, eine wichtige Eigen- schaft eines starken Fondsmanagers ist es, querdenken zu können, in der Lage zu sein, Dinge aus vielen Perspektiven zu be- trachten und Querverbindungen zu zie- hen“, erklärt Mozer. „Und die zweite ist, sich nicht selbst zu überschätzen, sondern bereit zu sein, Fehler einzugestehen, um sie zu korrigieren.“ Hat Mozer diese beiden Eigenschaften denn auch selbst? „Unter Selbstüberschät- zung leide ich nicht“, stellt er klar. „Außer- dem habe ich gestern extra noch mal mei- ne Frau gefragt, und die sagte: ‚Querden- ken kannst du gut‘.““Da ist es noch einmal, dieses verschmitzte Lächeln. Ein kurzer Ell- bogen-Shake zum Abschied, dann trennen sich die Wege vor dem Hauptbahnhof Frankfurt am Donnerstag, den 20. August um 14.35 Uhr. ANDREA MARTENS FP Zum ersten Mal auf einem E-Roller: Für einen Scooter-Anfänger dreht der Fondsmanager recht rasante Runden. In seiner Freizeit spielt er Tennis, ist gern per Fahrrad oder auf langen Spaziergängen in der Natur unterwegs. Vor allem aber kocht er leidenschaftlich gern – und liebt es, Pilze zu suchen. Vor der Euro-Skulptur: Für das Gymnasium hatte Alexander Mozer nicht allzu viel übrig, Börsenkusre hingegen fesselten ihn schon zu Schulzeiten. » Ein starker Fondsmanager muss in der Lage sein, sich Fehler einzugestehen, um sie zu korrigieren. « Alexander Mozer, Ökoworld fondsprofessionell.at 3/2020 121

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